Wo in Deutschland erfolgt die Ausbildung zum Kampfpiloten(vom Gesundheitscheck bis zum Trainingsflug mit dem Eurofighter/Tornado)?

1 Antwort

Hallo,

Wo in Deutschland erfolgt die Ausbildung zum Kampfpiloten(vom Gesundheitscheck bis zum Trainingsflug mit dem Eurofighter/Tornado)?

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Um sich bei der Bundeswehr für die Ausbildung zum Piloten bewerben zu können, muss man mindestens 17 Jahre alt sein, zumindest einen Realschulabschluss mit Berufsausbildung (besser Abitur) vorweisen können und deutscher Staatsbürger sein. Es dürfen keine Vorstrafen oder Schulden vorhanden sein. Des Weiteren setzt eine Pilotenkarriere die Verpflichtung zur Offizierslaufbahn voraus.

Wie sieht der Eignungstest aus?

Bevor er mit der Pilotenkarriere los gehen kann, muss zunächst ein dreistufiger Einstellungstest absolviert werden.

Phase I

Die Pilotenlaufbahn bei der Bundeswehr beginnt mit einem Eignungsfeststellung bei der Offizierbewerberprüfzentrale Köln zur Feststellung der generellen Eignung. Neben gängigen Einstellungstests wie Mathematik, Deutsch und Gruppenaufgaben werden grundlegende Fähigkeiten, wie Leistungsbereitschaft, Ausdauer, Teamgeist, Disziplin, Verantwortungsbewusstsein und körperliche Belastbarkeit bewertet.

Je nachdem, in welche Tätigkeitsbereiche der Offizier später bei der Bundeswehr gehen möchte, werden unterschiedliche Fähigkeiten erwartet. Ein Pilot muss zum Beispiel jederzeit in der Lage sein, verschiedene Abläufe im Cockpit gleichzeitig unter Stress korrekt einordnen zu können.

Phase II

Anschließend werden die Kandidaten im Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin in Fürstenfeldbruck auf ihre medizinische Tauglichkeit als Luftfahrzeugführer hin geprüft, um so den bestgeeigneten Kandidaten für den anspruchsvollen Einsatz als Pilot zu ermitteln

Phase III

Nach erfolgreichem Abschließen der ersten beiden Phasen beginnt eine psychomotorische Eignungsfeststellung. Innerhalb einer Woche werden die Kandidaten in einem Unterrichtsteil, mehreren Übungen in einem Simulator sowie einer Lernüberprüfung abschließend getestet.

Diese Phase findet entweder im Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck (für Bewerbungen als Kampfpilot, Transportpilot) oder an der Heeresfliegerwaffenschule in Bückeburg statt (für Bewerbungen als Hubschrauberpilot aller Teilstreitkräfte der Bundeswehr).

Ausbildungsablauf

Offizierschule

Sofern der Bewerber nicht schon Soldat war, beginnt die Ausbildung zum Offiziersanwährter. Je nach Streitkraft variiert der Ort der Ausbildung. Hubschrauberpiloten fangen meist beim Heer an der Offizierschule in Dresden an, während Jetpiloten direkt bei der Luftwaffe ausgebildet werden. An den Offizierschulen werden die Grundfertigkeiten des Berufs beigebracht.

Neben der praktischen Ausbildung im Gelände werden auch theoretische Grundlagen zum Beispiel Taktik, Methodik oder Didaktik vermittelt. Ein Besonderer Schwerpunkt liegt auf Führung und Wehrrecht. Nach bestandenem Offizierslehrgang erfolgt noch ein drei bis vier Jahre dauerndes Studium. Erst anschließend findet die fliegerische Ausbildung statt.

Fliegerische Grundausbildung

Für die angehenden Luftwaffen- und Marinepiloten sowie für die Waffensystemoffiziere startet die fliegerische Ausbildung mit einem mehrwöchigem Englischkurs, bei dem der Schwerpunkt auf dem Erlernen des fliegerischen Fachvokabulars liegt. In einem anschließenden Intensivkurs werden die Themen Navigation, Aerodynamik und Wetterkunde behandelt.

