Wurde Alkohol jemals als Heilmittel verwendet?

7 Antworten

Im Schamanismus wird Alkohol gelegentlich verwendet um beim Schamanen einen Rauschzustand zu bewirken, dabei wird meistens „harter Alkohol“ also hochprozentige Schnäpse verwendet. In der Medizin war Alkohol lange Zeit hindurch das einzige verfügbare Mittel um beim Patienten bei schmerzhaften Eingriffen eine gewisse Betäubung zu erreichen. Ebenfalls diente Alkohol äusserlich angewendet zur Desinfektion z.b. bei offenen Wunden. Alkohol wurde gelegentlich als „Wahrheitsserum“ verwendet: „In vino veritas.“ Alkohol fand häufig Verwendung um haltbare medizinische Lösungen zu erzeugen, die Wirksubstanz wird mit Alkohol den Heilkräutern entzogen und gleichzeitig haltbar und besser dosierbar gemacht. Dann gibt es in der Schweiz die bekannten Bernardinerhunde welche mit dem Schnapsfäschen um den Hals den Erfrierenden im Schnee entgegegen geschickt wurden, diese haben das Schnapsfäschen Ex gekippt und sollen dadurch warm bekommen haben. Alkohol erweitert kurzfristig die Adern und regt den Kreislauf an, was dann zur Erwärmung führt, allerdings wirkt dies nur sehr kurzfristig, danach kommt es zu gegenteiligem Effekt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit 35 Jahren dipl. Krankenpfleger und Sozpäd.
Patrickson  26.01.2020, 04:12

Der Zaubermet

Die mächtigsten Zaubertränke haben die Götter selbst gebraut und den Menschen auf die Erde gebracht. Gegorenes Honigwasser - der den Göttern geweihte Met - war in allen Kulturen als Zaubertrank und göttliches Rauschmittel bekannt. Odin spendet seinen Zaubermet der Dichtkunst und Weisheit den Göttern und begnateten Menschen.

Auch bei den Skythen und Arabern gab es einen aus gärendem Honig bereiteten Met als Mittel zur Ekstase, und bei den Maya in Mexiko ist es Emen K‘uh, der herabsteigende Gott, der den Honig zur Erde brachte, damit die Menschen daraus Met zubereiten können.

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Patrickson  26.01.2020, 04:18
@Patrickson

Aus:

Mystica, Die grossen Rätsel der Menschheit, Weltbildverlag, Peter Fiebag, Elmar Gruber, Rainer Holbe, auf Seite 743 oben rechts.

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Hab in Ecuador an ner San Pedro Zeremonie (Meskalin) teilgenommen. Der Schamane hat innerhalb der 16 Stunden ne ganze Schnapsflasche Hochprozentigem leergemacht. Allerdings hat er den Alkohol nie getrunken, sondern nur kurz in den Mund genommen und dann gleich wieder ausgespuckt (also so rausgesprüht, das eine art "Nebel" aus vielen kleinen Tropfen entsteht). Die genaue "Funktion" davon kenn ich nicht, aber er hat es verwendet wie man bei so ner Zeremonie Tabackrauch benutzt, also zum Reinigen der Aura usw. Quasi um das Energiefeld zu reinigen/befreien/festigen/klären. 

Z.b. hat sich jemand Oberkörper frei ausgezogen, wurde besungen, mit bündeln aus bestimmten Pflanzen "geschlagen" und fleißig vom Schamanen mit Alkohol eingesprüht. 

Außerdem wurde einmal Wein herumgereicht von dem man, wenn dann, höchstens ein zwei schlucke trinken sollte. Das war bis kurz vor Ende der einzige Schluck Flüssigkeit (bis auf den San Pedro) die wir bekommen haben (Wasser war nicht erlaubt). Kurz vor Ende wurde dann eine Wasserzeremonie gemacht wo jeder wieder seine ersten ein zwei Schlucke Wasser bekam. 

