Würde Allwissenheit nicht einschließen das alles vorherbestimmt ist?

11 Antworten

Hallo Krader303702,

nein, die Allwissenheit Gottes schließt nicht ein, dass er alles vorherbestimmt hat. Hierzu sollte man auch verstehen, was die Allwissenheit Gottes ist und was nicht.

Gott besitzt zwar die Fähigkeit, alles zu wissen, doch macht er davon nicht uneingeschränkt Gebrauch! Hier kommt eine Lehre mit ins Spiel, die als "Prädestinationslehre" bekannt ist und die besagt, dass Gott alles weiß, ihm also auch jedes Ereignis, ob im irdischen oder im himmlischen Bereich, im Voraus bekannt ist.

Des weiteren schließt diese Lehre mit ein, dass Gott alles vorherbestimmt, jedes Detail im Leben eines Menschen. Die Prädestinationslehre wird jedoch nicht in der Bibel gestützt. Um also Deine Frage richtig beantworten zu können, gestatte mir, dass ich auch ein wenig auf diese Lehre eingehe.

Drehen wir dazu das Rad der Zeit einmal sehr weit zurück, an den Anfang der Menschheit. Nachdem Gott den Menschen erschaffen hatte, entwickelte sich im Herzen einer dieser Engel ein verkehrtes Verlangen. Es entstand in ihm der Wunsch, ebenso wie Gott angebetet zu werden. So näherte er sich Eva durch eine Schlange und brachte sie dazu, sich gegen Gott aufzulehnen.

Sie, und auch später ihr Mann Adam, sagten sich von Gott los und begaben sich, ohne sich dessen richtig bewusst zu sein, unter die Herrschaft des Satan. Durch diesen Akt der Rebellion ist letztendlich all das Leid entstanden, was es in der Vergangenheit bis heute gab und gibt.

Hätte Gott tatsächlich diese Entwickelung vorausgesehen, dann wäre er im Grunde für das ganze Leid verantwortlich, das sich in der Folge ergeben hat! Macht das zu glauben jedoch wirklich Sinn, wenn man zum Beispiel daran denkt, dass Gott "Liebe ist" (1. Johannes 4:8)? Diese Formulierung bringt zum Ausdruck, dass jede Handlung Gottes von Liebe bestimmt und durchdrungen ist. Das würde aber ganz und gar nicht zum Vorherwissen bzgl. des Handelns der ersten Menschen passen!

Ist aber Gott tatsächlich vollkommen und allwissend, wenn er beschlossen hat, nicht jedes Ereignis im Voraus zu kennen? Einige argumentieren so. Dazu ist folgendes Zitat aus einem Bibellexikon sehr interessant und aufschlussreich:

" Die Behauptung, Gott wäre nicht vollkommen, wenn er nicht alle künftigen Ereignisse und Situationen bis ins einzelne vorherwüßte, verrät in Wirklichkeit eine willkürliche Ansicht über Vollkommenheit. Vollkommenheit im eigentlichen Sinn des Wortes verlangt keine solch absolute, uneingeschränkte Anwendung, denn ob etwas vollkommen ist, hängt davon ab, inwieweit es den Maßstäben der Vortrefflichkeit entspricht, die jemand, der dafür kompetent ist, festgelegt hat. (Siehe VOLLKOMMENHEIT.) Letzten Endes sind Gottes Wille und Wohlgefallen — nicht die Meinungen oder Auffassungen von Menschen — ausschlaggebend dafür, ob etwas vollkommen ist oder nicht (5Mo 32:4; 2Sa 22:31; Jes 46:10).

Als Veranschaulichung diene Gottes grenzenlose Machtfülle, die unleugbar vollkommen ist und keinerlei Beschränkungen unterliegt (1Ch 29:11, 12; Hi 36:22; 37:23). Doch seine Vollkommenheit an Kraft erfordert nicht, daß er in jedem Fall den vollen Umfang seiner grenzenlosen Machtfülle einsetzt. Sonst wären bereits vor langer Zeit durch den Vollzug der Strafgerichte Gottes, die von machtvollen Äußerungen der Mißbilligung und des Zorns begleitet waren — wie bei der Flut und bei anderen Gelegenheiten —, nicht nur bestimmte Städte und einige Nationen des Altertums vernichtet worden, sondern die Erde und alles darauf (1Mo 6:5-8; 19:23-25, 29; vgl. 2Mo 9:13-16; Jer 30:23, 24).

