Würdet ihr eure komplett pflegebedürftige Mutter mit Demenz selbst Pflegen?
Ich 56 Pflege meine Mutter 87 mit Pflegegrad 4 Zuhause , sie kann nicht mehr Laufen und hat seit ca 3 Monaten Demenz .
Ich bin selbst vom Fach , war jahrelang im Pflegedienst tätig und mit fremden Menschen, die diese Krankheit haben, bin ich total ruhig , gelassen , geduldig ohne Ende , aber jetzt mit meiner eigenen Mutter , flipp ich oft aus .
Sie trägt seit 6 Monaten Windeln und es war nie ein Problem , nun ruft sie mich alle 10 min , ob ich ihr helfen kann und hat ihre Windel geöffnet, fragt wie sie nun Stuhlgang machen soll
und ich hab ihr schon zig mal das selbe gesagt , dass die Windel geschlossen bleiben muss und nur so auch nichts anderes voll wird , wie Bettdecke u. Laken .
Sobald ich ihr den Rücken wende , zupft sie wieder daran herum , sie hat diese auch schon zerpflockt , dass alles rumgeflogen ist .
Bis der Einteiler mit Reißverschluss im Rücken , mir gesendet wird , kann noch bis Ende Woche dauern .
Sie kann sich mit dem Einteiler , zwar nicht mehr selbst etwas öffnen , aber die gleichen Fragen werden bleiben .
so etwa wie jeden Tag und jetzt auch
Ich soll kommen und helfen , hat sich dann alles runtergefummelt , obwohl ich auf einer Windel , die seitlich verschlossen wird , nun noch eine darüber ziehe , - so eine Anziehwindel mit Stretchbund
ich kann mich nicht mehr ruhig verhalten und werd auch schroff, zieh ihr alles wieder hoch und die andere drüber .
Es nützt weder dies noch das , wenn ich ruhig , ihr klar und deutlich erkläre , dass sie die Hände davon lassen soll
und es hilft auch nichts, wenn ich Ausflippe
Ich bin in Rente , also daher kann ich mich um sie gut kümmern, hab dadurch eine Aufgabe und mehr Geld , aber wenn bei mir die Platte hängt , wegen ständiger gleichen Fragen beantworten, krieg ich nen Vogel . 🙈
würdet ihr das tun , Mutter oder Vater mit Demenz und Bettlägerigkeit Pflegen ?
Meine Fragen betreffen speziell , eure Nerven und eure körperliche Verfassung, um sowas tun zu können
Davon abgesehen, ich hab schon paar Jahre, chronische Schmerzen im ganzen Rücken und auch in der linken Hüfte
6 Antworten
Nein, ich würde es nicht machen. Nicht, wenn jemand bereits bettlägerig ist. Ich bin auch 4 Jahre mal in der Pflege tätig gewesen, aber nur als angelernte Assistentin.
2003 war ich sogar die gesetzliche Betreuerin meines Vaters. Allerdings kam er dann irgendwann doch in ein Heim.
Meine Mutter ist jetzt 91. Sie hat mir auch schon den allerletzten Nerv geraubt, wobei sie auch ein ganz spezieller Fall ist. (Paranoia und religiöser Wahn)
Ich habe für Sie sogar einen Betreuer beantragt. Noch wohnt Sie alleine zuhause in Ihrer Wohnung.
Ich kann das alles auch nicht mehr. Hatte letzten Sommer einen Herzinfarkt. 🙄
Jaja...so war mein Vater. Ständig auf Achse und Blödsinn gemacht. 😁
Ich habe als pflegende Angehörige gemeinsam mit meinem Bruder und meiner Mutter meinen Vater gepflegt. Wir haben uns organisiert. Ich/wir habe/n es von Herzen gern getan und es war für uns weder eine Frage, noch eine Strafe, sondern es war mir/uns ein echtes Bedürfnis. Ich hatte nahezu keine Vorstellung, wie sich der Verlauf einer Demenzerkrankung gestaltet. Mein Vater war zudem gesundheitlich stark vorbelastet: Blind - herzkrank - dement.
Diese Entscheidung, ihn zu pflegen, war für uns alle die richtige. Nicht nur für meinen Vater und meine Mutter. Aber es war auch sehr hart. Man kommt an seine Grenzen der seelischen und auch körperlichen Belastbarkeit. Die Pflege eines dementen Angehörigen ist sehr auszehrend. Neben all den ständig neu entstehenden Herausforderungen, die das sich stetig wandelnde Krankheitsbild mit sich bringen, kommt die eigene Konstitution hinzu. Eine solche Aufgabe verändert einen Menschen. Man verliert peu a peu den Menschen.