Beim Ayahuasca (in Peru) haben wir immer wieder Rosenwasser benutzt, damit hat man sich die Hände oder auch den Körper eingerieben und daran gerochen für den klaren, scharfen Geruch (was dann auch den Geist klären soll). Also auch so eine Art Reinugung/Desinfektion/Klärung. Vor während und danach ist ist es nicht "erlaubt" bzw. empfohlen Alkohol zu trinken, das ist Teil der Diät die man vorher einhalten sollte. (Übrigens auch beim Meskalin, spätestens paar Tage vorher kein Alkohol und keine anderen Rauschmittel)

In beiden Traditionen war der Alkohol etwas das als Werkzeug dient, allerdings nicht als Rauschdroge, nichts was man zum Trinken benutzt um damit besoffen oder angetrunken zu werden um dann den "Alkoholzustand" für irgendwass zu nutzen. Quasi wie Seife, die benutzt man zum Hände Waschen und das kann sie sehr gut, aber man trinkt sie nicht. 

In Südamerika gibt es recht viel Schamanismus und sehr viele Traditionen. Jede hat ihre eigenen Zeremonien und Regeln. Es gibt sehr viele Gemeinsammkeiten und viele gemeinsamme Nenner, aber auch andere Regeln. Was bei den einen strickt verboten ist, das sehen die anderen ganz Locker. So ist bei Zeremonien für manche ein Feuer essenziell, während andere auf Dunkelheit beharren oder nur zu besonderen Momenten ein kleines Feuer anzünden. Bei den einen ist immer Programm mit Musik/Geschichten oder ganz vielen kleinen Zeremonien innerhalb der Zeremonie die dann oft nach ganz bestimmten Regeln ablaufen (Tabackzeremonie, Wasserzeremonie, bestimmte Gebete,...). Bei den anderen ist viel Stille dabei und die Nacht recht offen gestaltet mit nur einem groben Rahmen der zur Not auch vollkommen über den Haufen geworfen werden kann, falls sich was anderes ergibt. 

Wie die Zeremonien, stehen je nach Tradition auch andere Heilpflanzen, andere Medizin im Vordergrund. 

Alkohol zu Genuss oder Rauschzwecken gilt bei den meisten als "Verpönt" und schädlich, wobei es die wenigsten ablehnen mal ein bisschen was zu trinken, vorausgesetzt es steht keine Zeremonie an. Manche lehnen es vollständig ab. Teilweise ist es auch ein Problem von manchen Schamanen, die dem Alkohol verfallen. Bei so jemandem würde ich sofort wieder umdrehen und mich auf nichts einlassen. 

Nun ja, jede Droge hat zwei Seiten und kann zum einen Heilen, als auch Zerstören. Es ist wie ein Messer das herunterfällt und man fällt entweder auf die eine oder die andere Seite. Oft denkt man auf die richtige Seite gefallen zu sein, dabei ist man schon längst auf der destruktiven Seite ohne es zu merken.

Jedes Heilmittel ist auch ein Gift, ein unkontrollierter Eingriff von außen ins System. Und das ist wahrlich nicht erstrebenswert. 

Drum ist's am besten sich gar nicht erst auf irgendwelche Spielchen ein zu lassen und seinen Weg ganz ohne vermeintliche "Hilfsmittel" zu bestreiten und sei es nur der Alkohol. Jeder der Irgendwas von Außen benötigt um Spirituell zu Arbeiten/Heilen ist ein Noob der nicht gelernt hat aus seinem eigenen Potential zu schöpfen, das viel mehr kann als irgendeine Droge und durch jedwede Droge nur unterdrückt wird. 

Nicht als Heilmittel direkt, aber sicherlich als Betäubungsmittel bzw vielleicht auch Schmerzmittel. Hat dann halt nicht direkt den Effekt dass es einem wirklich besser geht, aber man fühlt sich besser.

Wenn‘s vorne zwickt und hinten beißt, Klosterfrau Melissengeist!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Alkohol desinfiziert bekanntlich, und vor der Erfindung der Desinfektionsmittel hat man halt Schnaps auf eine Wunde gekippt.

Bevor die Betäubungsmittel erfunden wurden, und wenn Opium nicht vorhanden war, hat man den Patient vor der Operation mit Schnaps abgefüllt und ihm ein Stück Holz zwischen die Zähne geschoben.