Wohnanhänger mit LED-Strips ausleuchten und noch einige andere Schwierigkeiten?
Hallo zusammen, ich möchte einen Wohnanhänger mit einigen LED-Strips ausleuchten (24V / 70W), zusätzlich soll ein kleiner 12V-Kühlschrank betrieben werden. Das Ganze möglichst mit einer starken Autobatterie (ausreichend für maximal vier Tage), wahlweise zum umschalten aufs Stromnetz (wenn vorhanden).
Da hierfür einiges an Teile (Spannungswandler usw.) berechnet werden müssen und ich absolute linke Hände in diesen Sachen habe, suche ich auf diesem Wege jemanden aus meiner näheren Umgebung (56479), der sich mit dieser Materie bestens auskennt und bereit ist, mir bei diesem Vorhaben entgeltlich - zu helfen, gerne auch Rentner.
Danke für eure Tipps
Hans
1 Antwort
Warum 24V LED Strips? Die gibt es ja auch in 12V und können so direkt angeschlossen werden.
Eine Autobatterie hat zwischen 60 und 120Ah.
Hat die 100Ah, dann bedeutet das theoretisch, dass man 100A×1h, also 100 Ampere für eine Stunde heraus holen kann. Oder 1A×100h, also nur ein Ampere aber dafür 100 Stunden lang. In der Praxis wird ein Teil der Energie der Batterie in Wärme umgewandelt, je höher der Strom, desto mehr Energie geht verloren. Damit schafft die 1A zwar fast 100 Stunden, aber bei 100A wird die keine 20 Minuten durchhalten.
Leistung ist Strom mal Spannung. Also ist Strom gleich Leistung durch Spannung.
70W an Licht sind also 70W÷12V = 5,83A
Hat die Autobatterie 100Ah, dann sind das theoretisch 100Ah÷5,83A = 17,15h also zirka 17 Stunden Licht. Bei 4 Tagen hat man also im Durchschnitt 4¼ Stunden Licht. Das ist völlig ausreichend. Wenn man Teile der Beleuchtung passend zu dem was man macht abschaltet, dann verlängert sich die Laufzeit entsprechend.
Aber dazu kommt noch der Kühlschrank! Wie viel der verbraucht hängt vom Kühlschrank ab und wie oft man den auf macht, also Wärme rein lässt. Das ist extrem schwierig vorherzusagen. Eine 12V Kühlbox läuft fast immer durch, die ist am einfachsten zu berechnen, dafür verschwendet die aber massig Strom.
Ein ordentlicher kleiner 12V Kühlschrank zieht um 35Ah pro Tag. Wie viel der genau verbraucht steht normalerweise in der Anleitung drin. Aber das hängt auch von Nutzung und Umgebungstemperatur ab. Ist es sehr heiß, braucht der natürlich auch mehr Energie.
4 Tage lang 35Ah macht dann 140Ah! Also selbst eine "fette 120Ah" Batterie schafft das nicht die 4 Tage, auch ohne Licht und andere Verbraucher!
Da kommst Du dann auf 3×100Ah Autobatterien die Du parallel schaltest. Dann kann auch der Kühlschrank etwas mehr verbrauchen als 35Ah.
Anders herum gerechnet, Du hast 2 Batterien mit 100Ah, also 200Ah Gesamtladung, dann frisst der Kühlschrank um 140Ah. Bleiben also 60Ah für das Licht übrig und das sind dann bei 70W, also 5,83A:
60Ah÷5,83A ≈ 10h, also 2,5 Stunden pro Tag. Braucht der Kühlschrank mehr, hast Du weniger Licht.
Also kommt das ungefähr hin mit 2 Batterien. Als reverse sollten die dann aber mehr als 100Ah haben, es schadet Autobatterien die ziemlich leer zu machen.
Am besten sind Solarbatterien, die gibt es als sehr leichte Litiumbatterien und die gibt es auch mit "Selbstüberwachung", die schalten sich selber ab wenn man zu stark entlädt oder irgendwas nicht stimmt (zu heiß, zu viel Strom, etc). Dafür sind die aber sehr teuer.
Bei der Autobatterie kannst Du "Strom von Außen" leicht über ein starkes Batterieladegerät rein füttern, auch während Du Strom aus den Batterien verbrauchst. Hier kommt es drauf an mit wie vielen Ampere das Ladegerät Strom liefert ob die Last im Wohnmobil stärker oder schwächer ist, also ob die Batterien dabei geladen werden oder immer noch - dafür langsamer - entladen werden.
Hast Du die Möglichkeit Solarzellen auf zu stellen oder auf das Dach anzubringen, solltest Du das machen. Die liefern ja Energie, strecken also die Menge an Energie die Du pro Tag verbrauchen kannst. Auch wenn die nicht die ganze verbrauchte Energie des Tages zurückbringen brauchst Du weniger Batteriekapazität.
Brauchst Du zum Beispiel 50Ah am Tag und die Solarzellen liefern 20Ah pro Tag, dann ist es am Ende des Tages so als hättest Du nur 30Ah aus den Batterien entnommen.
Also legst Du die Batterien so aus, dass die gerade reichen können ohne Solar (Super-Schmuddelwetter, also kaum Sonnenlicht) und die Solaranlage schont dann die Batterien in dem die nicht so weit verbraucht werden müssen.
