Zweites Kind - Eure Erfahrungen?
Mein Mann und ich wünschen uns prinzipiell noch ein zweites Kind, allerdings habe ich viele Sorgen, die mich sehr verunsichern, ob das wirklich die richtige Entscheidung ist. Mein Sohn ist jetzt ein Jahr und ich kann es mir nicht vorstellen, ihn mit einem anderen Kind zu verletzen (seelisch...).
Ich habe Angst, dass ich ihn nicht mehr genug Liebe schenken kann und er im späteren Verlauf der Entwicklung so geprägt wird, dass er sich "ungeliebt", nicht wertvoll fühlt. Ich selber war 9 Jahre, als meine Schwester gekommen ist und ich hatte da extrem drunter zu leiden, weil meine Mutter mich gar nicht mehr beachtet und mir keine Liebe mehr geschenkt hat. Ich selber weiß, wie schmerzhaft das ist und das möchte ich ihn niemals antun.
Nur gibt es keine Garantie dafür, weil wenn das zweite Kind erstmal da ist, dann sind meine Gefühle vielleicht ganz andere und ich vernachlässige meinen ersten. Wir wollten das zweite Kind theoretisch bekommen, wenn der jetzt noch sehr kleine ungefähr 3 ist. Was sind eure Erfahrungen? Ich bin da sehr emotional und mache mir große Sorgen.
19 Antworten
Ich bin mit Geschwistern aufgewachsen und meine Eltern hatten für alle ihre Kinder Liebe.
Es liegt immer an einem selbst was man am Ende draus macht...
Ich versuche Deine Sorgen zu verstehen, kann sie aber nicht teilen. Zuerst die Frage: Glaubst Du denn - Deiner Argumentation folgend - dass es einen Unterschied macht ob ein Geschwisterchen mit 1 Jahr oder mit 3 Jahren kommt? Das ist fadenscheinig.
Natürlich muss man sich um ein Neugeborenes anders kümmern als man es um ein selbständigeres Kind muss. Klar braucht das Jüngere auch mehr Aufmerksamkeit. Das liegt in der Natur der Sache. Es ist aber die Aufgabe der Eltern, keines der Kinder zu vernachlässigen und das geht.
Ob Du für eines mehr oder weniger Liebe empfindest, das kann ich Dir nicht beantworten, weil es um Gefühle geht und die sind bekanntermaßen subjektiv.
Die Angst hat jeder Elternteil aber, wenn das Geschwisterchen da ist, sieht man das die Sorge unbrechtigt ist. Sicher man kümmert sich anfangs was mehr um das Baby aber man sieht dann mit der Zeit das alles sehr gut abläuft und sich das ältere Geschwisterkind auch dabei hilft und es sich auch dadurch größer/gebrauchter fühlt und freut sich darüber. Man hat auch immer noch Zeit für das erste und es wird die Zeit mit Mama und/oder Papa auch lieben, wenn das jüngere schläft. Auch das er jemanden hat der ungefähr gleich alt ist und auch während den Ferien da ist zum Spielen, freut man sich auch.
Du brauchst auch keine Angst zu haben das es mit dir genauso passiert, wenn du noch ein Kind bekommst, da du weißt das deine Mutter falsch gemacht hatte und du den fehler vermeide kannst.
Allein die Tatsache, dass Du Sorgen und Zweifel hast, ist ein Grund, auf eine Schwangerschaft zu verzichten. Das Kind wächst ja in Dir heran, es wird von Deinen Gefühlen beeinflusst.
Stresshormone wie Cortisol können bei einer dauerhaften Erhöhung des Hormonspiegels der Schwangeren die Plazenta-Schranke passieren und möglicherweise in Verbindung mit anderen Faktoren die Entwicklung des kindlichen Gehirns negativ beeinflussen. Untersuchungen konnten beispielsweise zeigen, dass Kinder von übermäßig gestressten Müttern ein schwierigeres Temperament entwickeln können: Der Säugling reagiert auf neue Reize mit mehr Unbehagen und lässt sich schwerer beruhigen. Chronischer Stress im Verlauf der Schwangerschaft kann zudem Auswirkungen auf die Entwicklung kognitiver, emotionaler und sozialer Fähigkeiten beim Baby haben und das Risiko für psychische Erkrankungen des Kindes, wie etwa Angststörungen oder auch Depressionen, erhöhen.
a) Alles im Konjunktiv
b) man achte auf "dauerhaft", "in Verbindung mit anderen Faktoren", "übermäßig", "chronisch", etc.
Ich behaupte mal, das frühzeitliche Generationen und insbesondere die Kriegsgeneration ein ganz anderes Stresslevel hatten als wir heutzutage. Und? Sind alle Kinder von damals kaputt? Nein!
Lass mal die Kirche im Dorf. Die Auswirkung ist sicher nicht so hoch, wie sie hier dargestellt wird und wenn, muss der Stress immens sein. Diese Hürde überspringen Zweifel ein weiteres Kind zu bekommen ganz sicher nicht.
Naja, andererseits scheint der Kinderwunsch ja nicht so ausgeprägt, wenn Zweifel da sind. Und nur, weil es Standard ist, mindestens zwei Kinder zu haben ("wir wünschen uns prinzipiell ein zweites Kind"), muss man das ja nicht machen, wenn man nicht möchte. Ich habe es übrigens in der Familie auch erlebt, dass das erste Kind komplett abgemeldet war, als das zweite da war. Unter den Folgen leidet die Ältere bis heute.
Dem stimme ich zu, hat aber aus meiner Sicht nichts damit zu tun, dass sich die Stimmung der Mutter auf das ungeborene Kind auswirkt.
Es ist schlicht die Aufgabe der Eltern, dem ersten Kind ebenfalls die notwendige Aufmerksamkeit und Liebe zukommen zu lassen, bzw. es das auch spüren zu lassen.
Da bin ich ganz bei Dir. Meine Erfahrungen mit dem Thema "Einfluss der Stimmung der Mutter aufs Kind" speist sich aus meinen Erfahrungen mit Hunden, Katzen und Eseln/Pferden. Gelassene Mütter haben entspannten und gelassenen Nachwuchs. Ängstliche und nervöse Mütter bringen i.d.R. auch ängstliche und nervöse Welpen/Fohlen. Man muss da schon ordentlich dagegen anerziehen, um das wieder rauszukriegen. Vielleicht sind ja Menschen ganz anders.
Also wir haben bisher Menschen zur Welt gebracht, da war der Einfluss nicht spürbar
Beziehe den großen Bruder in die Pflege ein, gemeinsam Kuscheln etc. Schließlich bekommt dein Kind auch jemanden mehr zum Liebhaben.
Andersherum ist es aber auch, das heranwachsende Kind beeinflusst die Gefühle. Ich bezweifle übrigens stark, dass das ungeborene Kind von den Gefühlen der Mutter beeinflusst wird.