Gottes Machtentfaltung ist daher nicht einfach eine Entladung seiner grenzenlosen Kraft; diese wird statt dessen immer durch seinen Vorsatz bestimmt und, sofern es angebracht ist, durch seine Barmherzigkeit gemildert (Ne 9:31; Ps 78:38, 39; Jer 30:11; Klg 3:22; Hes 20:17).

Wenn es Gott unter gewissen Umständen gefällt, von seinem uneingeschränkten Vorherwissen wahlweise und in beliebigem Umfang Gebrauch zu machen, hat bestimmt weder ein Mensch noch ein Engel das Recht, zu ihm zu sagen: „Was tust du?“ (Hi 9:12; Jes 45:9; Da 4:35). Es geht daher nicht um die Frage der Fähigkeit, d. h. darum, was Gott vorhersehen, vorherwissen und vorherbestimmen kann — denn „bei Gott . . . sind alle Dinge möglich“ (Mat 19:26) —, sondern darum, ob Gott es für angebracht hält, etwas vorherzusehen, vorherzuwissen und vorherzubestimmen, denn „alles, was er Lust hatte zu tun, hat er getan“ (Ps 115:3).(Quelle: Einsichten über die Heilige Schrift, Band 2, Seite 1247).

Wie hier angedeutet wird, macht Gott wahlweise von seinem Vorherwissen Gebrauch. Das bedeutet, dass er beschließen kann, nicht alle Taten seiner Geschöpfe vorherzuwissen. Die Bibel lässt an verschiedenen Stellen erkennen, dass Gott zunächst eine aktuelle Situation untersucht und aufgrund dieser Untersuchung dann eine Entscheidung trifft. Dazu noch einmal ein Auszug aus dem eben zitierten Bibellexikon:

" So wird in 1. Mose 11:5-8 beschrieben, daß Gott seine Aufmerksamkeit der Erde zuwandte, sich mit der Situation in Babel beschäftigte und sofort beschloß, etwas zu unternehmen, um dem unlauteren Vorhaben dort ein Ende zu bereiten. Nach der Entwicklung der Bosheit in Sodom und Gomorra unterrichtete Jehova Abraham von seiner Entscheidung, (durch seine Engel) eine Untersuchung vorzunehmen, um „zu sehen, ob sie ganz nach dem darüber erhobenen Geschrei handeln, das zu mir gekommen ist, und wenn nicht, kann ich es erfahren“ (1Mo 18:20-22; 19:1).

Gott sprach davon, daß er ‘mit Abraham bekannt und vertraut geworden’ war, und nachdem Abraham tatsächlich versucht hatte, Isaak zu opfern, sagte Jehova: „Jetzt weiß ich wirklich, daß du gottesfürchtig bist, indem du mir deinen Sohn, deinen einzigen, nicht vorenthalten hast“ (1Mo 18:19; 22:11, 12; vgl. Ne 9:7, 8; Gal 4:9)" (Quelle: Einsichten über die Heilige Schrift, Band 2, Seite 1247).

Somit geht also aus der Bibel deutlich hervor, dass Gott bestimmte Ereignisse nicht im Voraus gewusst hat, weil er sie nicht wissen wollte. Genauso verhält es sich auch im Hinblick auf die Geschehnisse am Anfang der Menschheit, die letztendlich zu all dem Leid, das wir heute beobachten, geführt hat. Obwohl Gott also nicht für diese Entwicklung verantwortlich ist, hat er für einen Weg aus dem Dilemma gesorgt! Aber für welchen?

Dazu möchte ich noch einmal auf das zurückblenden, was damals im Garten Eden geschehen ist. Die Auflehnung gegen Gott war die erste Sünde, der dann zahllose weitere folgten. Es war jedoch noch etwas geschehen, das die im Entstehen begriffene Menschheit in Schwierigkeiten brachte: Die Menschen rebellierten nicht nur gegen Gott, sondern sie unterstellten sich gleichzeitig auch der Herrschaft jemandes, der es nicht gut mit ihnen meinte, der Herrschaft des Widersachers Gottes, Satans des Teufels.

Seinem bösen Einfluss haben wir es letztendlich zu verdanken, dass wir in dieser kaputten Welt leben müssen. Wie weitreichend sein Eingreifen in die Geschicke der Menschen ist, zeigt die Bibel mit den Worten: "Die ganze Welt liegt in der Macht dessen, der böse ist" (1. Johannes 5:19). Im Johannesevangelium nennt Jesus ihn deswegen auch den "Herrscher der Welt" (Johannes 14:30).

