Woran erkennt man einen gefrusteten Hund?

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Da gibt es ein sehr breit gefächertes Spektrum.

Frustverhalten hat keine direkten Verhaltensweisen woran man nun erkennt, dass der Hund gefrustet ist. Aber Stress ist ein wesentlicher Faktor der zu Frustverhalten führen kann um nicht zu sagen Stress und Frust korrelieren miteinander.

Ein gefrusteter Hund kann einerseits kontextbezogenes Verhalten zeigen, z.B. er möchte das Futter aus der Hand haben die geschlossen ist und fängt dann an in die Hand zu beissen (kein Beschädigungsbeissen aber es kann mitunter schon sehr heftig sein), daran kann man oft testen wie frustanfällig ein Hund ist, andererseits kann er Übsprungshandlungen zeigen die ja dafür bekannt sind, das sie so gar nicht kontextbezogen auftreten.

Ein schnell gestresster Hund neigt auch oftmals zu schneller auftretendem Frustverhalten. Hibbelige Hunde neigen auch oftmals schneller zu Frustverhalten. Zurückhalten, also nicht sofort bei einem Reiz von 0 auf 100 direkt hochzudrehen will gelernt sein.

Ruhe und Konzentration sind Voraussetzungen um zu lernen. Somit braucht der Hund eben auch genügend Ruhephasen. Ein guter Trainer oder auch ein guter Hundehalter rennt nicht erst 5 Std. durch die Gegend mit seinem Hund und trainiert dann mit dem Hund Dinge die sehr viel Impulskontrolle erfordern. Impulskontrolle ist nicht endlich, sie braucht sich auf und um diese wieder "aufzutanken" braucht der Hund Ruhe, gleiches gilt für Stress und für Frust. Hat der Hund eine schlechte Impulskontrolle neigt er auch oftmals zu schneller auftretendem Frustverhalten.

Etwas aushalten zu können ist Impulskontrolle. Z.B. ein Hund der eine hohe Motivation zum jagen zeigt. Packe ich die Reizangel raus und der Hund fängt schon an zu springen nur wenn ich Richtung Schrank gehe worin sich diese befindet, dann hat der Hund eine relativ schlechte Impulskontrolle und neigt somit auch schneller zu Frustverhalten.

Ein Beispiel: Ein Nachbar von mir hat nen großen schwarzen Mix, er steht weiter entfernt von mir und meiner Hündin. Die beiden verstehen sich sehr gut, er möchte spielen. Mein Nachbar hat ihn an der Leine und er kommt nicht zu meiner Hündin. Meine Hündin hat gelernt zu warten, der Hund meines Nachbarn steht unter Dauerstress. Es dauert somit bei ihm keine 2 Sekunden bis er anfängt unkontrolliert ins Gras zu beissen, womit er richtig heftige Stücke raus reisst, auch mit Erde dran. Mein Nachbar deutet das immer falsch, er würde jetzt Gras fressen weil... Die Aussagen darüber was für ein Verhalten sein Hund zeigt sind mitunter gruselig, z.B. laut seiner Aussage hängt die Zunge rechts raus wenn der Hund entspannt ist oder noch besser:"Der macht mich momentan total verrückt, denn der ist in der Hitze!" Wir sprechen hier von einem Rüden, der nicht kastriert ist und auch ein Kastrat kommt nicht in die Hitze.

Bedingt des Dauerstresses den der Hund hat zerrt er unentwegt an der Leine, sieht er andere Hunde springt er mit voller Wucht in die Leine und der Halter geht zwangsweise bedingt der Größe des Hundes mit. Da müßte ganz massiv an der Impulskontrolle gearbeitet werden und erst Recht an dem Stressverhalten aber dafür müßte der Halter an sich arbeiten, die Arbeit mit dem Hund würde viel später erst kommen, denn der wäre m.M.n. super leicht zu händeln, wenn man nur minimale Grundkenntnisse für den Halter erarbeiten würde.

Auch können bei starkem Stress und somit auch dem einhergehenden Frustverhalten Dinge auftreten wie ARV (abnormal repetitives Verhalten) welches in Zwangsverhalten und Stereotypien unterteilt wird, auch autoaggressives Verhalten also das selbst verletzen kommt darin häufig vor. Die Pfoten werden anhaltend angeknabbert, so stark, dass man Wunde Stellen vorfindet. Anhaltendes Leckverhalten ergo übertrieben starkes Putzverhalten. Hunde putzen sich auch, der eine mehr der andere weniger, manche Hunde wie meine Hündin ritualisieren es, sie macht es immer nach dem Fressen, aber hält dieses über Stunden hinweg an, so ist es kein normales Putzverhalten mehr.

Somit kann man Frust nicht an bestimmten Faktoren festmachen aber eines ist ein Vorbote für Frust, nämlich Stress. Hunde die stark gestresst sind und schnell durch Umweltreize hochfahren also in ein erhöhtes Arousal (vereinfacht ausgedrückt erhöhte Erregungslage) geraten, neigen auch oftmals als eine Folge von diesem Stress zu vermehrt auftretendem Frustverhalten. Ergo ist Stress nicht gleich Frust, aber Frust könnte eben unmittelbar nach starkem Stress auftreten.

Jessy20010 
Fragesteller
 06.01.2018, 00:08

Ich beobachtete meinen und kann das nicht deutet, er bellt eigens und gräbt und gräbt als ob er in mein Bett ein Loch buddeln konnte, rubbelt sich knurrt, aber nicht aggresiv, und das interessiert mich.

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Elocin2910  06.01.2018, 01:11
@Jessy20010

Das hört sich für mich eher nach Komfortverhalten an, das machen viele Hunde um sich ihren Schlafplatz so angenehm wie möglich zu machen, dabei kann natürlich auch Frust auftreten, weil das nicht so nach seinem Ermessen läuft wie er es sich vorstellt, aber ich würde das als komplett normal bezeichnen.

Das was Du beschreibst, macht meine Hündin immer bevor sie sich zum schlafen hinlegt und sie knurrt auch dabei, manchmal grummelt sie nur und manchmal knurrt sie richtig. ;-)

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Das ist von Hund zu Hund sehr unterschiedlich. Frust ist oft auch mit Stress verbunden und äußert sich bisweilen auch recht ähnlich.

Es gibt Hunde, die dazu neigen das eher nach außen zu tragen, also bspw. Möbel zerstören (oder sogar gegen andere Hunde oder Menschen gerichtet) und auch welche, die das eher "mit sich selbst ausmachen" und selbstverletzendes Verhalten zeigen. Hunde können, genau wie Menschen auch, allerlei Verhaltensauffälligkeiten und auch Zwangsstörungen entwickeln. Die eigene Rute zu jagen ist oft so eine Störung...

In den meisten Fällen merkt man es daran, dass der Hund für den Halter "anstrengend" wird - wie auch immer sich das äußert.

Elocin2910  05.01.2018, 14:02

Also oftmals ist es doch so, das der Halter für den Hund anstrengend wird und somit kommt es erst zu Frustverhalten... ;-)

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Ich kann mir vorstellen, dass solche Hunde die Bude zerlegen, unreflektiert bellen und/oder sich selbst verletzen.

Verhaltensstörungen gibt's wie Sand am Meer.