Nicht jeder kann das leisten und aushalten. An einem gewissen Punkt ist die Pflege durch Angehörige auch kaum noch zu bewältigen. Mein Vater (🖤) starb im Februar und zu diesem Zeitpunkt war er bereits ein anderer Mensch, der jegliche kognitive Fähigkeiten eingebüßt hatte und in seiner eigenen Realität lebte. Eine grausame Krankheit. Ganz schrecklich. Er war ohne uns komplett hilflos.
Wenn du deine Mutter nicht pflegen kannst, dann hole dir entweder Unterstützung durch einen Pflegedienst oder befasse dich mit dem Gedanken, dass deiner Mutter in einem Pflegeheim besser geholfen werden kann. Man sollte niemanden dafür verurteilen, wenn er diese außerordentliche Kraft nicht zusätzlich zum eigenen zu bewältigenden Lebensalltag aufbringen kann. Jeder stößt irgendwann an seine Grenze der Belastbarkeit. Man sollte sich selbst auch nicht mit Vorwürfen belegen. Du versuchst es, aber es übermannt dich. Deine Mutter ist in einem fortgeschrittenen Stadium der Demenz und benötigt nun wahrscheinlich ständig professionelle Pflege.
Dankeschön, die Pflege ist nicht das Schlimmste , nur diese wiederholten , gleichen Fragen .
Ich muss sie auch öfter mal ignorieren, sonst komm ich zu nichts
Das nimmt jeder anders wahr. Ich fand es nicht aus dem Grunde schlimm, weil ich genervt war, sondern weil mir immer wieder vor Augen geführt wurde, dass die Krankheit voranschreitet und ich auch spürte, wie sehr mein Vater darunter litt.. Es ist ja auch eine Wesensveränderung und die Betroffenen leiden selbst auch sehr darunter, dass sie erst ihr Kurzzeitgedächtnis verlieren. Sie befinden sich dann häufig Jahrzehnte zurück in der Vergangenheit.
Wenn es dir ein Anliegen ist, deine Mutter weiterhin zuhause in ihrer gewohnten Umgebung zu pflegen, dann hole dir Hilfe von einem Pflegedienst und versuche für dich, wenigstens etwas Entspannung zu erreichen und kleine Auszeiten einzurichten, damit auch bei diesen wiederholten Fragen nicht die Nerven zerreißen. Demenzkranke spüren solche Stimmungen sehr deutlich. Das will man ja auch vermeiden. Die Menschen leiden selbst sehr darunter, dass sie sich kaum mehr erinnern oder wie bei uns irgendwann gar nicht mehr artikulieren können oder dass sie ihrem Bewegungsdrang, der einer inneren Unruhe geschuldet ist, nicht nachkommen können.
Die zum Zerreißen gespannten Nerven habe ich selbst tatsäcnlich auch kennengelernt. Man ist auch nicht jeden Tag gleich in Form und alle 10 Minuten kamen die gleichen Frqgen. Aber das war wie erwähnt für uns bei weitem nicht das Schlimmste.
Um nichts in der Welt. Du merkst ja selbst wie belastend das rund um die Uhr ist - im Job hattest du freie Tage, Ruhezeiten und v.a. Distanz zum Pflegebedürftigen - das fällt bei dir alles weg. Ich wünsche dir wirklich alles Gute!
Danke 😉, ich versuche es so lange bis ich kurz vor Anstalt steh und mein Körper streikt .
Mein Bruder 65 ( ihr Sohn ) , ist erst am 19.3. an Krebs verstorben, sie weiß es nicht , sie war selbst in diesem Zeitraum, wo er seine Finalphase hatte , wegen akutem Nierenversagen auf der Intensiv .
Deshalb kann ich sie noch nicht einfach in ein Altersheim geben , ich würde mir nur schlecht vorkommen.
Wenn du dich durchbeißt bist du dann pflegebedürftig. Der Großteil der Frauen wird so erzogen, dass sie ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie zuerst auf sich schauen. Deine Entscheidung ist allerdings deine Entscheidung
Toll, dass du das machst. Wenn du vom Fach bist, wird es niemand besser machen. Wahrscheinlich würde sie bei diesen Symptomen im Heim mit Medikamenten ruhiggestellt. Allerdings solltest du dir Unterstützung besorgen und eine Ablösung, um auch mal Urlaub zu machen.
Dankeschön, ja da hast du Recht , im Heim würde sie mit Medikamenten ausgeschaltet werden.
Was ich auch wiederum ganz furchtbar finde .
Ich ziehe vor dir den Hut. Ich selber hätte aber weder die Kraft noch die Nerven dafür.
Mit 91 wohnt sie noch alleine , Wahnsinn . 🤯
Wollte nur dir noch kurz schreiben, dass wenn Leute Demenz haben und noch laufen können, dass es dann kaum möglich ist , diese Zuhause zu lassen . Da stellen sie zuviel an , was richtig gefährlich werden kann.
Da dann doch lieber Bettlägerig