Würdet ihr für 70.000 netto im Jahr 70 h pro Woche arbeiten?

6 Antworten

Wenn ich den Job mag, dann ja. Vielleicht nicht für immer, aber einige Jahre oder ggf. Jahrzehnte, warum nicht?

Auch so hatte ich schon Monate mit über 60 Stunden und bin von den 70.000 netto sehr weit entfernt. Da hat sich die 40h Woche quasi wie eine Teilzeitstelle angefühlt, wobei ich eigentlich immer deutlich Überstunden mache.

Ein Großteil meiner Überstunden ist selbstverschuldet, da ich gerne zusätzliche Projekte übernehme und daher schon einige Überstunden habe, kommt dann etwas besonders dazu, egal ob länger erkrankte Kollegen, akute Problemfälle oder Probleme bei Projekten in kritischen Phasen, steigen sie schnell stark an. Meist kommt ja auch alles geballt...

Das Gute ist, dass ich nicht quasi verpflichtet bin das zu tun, daher kann ich selber Grenzen setzen, wobei nicht immer alles planbar ist und man auch da erst Erfahrungen sammeln muss. Wenn ich etwas übernommen habe, bin ich natürlich auch dafür verantwortlich dort ordentliche Leistung zu bringen.

Natürlich freue ich mich wenn die Leistung gesehen wird und sich auch langfristig finanziell bemerkbar macht, ich mache es aber aktuell auch da mich die Themen größtenteils wirklich interessieren und ich sonst eben keine Zeit dafür hätte. Man wird ja auch nicht dümmer dadurch, mehr Expertise auf seinem Gebiet zu haben ist immer gut. Manches kommt immer wieder und kann daher ggf. aufgeschoben werden, aber manche Chancen sind einmalig, die nimmt man mit oder eben nicht.

Zugegeben, die Motivation Sport zu machen o.ä. sinkt bei 60h stark, aber ich mache nur noch Sportarten die ich mag, da geht es. Zudem mit festen Routinen, dann gibt es auch keine Ausreden und man bleibt am Ball, wenn ich erst mal dort bin, bin ich auch wieder motiviert. Mit guter Planung bleibt trotzdem Zeit für Freunde, Familie und andere Hobbys, nur eben eher am Wochenende als unter der Woche, ebenso auch mal etwas Zeit für sich. Zudem lernt man auch privat zu priorisieren, wer oder was einem gerade wie wichtig ist.

Wenn einem der Job Spaß macht und man persönlich (z.B. Wissen) wie beruflich (z.B. Gehalt) Perspektiven sieht, nimmt mancher die Nachteile wie weniger Freizeit gerne in Kauf, da es kein großes Opfer im Vergleich zum Gewinn ist.

Wenn’s nicht anders geht, ja, aber eigentlich strebe ich ein (deutlich) höheres Gehalt an. Der heutige Arbeitsmarkt ist eben hart, da haben viele schlichtweg keine anderen Optionen 🤷🏼‍♀️

Würde ich auch sofort machen. Ganz einfach, weil meiner Meinung nach Freizeit das Wichtigste ist und man sein Leben nicht für ein paar Euro verkaufen sollte.

Bei 70.000 Euro Netto im Jahr hätte ich bei aktuellen Ausgaben innerhalb von 10 Jahren genug Geld, als dass die Nettorendite mein aktuelles Gehalt übersteigt, sprich ich müsste nie wieder arbeiten.

Das heißt nicht, dass ich nicht mehr arbeiten würde aber eben nach Gusto. Mal macht man 1-2 Jahre nix, mal etwas Wohltätiges, mal etwas, woran man selbst großes Interesse hat, was aber wirtschaftlich nicht so rosig aussieht oder versucht es mit einer Selbstständigkeit.

Es ist einfach die Entkopplung von Lohnarbeit um zu leben. Finde es da sehr viel schlimmer fast 50 Jahre seines Lebens zu verkaufen, um anschließend Pfandflaschen zu sammeln, was wohl sehr viel mehr Leute tun oder eben zu arbeiten bis man tot umkippt.

Mal davon ab, gerade beim Consulting usw. ist ja viel auch einfach die Reisezeit. Ist ja nicht so als würde man die ganze Zeit unter Strom stehen bei der Arbeit.

Ansonsten ist auch immer die Frage, wie sich diese 70 Stunden zusammensetzen. Ob wir konstante 70 Stunden haben oder hohe Stundenzahlen zuzüglich entsprechenden Crunch Times, wo nochmal deutlich mehr Stunden zusammenkommen.

Irgendwo ist halt je nach Mensch auch psychisch und körperlich Schluss. Ich habe z.B. durchaus während Crunch Times körperlich ein wenig was bemerkt. Konnte schlechter einschlafen bzw. generell schlafen, häufiger mitten in der Nacht Wadenkrämpfe bekommen usw. Und groß anstrengend ist die Arbeit als Softwareentwickler eigentlich nicht.

Gott sei dank kommen bei uns wirklich extreme Projekte selten vor aber hier und da gab es durchaus schon paar Monate mit 100 Stunden die Woche. Im Mittel komme ich aber lange nicht an 70 Stunden, mache aber auch keine 70k Netto, sondern eher weniger als die Hälfte Brutto.

Die Alternative bei den Zahlen von dir wäre natürlich in 20 Stunden Teilzeit zu gehen und immer noch mehr zu haben als der Großteil. Das könnte man dann auch bequem sein Leben lang machen. Klar im Consulting kaum möglich, in anderen Bereichen spricht jedoch wenig dagegen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012

Runtergerechnet ergibt das gerade mal einen Stundenlohn von knapp 19 € und ist gar nicht so krass viel. Das verdiene ich nach Tarif bereits nach 3 Jahren im Betrieb. Und ich hab nur eine einfache Büroausbildung.
Wahrscheinlich tun viele das, um überhaupt erstmal im Berufsleben Fuß zu fassen und sich in einem Unternehmen hochzuarbeiten. Viele finden vielleicht auch keine bessere Stelle.

apachy  23.09.2020, 07:35

Bei meinen Daten (Steuerklasse 1, keine Kirche) müsste ich für 70.000 Euro Netto gut 125k p.a. verdienen. Was bei 40 statt 70 Stunden knapp 71,5k p.a. Brutto wären und bei einer Vollzeitstelle eher 34 Euro die Stunde. Da landen meist wohl eher leitende Angestellte.

Und selbst wenn ich dafür fälschlicher Weise den Nettolohn heranziehen würde, wären das immer noch 60.000 Euro. Da kommen die meisten auch niemals im Leben ran, mal ab von den großen Metropolen. Andere gut ausgebildete Leute ggf. nahe der Rente.

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marialexx  23.09.2020, 08:10
@apachy

Du hast Recht. Hab gestern wohl brutto gelesen. Damit ergibt meine Antwort keinen Sinn mehr.😅

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Nein auf keinen Fall.
Lebenszeit ist wichtiger als Geld.

40 Std./Woche max. gerne auf weniger wenn man es sich leisten kann.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
iqKleinerDrache  22.09.2020, 20:29

naja aber statt 40 jahre 35 std/woche ... würden viele wohl eher 20 Jahre mit 70 std/woche wählen ... und dann rente

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