Woher kommt Schüchternheit eigentlich?

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Das hat was mit der Erziehung zu tun, aus Erfahrung kann ich sagen das 90% was mit der Erziehung zu tun hat und 10% der Charakter ist.

Wenn man das Kind von klein aus keinen Wert gibt, seine Meinungen nicht akzeptieren, sich darüber lächerlich macht, oder in der Schule gemobbt wird, wird das Kind unsicher und schüchtern.

Wir haben an unserer Schule Psychologie-Unterricht. Wir haben dieses Thema auch schon durchgenommen und ja, es stimmt, dass Schüchternheit nicht angeboren wird. Man gewöhnt es sich an. Das läuft wie folgt ab: Man hat etwas falsch gemacht, dadurch wird gesagt, "das hättest du besser bzw. anders machen können". Das ist der Schnittpunkt! Durch schlechte Sachen, die man zu einem sagt, entwickelt sich Unsicherheit in der Kindheit. Wenn man schon in der Pubertät ist, entwickelt man normalerweise selbst ein Selbstvertrauen und Selbstständigkeit.

Von den Eltern sollte das gestützt werden, indem man die Kinder lobt und ihnen hilft, egal welche Probleme sie haben.

Lg Lenaliii2000

Das kann ganz verschiedene Gründe haben. Oft liegt es an Mobbing. Wenn man früher fertig gemacht wurde, sagt man lieber nichts, bevor man wieder was falsch macht. Viele sind schon alleine aus Angst vor Mobbing so schüchtern. Manche dagegen setzen sich auch hohe Ziele und wenn diese nicht in einer bestimmten Zeitspanne erreicht werden, fühlt man sich wie ein Versager und zieht sich lieber zurück.

So einfach kann man diese Frage nicht beantworten.

Jeder Mensch ist anders. Ein Faktor sind seine Gene- seine Veranlagung. Die Psyche ist ein weiterer- das ist der Filter, durch den man die Welt sieht. Ein weiterer ist die Sozialisation (Erziehung, Lebenserfahrung). Die Intelligenz hat auch einen gewissen Anteil. All das bestimmt, wie man ist.

Nun, bevor man da antworten kann muss geklärt werden, ob es "nur" Schüchternheit ist oder ob es nicht doch etwas sein kann, was angeboren ist und nur wie Schüchternheit aussieht. Asperger-Autisten sind in sozialen Situationen unsicher und es wirkt von außen oft, als wären sie nur schüchtern. Menschen mit sozialer Phobie (das erwirbt man) geht es ähnlich.

Jeder Mensch hat von Geburt an eine andere, eigene Persönlichkeit. Manche sind distanzlos, mache distanziert, der Rest ist irgendwo dazwischen. Vielleicht kennst Du es von Babys aus Deinem Umfeld- mache lassen sich problemlos von dir auf den arm nehmen- andere weinen und wollen zur Mama.
Ich denke, zu einem gewissen Anteil ist es angeboren, ob man problemlos auf andere zugehen kann oder ob man da Probleme hat.
Die Erziehung spielt eine weitere Rolle. Sie kann sehr streng sein und so ein Kind hemmen, angstfrei eigene Erfahrungen zu machen- auch schlechte. Extreme Vernachlässigung und Überbehütung richten auch erheblichen Schaden an. Einem Kind zu sagen, was OK war und was nicht und wie man schlechtes verhalten verbessert ist gut und wichtig. Die Nationalität/Kultur und Religion prägen einen Menschen, mitunter auch die politische Einstellung der Eltern heben einen erheblichen Einfluss auf ein Kind.
Das Umfeld- wo man aufwächst, welche Schule man besucht. Mobbing hemmt. Wenn man eine Zahnspange trägt, eine Brille, die falsche Kleidung trägt, einen Sprachfehler hat, (...)- wenn man dadurch so gut wie keine Freunde hat und nur schlechte Erfahrung mit anderen (vor allem gleichaltrigen) sammelt, prägt das auch und verunsichert einen Menschen. Man kann diese Liste beliebig fortsetzen.

Die Unzufriedenheit mit sich selbst... ich denke, es ist weniger das Problem, nicht so zu sein wie andere, sondern wie andere auf einen reagieren, wenn man nicht so ist (Mobbing, Ausgrenzung).

Wie sie entsteht weiß ich nicht. Ich denke, es ist ebenso komplex wie die Ursache von Schüchternheit. Manches wird anerzogen, manches Verhalten wird durch den Umgang hervorgerufen. Manches ist das Resultat von Angst, Vorurteilen und einem Mangel an (z.B. sozialer) Intelligenz. Ich weiß nicht, ob Du letztes Jahr diesen Pressebericht gelesen hast, Journalisten befragten Kindergartenkinder, ob denn Flüchtlinge im Kindergarten seien- ein Kind sagte sowas wie :"Nein, bloß Kinder!" Kleine Kinder gehen noch relativ hemmungslos mit dem Anderssein anderer um und ist es eine sichtbare Behinderung wie eine Lähmung (Rollstuhl), sind sie sehr hilfsbereit.
Je nach dem, wie extrem dann die Eltern reagieren, wenn ihr Kind mit "so" einem Kind spielt, prägt man schon sein Kind und wie es auf das Anderssein bei sich und anderen reagiert. Wird das Kind weggezogen und wird ihm der Kontakt zu "solchen" Kindern verboten, nimmt es optische Mängel, Behinderungen, andere Nationalitäten, ... als schlecht wahr, als böse. Das Kind reagiert möglicherweise später so wie seine Eltern auf Menschen (in der Klasse, später im Berufsleben und generell), die anders sind.
Die Kinder, die anders sind, wachsen mit dieser und anderen Formen der Ablehnung auf und erkennen ihr Anderssein an als etwas Böses, als etwas Negatives. Nur wenige wachsen selbstbewusst damit auf.

Hinzu kommen die Medien. Stars, Nachrichten, Werbung- überall schöne Menschen. Das kann auch das Bild sehr verzerren. Wenn man dazu noch eine extrem hohe Erwartungshaltung an sich hat oder andere sie an einen haben, kann man schon bei der kleinsten Abweichung vom Ziel extrem unzufrieden mit sich werden. Ob es die Note 2 statt der angestrebten 1 ist, nur 1kg statt der angestrebten 5kg abgenommen zu haben, ...

Ich denke, es ist auch ein gewaltiger Unterschied, ob man jetzt generell schüchtern und unsicher ist- oder nur, wenn es darum geht, den Menschen anzusprechen, in den man sich verliebt hat.

Tatsächlich scheint Schüchternheit zum Teil angeboren zu sein. Es gibt Babys, die lachen jeden an, die kann jeder auf den Arm nehmen (auch, wenn sie schon Personen unterscheiden können). Andere Kleinkinder klammern sich immer nur an ihre Bezugspersonen und weinen, wenn sie andere auf den Arm nehmen.

Der Umgang mit anderen ist also nicht nur erlernt, sondern es scheint eine Grundhaltung zu geben, die verstärkt oder abgeschwächt wird, je nach Erziehung und Eerleben.