Wofür brauche ich Mathematik im Leben?

6 Antworten

Ich habe als Student mal auf einer Baustelle gearbeitet, mit lauter Leuten, die garantiert nie Mathe brauchen. Es wurden die Arbeitszeiten notiert vom Morgen bis zur ersten Pause, von der ersten Pause bis zur Mittagspause und zwei Arbeitsblöcke am Nachmittag. Weil niemand auf der Baustelle Minuten in Stunden umrechnen konnte, hat der Polier alle Arbeitszeiten auf eine volle Stunde abgerundet. So haben die Männer jeden Tag im Durchschnitt zwei Stunden gratis gearbeitet. Ich habe dann jeweils allen die Arbeitszeiten korrekt gerechnet. Da war ich sehr beliebt bei den Arbeitern, aber der Polier mochte mich nicht besonders.

Von den Termen im Mathebuch wirst du mit ganz grosser Wahrscheinlichkeit keinen je brauchen. Das Geniale an der Mathematik ist aber, dass sie überall funktioniert. Wenn du mit Kartoffeln rechnen kannst, kannst du auch mit Franken rechnen oder mit Schafen oder mit Metern oder mit Kilogramm oder mit Menschen oder...

Das war eine grosse Erkenntnis: Früher hatte man unterschiedliche Zahlen für Schafe als für Äpfel. Es machte keinen Sinn, von einer 4 zu reden. Wer Äpfel zählen konnte, konnte nicht zwingend auch Menschen zählen. Heute wissen wir, dass die gleichen Zahlen überall funktionieren. Niemand weiss, wo du die Zahlen brauchst. Deshalb kriegst du immer nur Beispiele, die du fast sicher nie brauchen wirst. Aber wenn du verstehst, wie die Zahlen funktionieren -unabhängig vom Inhalt-, dann wirst du die Zahlen auch brauchen können.

Blume8576  11.10.2020, 22:08

Möchte mal wissen auf welcher Baustelle du warst.....

Studierte haben den Berliner Flughafen geplant und den Bau überwacht.....

Auch der Bahnhof in Stuttgart wurde von Studieren geplant.......

Bei der Baustelle, die ich gerade mache, ist der Architeckt selbst auch Investor. Es geht nur um 17 billige Wohnungen, die jeder Handwerker im 3 Lehrjahr in seinem Gewerk, fertig stellen könnte.

Rate mal was die Fertigstellung schon 2 mal termienlich verzögert hat (um 6 Monate ! Zum jetzigen Zeitpunkt....).....die Unfähigkeit des Architekten. ....Er bekommt nicht mal seine eigene Baustelle geregelt.

Und wir "dummen" Handwerker......wir machen genau das , was er termienlich vorgiebt..... ;)

Studierte bilden sich viel zu viel ein, und können oft praktisch die einfachsten Sachen nicht.

Wir lachen auf der Baustelle mitlerweile nur noch , wenn Studenten als Pracktikanten kommen.

Es gibt sogar einen Witz

Der Maurer sagt zu Student " Kehre mal schnell durch"

Der Student " Bitte was ? Ich studiere ! "

Der Maurer " Entschuldige bitte. Dann zeige ich dir erst mal wie kehren geht. "

Sorry falls es dein Ego kränkt , aber das ist die Realität....

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diderot2019  11.10.2020, 22:52
@Blume8576

Schön, wenn du zufrieden bist. Die Arbeiter auf der Baustelle damals waren ja alle auch zufrieden mit ihrem Lohn.

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Meine Antwort wird vielleicht kritisiert, aber man lernt sehr vieles in der Schule, was man im Endeffekt nicht braucht. Vielleicht vergisst man den Großteil auch. Aber der Grund, warum man sich mit seinen Hassfächern auseinandersetzen muss, ist wahrscheinlich der, dass man einfach lernen muss, mit Dingen umgehen zu können, auf die man keine Lust hat, weil das im Berufsleben ähnlich sein kann. Außerdem legen viele Schulen einen Wert auf Allgemeinbildung und darauf, dass man möglichst viele Themen den Schülern nahebringt, damit sie erfahren können, in welchen Bereichen ihre Stärken und Schwächen liegen, was für die Zukunft und Berufswahl sehr praktisch sein kann.

Braucht man höhere Mathematik für den Alltag? Nö. Wirst du es für deinen Beruf brauchen, wenn du weißt, dass es dir gar nicht liegt? Unwahrscheinlich. Aber da Mathe bis zum Abi Pflicht ist, solltest du dich noch die paar Jahre reinhängen. Sieh es so: nach dem Abi musst du dich damit nicht mehr quälen :)

Das dachte ich mir auch immer.

Inzwischen studiere ich - Design. Hat absolut nichts im Geringsten mit Mathe zu tun. Und siehe da: Ich habe bereits im ersten Semester Mathe gebraucht.

Höhere Mathematik muss man nicht beherrschen, wenn man kein Mathe studieren will, das stimmt. Aber die grundlegenden Dinge sollte man auf jeden Fall können. Dazu gehört auch das, was man in der 9. noch lernt.

Einige Gründe:

  • Mathematik schult Logik und Denkvermögen.
  • Im Lauf seines Lebens wechselt man im Schnitt dreimal den Beruf vollständig oder strukturiert im gewählten Beruf um.
  • Du hast auch ein Leben außerhalb des Berufs. Vielleicht entwickelst du mal Interessen, für die man mathematisches Wissen braucht. Das weiß man aber jetzt noch nicht.
  • Vielleicht kann man mit seinem mathematischen Wissen anderen (Schülern, Bekannten, später den Kindern) helfen.
  • Du brauchst, auch wenn du Mathe hasst, einfach eine vernünftige Zensur, um eine bestimmte Qualifikation im Schulabschluss zu bekommen.
Woher ich das weiß:Berufserfahrung