BAföG Antrag, Vorkasse?
Hallo liebe Leser und Leserinnen,
falls sich jemand mit dem BAföG auskennt, gerne weiterlesen.
Ich bekomme seit längerem BAföG von ca. 250 euro, da ich eine private Ausbildung absolviere (Physiotherapie, gibt es fast ausschließlich nur Privat in Köln), die nicht vergütet wird.
Ich lebe noch in meinem Elternhaus, möchte aber aus privaten Gründen so schnell wie möglich ausziehen.
Da ich keinerlei Einnahmen habe, ein Minijob eher nicht machbar ist (Ausbildung ist 40d/W.), kann ich mir selbst keine eigene Wohnung finanzieren.
(!)Jetzt kommt BAföG wieder ins Spiel. ich gehe streng davon aus, dass wenn ich eine eigene Wohnung haben sollte, ich deutlich mehr BAföG bekomme. Jetzt wollte ich einen neuen Antrag stellen, da ist aber eine Hürde. Man kann ja bei der Spalte Wohnung usw. nicht eingeben: "Voraussichtlich 600 euro Miete". Die wollen ja nur wissen was gerade Sache ist.
(?)Müsste ich dann erstmal eine Wohnung suchen, diese dann auch schon beziehen, dann einen Antrag stellen und auf mehr Finanzierungshilfe hoffen und in Vorlasse gehen? Ist da nicht viel zu viel Risiko, dass ich dann doch nicht viel mehr Geld bekomme, und mir dementsprechend die Wohnung nicht leisten kann?
Falls das jetzt kommt: Ich habe mehrmals bei der BAföG stelle in Köln angerufen, Emails versendet, es kam nie eine Antwort.
Kennt sich da jemand aus? Ich freue mich auf eine Antwort.
Vielen lieben Dank fürs Durchlesen.
Liebe Grüße :)
4 Antworten
Hallo, zuerst musst du eine Wohnung/ein Zimmer haben. Einen neuen Antrag musst du nicht stellen, wenn dein Bewilligungszeitraum noch läuft. Du reichst eine Kopie des Mietvertrages und einer Meldebescheinigung ein und dann wird dein Bescheid abgeändert. Wenn du nicht mehr bei den Eltern lebst, bekommst du eine feste Wohnraumpauschale. Diese beträgt aktuell 325€, egal wie hoch deine Miete wirklich ist.
Problem bei dem Ganzen:
Du bekommst erst mehr BAföG, wenn du einen Mietvertrag hast und dort wohnst. Ein potentieller Vermieter wird aber in der Regel immer einen Nachweis über ein ausreichendes Einkommen verlangen, bevor er an dich vermietet.
Nicht zu vergessen, dass der Vermieter auch die Kaution (idR 3 Monatsmieten) sehen möchte.
und nicht zu vergessen, dass eine Wohnung auch Unterhalt verursacht, sei es Strom/Wasser, seien es Versicherungen (wenn man das Risiko von Wasserschäden etc. nicht selbst tragen will), sei auch das Spülmittel für die Küche, und irgendwas will man ja auch in die Wohnung stellen. Ist man plötzlich (aus welchen Gründen auch immer) nicht mehr Bafög-berechtigt, laufen diese Ausgaben weiter. Das sollte man immer einrechnen, wenn man sich über die Grösse etc. der eigenen Wohnung umschaut. Deswegen starten viele in ihrer Ausbildung erst einmal mit einem WG-Zimmer, da man sich zahlreiche Kosten dort teilt.
Hallo,
wenn du nicht daheim wohnst bekommst du 269€ mehr als jetzt (325€ Pauschale, aber in deinen 250€ sind bereits 49€ Wohnpauschale drin). Eine eigene Wohnung kann man sich damit je nach Region leisten oder auch nicht. Bedenke auch, dass da noch Strom etc. dazu kommt und du auch eine Wohnung möblieren musst und Kaution zahlen musst.
Wenn du einen Mietvertrag hast (z.B. dann ab 01.03.22) wirst du auch ab diesem Zeitpunkt die 269€ mehr bekommen. Und in der Regel schließt man einen Mietvertrag ja nicht direkt für den Folgetag ab, deswegen sollte das klappen.
Man kann ja bei der Spalte Wohnung usw. nicht eingeben: "Voraussichtlich 600 euro Miete". Die wollen ja nur wissen was gerade Sache ist.
=> Ja, weil es eine Pauschale ist. Unabhängig von deiner tatsächlichen Miete. Du wirst 269€ mehr als jetzt bekommen, egal ob du Miete von 200€ oder 800€ hast.
(?)Müsste ich dann erstmal eine Wohnung suchen, diese dann auch schon beziehen, dann einen Antrag stellen und auf mehr Finanzierungshilfe hoffen und in Vorlasse gehen?
Du suchst eine Wohnung, reichst den Mietvertrag ein, beziehst sie zum Mietbeginn, bekommst zum Mietbeginn die 269€ mehr als jetzt.
https://www.bafoeg-rechner.de/FAQ/bafoeg-hoechstsatz.php#wohnpauschale
Bedenke: 269€ bekommst du mehr, eine Wohnung kostet alles zusammen gerechnet sehr viel mehr, da du mit Sicherheit Mehrkosten alleine hast.
Ist da nicht viel zu viel Risiko, dass ich dann doch nicht viel mehr Geld bekomme, und mir dementsprechend die Wohnung nicht leisten kann?
Du wirst die erhöhte Pauschale bekommen. Das ist kein Risiko. Du solltest natürlich nicht mehr als die 269€ monatlich fürs Wohnen ausgeben. Wenn du deinen Eltern jetzt schon daheimwohnend (wie es sich gehört) das Geld für deine Kosten gegeben hast, wirst du nach Auszug trotzdem merken, dass alleine wohnen mehr Kosten verursacht. Versicherung, Reparaturen, Putzmittel, Klopapier, Seife, Shampoo - alles Dinge, an denen du dich daheimwohnend vermutlich nicht beteiligt hast und die "einfach da waren".
nein, "Vorkasse" ist das definitiv nicht.
Bafög ist eine Unterstützungsleistung. man sollte immer so kalkulieren, dass man einige Zeit auch ohne auskommen würde. in der Ausbildung mit einer 600€ Wohnung zu beginnen, wäre mir persönlich zu riskant, da ja zahlreiche weitere Kosten hinzukommen. aber wie ich schreibe: mir persönlich.
BAFöG zahlt dir nicht deine Miete, sondern du bekommst nur eine Mietpauschale, wenn du eine eigene Wohnung hast.
M.W beträgt diese Pauschale 325 Euro.
Wenn du damit ein WG Zimmer und dein Leben finanzieren kannst, dann zieh aus
Da man daheimwohnend aber schon 56€ Mietpauschale bekommt, sind es dann doch nur 269€ mehr als jetzt. Das wird meist nicht berücksichtigt, dass man dann nach dem Auszug nicht die 325€ mehr bekommt, weil oft vergessen wird, dass man bereits im Betrag daheimwohnend schon die 56€ Mietpauschale drin hat.
Nicht zu vergessen, dass der Vermieter auch die Kaution (idR 3 Monatsmieten) sehen möchte.
Du kannst Dir eine eigene Wohnung offenbar nicht leisten.