Satan der Teufel ist nicht, wie einige meinen, ein Fabelwesen, denn die Bibel beschreibt ihn als einen Engel, der von Gott abfiel, um selbst von Menschen angebetet zu werden. Dieses mächtige Geistwesen treibt zusammen mit seinen Mitstreitern (weiteren abgefallenen Engeln - die Bibel bezeichnet sie als Dämonen) ein böses Spiel. Aus diesem Grund dürfen wir uns über die chaotischen Zustände auf dieser Erde nicht wundern.

Allerdings gibt es einen Trost: Gott lässt nur vorübergehend zu, dass der Teufel einen solch großen Einfluss nehmen kann. In der ersten Prophezeiung der Bibel wird bereits sein Ende mit den Worten angekündigt: "Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihm die Ferse zermalmen" (1. Mose 3:15).

Ohne jetzt auf jede Einzelheit in dieser Prophezeiung eingehen zu wollen; mit "Er" ist der Messias gemeint, der eines Tages dem Teufel "den Kopf zermalmen", das heißt, ihn für immer vernichten wird. Dann wird es seinen üblen Einfluss nicht mehr geben und ein neues Zeitalter wird anbrechen.

Die Zustände, die dann unter der Menschheit herrschen werden, werden im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung wie folgt beschrieben: "Dann hörte ich eine laute Stimme vom Thron her sagen: „Siehe! Das Zelt Gottes ist bei den Menschen, und er wird bei ihnen weilen, und sie werden seine Völker sein. Und Gott selbst wird bei ihnen sein. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen" (Offenbarung 21:3,4).

Wenn diese Worte wahr geworden sind, dann wird sich auch die millionenfach geäußerte Bitte des Vaterunser erfüllt haben: "Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auch auf der Erde" (Matthäus 6:10). Dann wird es niemanden mehr geben, der die Umwelt verschmutzt oder sonst irgend etwas Schlechtes tut. Unter göttlichem Einfluss wird es dann auch gelingen, dass der Mensch schließlich wieder zum "Ebenbild Gottes" zurückkehrt, d.h. seine Vollkommenheit wiedererlangen wird.

Jeder, der diese Zeit einmal erleben möchte, muss allerdings schon heute etwas tun: Gott kennenlernen und seinen Willen tun. Diejenigen, die sich für diesen Weg entschieden haben, empfinden ihn nicht als eine Bürde, sondern sehen darin den besten Lebensweg, der ihnen den wahren Sinn des Lebens und dauerhaftes Glück vermittelt.

LG Philipp

Ja.

Allwissenheit bedeutet, man weiß dei Position eines jeden z.B. Protons im Universum zu jeder Zeit in der Vergangenheit, gegenwart oder Zukunft.

Und ja, das bedeutet, es muss dafür alles vorherbestimmt sein. Und der Datenspeicher, der dazu notwendig wäre, all diese Informationen zu speichern, wäre um ein Vielfaches größer, als das Universum und die Datenverarbeitungsgeschwindigkeit würde gegen unendlich streben.

All das macht dieses Allwissenheitsding schlicht und ergreifend nicht möglich.

Das ist eine oft gestellte Frage und wurde von einigen Protagonisten der Reformation auch dahingehend beantwortet, daß es nur bedingt oder garkeinen freien Willen gibt und auch Alles vorherbestimmt ist auch dies, wer letztendlich zum Reich Gottes kommt oder verdammt wird. Hier wird Gott zum Puppenspieler degradiert welcher sein Spiel nach seiner Laune mit seine Geschöpfen treibt. Damit würde die ganze Heilbotschaft Jesu hinfällig und auch sein Erscheinen in dieser Welt und sein Leid völlig unsinnig. Wir können aber getrost davon ausgehen ,daß dem nicht so ist und bei Gott Allwissenheit und freier Wille ohne Vorherbestimmung miteinander vereinbar sind auch wenn unsere Schlaumeierei dies abstreitet, niccht begreifen kann.


Krader303702 
Fragesteller
 29.11.2022, 16:33
Wir können aber getrost davon ausgehen ,daß dem nicht so ist und bei Gott Allwissenheit und freier Wille ohne Vorherbestimmung miteinander vereinbar sind auch wenn unsere Schlaumeierei dies abstreitet, niccht begreifen kann.

