Zusammenhang zwischen Gerechtigkeit und Nächstenliebe

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Was Hume sagt, ist: Wenn das Ideal der Nächstenliebe gegenüber jedem Menschen von allen Menschen erfüllt würde, wäre Gerechtigkeit als Teil der umfassenden Zuneigung eingeschlossen und müsste nicht mehr eigens gefordert werden. Das gilt aber nur, wenn das Ideal der umfassenden Nächstenliebe von jedem gegenüber jedem geübt würde.

Da die Welt jedoch diesem Ideal nicht entspricht, benötigen wir Vorstellungen, wie unterschiedliche Ansprüche zu einem gerechten Ausgleich kommen können.

Da gibt es keinen Zusammenhang. Gerechtigkeit, ist das optimale Zusammenleben, wo die Belastungen des Einzelnen, auf ein Minimum reduziert werden. Nächstenliebe, ist der Wunsch, den Menschen in meiner unmittelbaren Umgebung, oft durch kleinste Hilfestellungen, das Leben leichter zu machen, und, wenigstens zeitlich begrenzt, Belastungen, die unvermeidbar sind, weiter zu reduzieren. Gerechtigkeit, kann immer nur für eine große Gruppe, erzeugt werden, in der alle, nach machbarer Gleichheit, behandelt werden. Nächstenliebe, setzt aber an den Unzulänglichkeiten der Gerechtigkeit an, und versucht Hilfe zu leisten, wo die oft "brutale Gerechtigkeit", unwirksam ist.

Gerechtigkeiten, sind traditionelle gesellschaftliche Konventionen (Übereinkünfte), die ein reibungsarmes Zusammenleben ermöglichen, und erträglich machen. Sie beziehen sich immer auf große Gruppen, wo alle gleich behandelt werden sollen. Die Nächstenliebe, versucht dem Einzelnen, zu helfen. Aus einem Gefühl der Liebe zum Mitmenschen, tut man Dinge, wovon man ausgeht, das sie dem Individuum (Einzelner, der seinen Interessen nachgeht), gefallen, und nützen, weil man das selber, auch so empfindet, und man es schön fände, in einer ähnlichen Situation, auch so behandelt zu werden.

Die Gerechtigkeit ist ein Muss. Jeder der grob diese Gerechtigkeiten missachtet, muss mit einer Strafe rechnen. Dies führt bei dem Opfer, zu dem Gefühl, das es ein Recht auf Gerechtigkeit hat. Bei der Nächstenliebe, gibt es keine Rechte. Sie liegt in der freien Entscheidung des "Täters". Er kann und darf seinen Nächsten lieben, er muss es aber nicht. Auf Gerechtigkeit, hat man eine einklagbares Recht. Nächstenliebe, kann man nicht einklagen. Das macht sie so wertvoll und beliebt.

Gerechtigkeit, behindert die Evolution. Oft stehen sich Evolution und Gerechtigkeit, extrem konträr gegenüber. Wenn man z.B. mit Gewalt, eine Frau schwängert, muss man als Täter, aus Gründen der Gerechtigkeit (mit Recht!), mit einer schweren Strafe rechnen. Die Evolution, freut sich über jedes Kind, was geboren wird. Bei der Nächstenliebe, ist das anders. Die Nächstenliebe, ist ein evolutionäres Vorteilsprinzip. Im Tierreich, nennt man sie Altruismus.

Eine Gruppe, die intensiv, nach den Prinzipien der Nächstenliebe arbeitet, hat immer evolutionäre Vorteile, gegenüber anderen vergleichbaren Gruppen, wo die Nächstenliebe, vernachlässigt wird. Übertragen, auf das Beispiel, mit der "Gewalt beim Schwängern", sähe das so aus. Menschen, die nach den Grundsätzen der Nächstenliebe, Schwangerschaften erzeugen, verzichten ganz bewusst, auf Gewalt. Sie handeln strickt, nach den Regeln der Nächstenliebe, die keine unnötige Gewalt kennt. Der evolutionäre Vorteil, ist hierbei, das die Evolution, auch Nachwuchs bekommt, in der aber auf Gewalt, weitestgehend verzichtet wird.

Grüße, Rudi Gems

ich denke schon wenn man diesen Spruch bedenkt bevor man handelt und verurteilt.

"Behandele andere so wie du selbst behandelt werden möchtest."

Gerechtigkeit ist etwas, das der Mensch dann einsetzt, wenn er zwar keine persönliche Sympathie für seine Mitmenschen hegt, sich aber trotzdem dafür einsetzt, dass alle gleich behandelt werden, damit auch er selbst nicht schlechter behandelt wird (--> ein bisschen egoistisch)

wenn Nächstenliebe aber wirklich so weit verbreitet wäre, würde der Mensch beim "sich-für-andere-einsetzen" nicht so sehr daran denken, dass auch ihm später mal geholfen wird .... denn dann wäre man selbstlos (= Gegenteil von egoistisch) ... man würde anderen aus der reinen Liebe zu ihnen (allen) helfen ....

es gibt keinen