Arbeitszeugnis - Brauche Hilfe bei der Entschlüsselung der Formulierungen
Ich hoffe, mir kann jemand beim Entschlüsseln des Arbeitszeugnisses behilflich sein. Hier der Text:
"Mit ihrem umfangreichen und äußerst fundierten Fachwissen erzielte sie stets deutlich überdurchschnittliche Erfolge. Frau ... hat sich innerhalb kürzester Zeit in den ihr gestellten Aufgabenbereich eingearbeitet. Sie verfolgte die vereinbarten Ziele nachhaltig und mit höchstem Erfolg. Sie arbeitete sehr effizient, zielstrebig und sorgfältig und bewies ein gutes Organisationsgeschick. Dabei war sie auch höchstem Zeitdruck und Arbeitsaufwand stets gewachsen. Ihre Arbeitsergebnisse waren, auch bei wechselnden Anforderungen und unter sehr schwierigen Bedingungen, stets von sehr guter Qualität. Frau ... hat unsere Erwartungen in jeder Hinsicht erfüllt. Wir waren mit ihren Leistungen jederzeit äußerst zufrieden. Von Vorgesetzten, Kollegen und Kunden wurde sie gleichermaßen geschätzt. Sie verhielt sich jederzeit loyal gegenüber dem Unternehmen und überzeugte durch ihre persönliche Integrität. Ihr Verhalten war immer vorbildlich. Im Kontakt mit Kunden zeichnete Frau ... sich durch äußerst professionelles Auftreten aus. Frau ... verlässt unser Unternehmen auf eigenen Wunsch. Wir danken Frau ... für die stets hervorragende Zusammenarbeit und bedauern es sehr, sie als Mitarbeiterin zu verlieren. Für ihren weiteren Berufs- und Lebensweg wünschen wir ihr alles Gute und auch weiterhin viel Erfolg."
Hört sich ja soweit gar nicht so schlecht an. Ich vermute aber hinter einigen Formulierungen doch etwas Negatives und wäre jedem dankbar, der mir sagen bzw. schreiben kann, was wirklich damit gemeint ist.
5 Antworten
Mir gefällt vor allem der Satz " Frau ... hat unsere Erwartungen stets in jeder Hinsicht erfüllt" überhaupt nicht. Fehlt da nicht irgendwie der Zusatz ... zu unserer vollsten oder zu unserer vollen Zufriedenheit? Das hört sich für mich so an, als wären sie nicht zufrieden gewesen. Oder sehe ich das falsch?
Die Formulierungen kommen mir bekannt vor... Du arbeitest nicht zufällig bei der Firma mit den drei Buchstaben?
Das Zeugnis jedenfalls ist sehr gut, Note 1-.
... wobei man Deine "Schulnote" grundsätzlich erst dann verifizieren könnte, wenn man den gesamten (!) Zeugnistext hier lesen würde.
Von** Vorgesetzten, Kollegen und Kunden** wurde sie gleichermaßen geschätzt. Sie verhielt sich jederzeit loyal gegenüber dem Unternehmen und überzeugte durch ihre persönliche** Integrität.** Ihr Verhalten war immer vorbildlich. Im Kontakt mit Kunden zeichnete Frau ... sich durch** äußerst professionelles Auftreten** aus. Frau ... verlässt unser Unternehmen auf eigenen Wunsch. Wir danken Frau ... für die stets hervorragende Zusammenarbeit und bedauern es sehr, sie als Mitarbeiterin zu verlieren. Für ihren weiteren Berufs- und Lebensweg wünschen wir ihr alles Gute und auch** weiterhin viel Erfolg."**
Wow, die waren sehr überzeugt von Dir. habe mal die Schlüsselworte, die mir als Personaler immer ins Auge sprangen, fett markiert. Wichtig und immer im obersten Bereich. Also 1, volle Punktzahl.
Vermutlich haben sie geweint, als Du gekündigt hast.. (ich mein das als netten Scherz, nicht als Vera*)
Hallo GritAntje,
hier passt tatsächlich einiges nicht, darum solltest du dein Zeugnis vollständig einstellen. Und jetzt bitte kein "es fehlt doch nichts, es fehlt doch nur", das ist bislang nur ein Ausschnitt ;)
Grundsätzlich gilt auch in diesem Fall- nur auf Basis von einem solchen Textauschnitt lässt sich keine konkrete, seriöse Gesamtwertung herausarbeiten. Zudem ergibt sich die Aussage eines Zeugnisses nur bedingt aus der Summe der getätigten Einzelwertungen.
Für die sinnvolle Bewertung und Kommentierung eines Zeugnisses benötigt man den vollständigen Text, quasi von der Über- bis zur Unterschrift. Grundsätzlich sollten der zu würdigende Zeitraum, die erlernte bzw. bekleidete Tätigkeit, die Branche und die Unternehmensgröße genannt werden.
Möglicherweise bedarf es in gerade diesem Fall aber auch weiterer Angaben, die einen erheblichen Einfluss auf die in deinem Zeugnis enthaltene Wertung haben können.
Der Text eines Zeugnisses beginnt nunmal mit dem Wort Zeugnis oder einem seiner Verwandten und er endet mit einer Unterschrift. Nur in diesem Kontext lässt er sich halbwegs seriös werten. Fast jede Formulierung in einem Zeugnis kann in einem geänderten Zusammenhang für eine gänzlich andere Aussage stehen. Jede der auf den ersten Blick positiven Aussagen kann durch den ausgelassenen Teil abgewertet werden.