Das klingt nicht gerade logisch

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Viktor1  29.11.2022, 17:04
@Krader303702
Das klingt nicht gerade logisch

Und ob das logisch ist in diesem Konsens, daß Gott eben kein alberner Hanswurst ist der seine Geschöpfe beliebig in sein Reich oder "ewiges Verderben" verfügt und seinen Sohn zu den Menschen sendet um eine Heils -Botschaft zu verkünden welche eh nix nützt. Selbst verständlich bewegen wir uns hier auf der Glaubensebene das Gott und Jesu mit seiner Heilsbotschst IST. Wenn du dies ausschlìeßt, von etwas Anderem ausgehtst, ist deine Hinterfragung eh für die Katz.

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Ja.

Damit es echte Allwissenheit geben könnte müssten alle Dinge vorherbestimmt sein.

Für mich steht Allwissenheit deshalb in einem direkten Konflikt zum Konzept eines freien Willens.

Nein, denn obwohl Gott die Zukunft bereits kennt, haben wir die freie Wahl der Entscheidung...

Hole ich mir gleich ein Mineralwasser oder einen Kaffee? Es ist meine freie Entscheidung.


Krader303702 
Fragesteller
 29.11.2022, 17:11
Nein, denn obwohl Gott die Zukunft bereits kennt, haben wir die freie Wahl der Entscheidung...

Das wiederspricht sich

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chrisbyrd  29.11.2022, 17:14
@Krader303702

Nein, tut es m. E. eben gerade nicht!

Denn: Gott ist allwissend und kennt die Zukunft. Für Ihn ist alles klar...

Aber für ist das ganz anders. Wir haben die völlig freie Wahl der Entscheidung und kennen die Zukunft nicht.

Wie gesagt: Ich kann mir gleich einen Kaffee holen, einen Tee oder ein Mineralwasser. Es ist meine Entscheidung...

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Krader303702 
Fragesteller
 29.11.2022, 17:20
@chrisbyrd

aber Gott kennt deine Entscheidung bereits ergo ist es vorherbestimmt sonst würde Allwissenheit nicht funktionieren

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RStroh  29.11.2022, 17:28
@Krader303702

Da Gott nicht an Zeit gebunden ist (er ist ewig), weiß er natürlich, wie wir uns entschieden haben (also rückblickend), was nicht heißt, dass er unser Verhalten vorher bestimmt hat.

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Krader303702 
Fragesteller
 29.11.2022, 17:30
@RStroh

ich hab ja nie davon geschrieben das er das erfunden hat aber selbst wenn es wiederspricht sich trotzdem

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chrisbyrd  29.11.2022, 17:30
@Krader303702

Nein, es ist nicht vorherbestimmt. Gott kennt einfach die Zukunft, da Er die Zeit erschaffen hat und für Ihn alle Zeit vermutlich gleichzeitig abläuft. An lineare Zeitströme ist Gott nicht gebunden.

Wir aber schon und deshalb kennen wir die Zukunft nicht, aber wir haben in jeder Situationen unserer jeweiligen Gegenwart die völlig freie Wahl der Entscheidung.

Alles andere würde keinen Sinn ergeben, außer man würde unterstellen, dass Gott nicht allwissend ist und die Zukunft nicht kennt. Für mich belegt aber erfüllte biblische Prophetie das Gegenteil, dass Gott nämlich die Zukunft kennt und weiß, was geschehen wird.

Aber wir wissen es nicht und können immer frei entscheiden...

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Krader303702 
Fragesteller
 29.11.2022, 17:34
@chrisbyrd
Gott kennt einfach die Zukunft,

Wenn er die Zukunft kennt weiß er auch für was wir uns entscheiden.

Alles andere würde keinen Sinn ergeben, außer man würde unterstellen, dass Gott nicht allwissend ist 

Wenn er die Zukunft anderer nicht kennt ist er auch nicht allwissend aber wenn er sie kennen würde heißt es das es keinen wirklichen freien willen gibt.

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chrisbyrd  29.11.2022, 17:38
@Krader303702

Die Determinismus-Diskussionen sind mir durchaus bekannt, aber sie ergeben m. E. keinen Sinn.

Ich bin davon überzeugt, dass Gott die Zukunft kennt. Die vielen Beispiele erfüllter biblischer Prophetie bestätigen mir dies.

Trotzdem habe ich persönlich als Mensch aber in jeder Lebenssituation die völlig freie Wahl der Entscheidung. Wie gesagt: Ich kann mir gleich Tee, Kaffee, Cola, alkoholfreies Bier oder Mineralwasser holen, ist es und bleibt meine freie Entscheidung...

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