Mit einem 300W Panel sollten bis zu 20Ah pro Super-Sonnentag (je nach Ausrichtung und Wetter) möglich sein.
Also solltest Du Dir vorher erst mal überlegen wie viel Watt an Solar Du an Dein Wohnmobil dran bekommst. Der Vorteil ist dann auch, dass Du die Batterien nicht selber nach laden musst, das geht dann automatisch vorausgesetzt das Wohnmobil steht in der Sonne. Auch gehen die Batterien nicht kaputt wenn Du die vernachlässigst. Alle 3 Monate muss man eine Bleisäurebatterie voll laden, sonst geht die kaputt. Ist das Wohnmobil lange nicht in Benutzung, hat aber Licht auf dem Dach passiert das pflegen der Batterien vollautomatisch und völlig kostenlos.
12V Solarladeregler gibt es fertig zu kaufen, die meisten haben sogar USB Buchsen zum laden vom Handy. Ach schalten die dann die Last ab wenn die Batterien fast leer sind.
In dem Fall brauchst du leichte, tragbare Batterien die Du mitnehmen kannst und dann Zuhause nach laden kannst.
mAh sind 1/1000 Ah.
Also 52200mAh sind dann 52,2Ah - und damit "eine halbe Autobatterie".
Du brauchst eine mit mindestens 100Ah. Je mehr, desto besser - gerade wegen dem Kühlschrank.
Läuft der Kühlschrank auch nachts weiter?
Es gibt für Dich sehr interessante Systeme von Bluetti.
Hier ein Video über ein besonders starkes System
https://www.youtube.com/watch?v=DwZrjvxINAI
Du kannst natürlich auch kleinere Modelle verwenden. Das tolle an den Dingern ist, dass Du mehrere Akkupacks anschließen kannst. Die kannst Du dann einzeln abstecken und mit nach Hause nehmen zum Laden. Der Verkaufsstand kann dann auf einer Batterie weiter laufen (Kühlschrank).
Und mit den Dingern kannst Du auch einen "ordentlichen" 230V Kühlschrank betreiben.
Falls Du mal länger irgendwo ohne Strom stehst und auch da schläfst, gibt es passende Generatoren die sogar automatisch nach Bedarf vom System gesteuert werden. Die laden dann die Batterien nach wenn die zu leer werden.
Da kannst Du alles dran machen, also auch Solar und vom Fahrzeugmotor (sehr langsam) laden.
Danke für die weiteren Infos, ich muss jetzt mal etwas sortieren und rechnen.
Wenn man damit Geld verdient, also ein Ausfall einen Geld kostet, dann sollte man sich auch was teureres gönnen.
Es gibt auch andere Systeme, aber diese Bluetti sind sehr modular. Man kann da so ziemlich alles als Quelle nehmen, Akkupacks mit nehmen zum laden (eingebautes Ladegerät), Generatoren, Solar und anderes anschließen.
Der größte Vorteil ist natürlich, dass man die Stufenweise ausbauen kann. Wenn mal was stärkeres dazu kommt (Kaffeemaschine, Waffeleisen, etc) kann man immer noch mehr Batterien dazu kaufen. Und da Lithiumbatterien verglichen mit Autobatterien auch sehr leicht sind, kann man die auch mal eine größere Strecke zu Fuß zu einem anderen Fahrzeug tragen.
Auch kannst Du am Display gut den verbrauch sehen. Es gibt auch eine App fürs Handy. Da kannst Du dann leicht schätzen ob und wann Du Strom sparen musst damit das noch reicht.
Und sollte es mal zu einem langen Stromausfall kommen, kannst Du dann immer noch verkaufen oder das Ding Zuhause nutzen für Heizung und Kühlschrank.
Es gibt da auch ein Forum, da kannst Du sicherlich mehr Hilfe und vor allem Erfahrungen von anderen Kunden bekommen als hier.
Hallo Commodore64,
ich sage mal ganz lieben Dank für deine weitreichenden, aufschlussreichen und sehr sehr sehr detaillierten Infos!!
Das sind jetzt Grundinfos, mit denen ich mal beispielhaft meinen Bedarf und Verbrauch ausrechnen kann.
Ich muss aber jetzt langsam das Ende meines Vorhabens befürchten, da ich mehr Energie brauche. Es ist nicht nur ein Wohnanhänger, sondern das Gefährt ist tagsüber ein Verkaufsstand (auf einem Mittelaltermarkt), bei dem eine gute Ausleuchtung der Ware vorhanden sein muss, daher ein starkes Lichtband, dass von 11 - 20 Uhr die Ware gut ausleuchten muss. Nach Feierabend ist dann nur noch ein kleines Licht zur Orientierung notwendig.
Solarpanels sind auf diesen Märkten auch schwer zu platzieren - auf dem ein oder andern vielleicht.
Evtl. sind Powerstationen eine Lösung, es gibt sie mit 1500W und 52200mAh (Integrierte Batterie 28,8V/52,2Ah/1503Wh), das ist schon mal eine ganze Menge. Es gibt auch noch stärkere, da muss ich mich jetzt mal mithilfe deinen Infos schlau machen, ob das eine bessere Lösung ist.
Vielen lieben Dank
Hans