Anschließend kommt der erste fliegerische Ausbildungsteil in Goodyear (Arizona, USA). Dort werden die ersten Flugerfahrungen gesammelt. Angehende Jetpiloten werden hier sogar bis zum ersten Soloflug geschult.

Jet- und Transportpiloten

Während Jetpiloten weiterhin in den USA ausgebildet werden, genauer auf der Sheppard AFB in Wichita Falls (Texas), geht die fliegerische Ausbildung für angehende Transportpiloten bei der Verkehrsfliegerschule der Lufthansa in Bremen weiter. Der Theorieunterricht wird von Lehrern der Lufthansa durchgeführt. Lediglich einige Flüge der Ausbildung werden von militärischen Lehrern begleitet.

Insgesamt ist die Ausbildung in vier Teile gegliedert. Begonnen wird mit einer fünfmonatigen Theorieausbildung mit Grundlagen über Kleinflugzeuge und Sichtflugregeln. Anschließend beginnt eine weitere fünfmonatige Ausbildung, diesmal allerdings eine fliegerische, wieder in Goodyear beim Airline Training Center Arizona. Als nächster Schritt erfolgt eine Theorieeinheit auf den Instrumentenflug, gefolgt von einer Instrumentenflugausbildung in den Simulatoren der Flugschule und vom Flughafen Bremen aus. Abschließend wird der Militärluftfahrzeugführerschein (MFS) und das dazugehörige Tätigkeitabzeichen überreicht.

Hubschrauberpiloten

Die fliegerische Ausbildung für angehende Hubschrauberführer findet an der Heeresfliegerwaffenschule in Bückeburg statt. Innerhalb eines Drei-Phasen-Programms werden Grund- und Notverfahren mit dem Schulungshubschrauber erlernt. Außerdem folgen VFR und IFR, das Autorotieren zum Boden und eine Einweisung in den Gebirgsflug. Während der ganzen Ausbildung findet gleichzeitig der Theorieunterricht statt. Nach erfolgreichem Abschluss endet der Lehrgang Militärluftfahrzeugführerschein mit dem Tätigkeitsabzeichen in Bronze.

Musterberechtigung

Nach abgeschlossener fliegerischer Ausbildung erfolgt dann der Erwerb der Musterberechtigung auf dem zukünftigen Kampfflugzeug, Transportflugzeug oder Hubschrauber.

Quelle: Airliners

Alles Gute Dir... und bleib gesund.

Gruß, RayAnderson  😉

Bild zum Beitrag

 - (Politik, Deutschland, Bundeswehr)

TillunatiC 
Fragesteller
 11.07.2022, 10:49

“Hubschrauberpiloten fangen meist beim Heer an der Offizierschule in Dresden an, während Jetpiloten direkt bei der Luftwaffe ausgebildet werden. An den Offizierschulen werden die Grundfertigkeiten des Berufs beigebracht.” Ich weiß, du hast das nur aus dem Internet, aber wo genau ist denn “bei der Luftwaffe”? Zweite Frage: Was studiert man denn dann?

1
RayAnderson  11.07.2022, 14:26
@TillunatiC

Die Quelle hatte ich drunter gesetzt. Ich habe absichtlich die unterschiedlichen Varianten, Hubschrauber, Jet... nicht auseinandergerissen.

Für die angehenden Jetpiloten geht es ziemlich gleich in die USA, die Transportpiloten nach Bremen, Hubschrauber nach Dresden.

Bei der Bundeswehr kannst Du vieles studieren.

Hier...

Ein Studium an einer der Universitäten der Bundeswehr

Solltest Du Dich wirklich dafür interessieren, kann eine spannende Zeit werden, aber evtl. auch nicht mehr ganz ungefährlich. Es ist eine andere Zeit als zu jener als ich jung war...

Die angebotenen Fächer orientieren sich direkt am Bedarf der Bundeswehr. Du wirst hier also nicht Archäologie oder japanische Literatur studieren können. Vielleicht bist du aber trotzdem überrascht, wie breit das Angebot an Studienfächern tatsächlich ist.

In manchen Fällen wird das Fach, welches du studierst, durch dein späteres Einsatzgebiet festgelegt. Wenn du spezielle Aufgaben bei der Luftwaffe oder der Marine übernehmen möchtest, musst du beispielsweise einen technischen Studiengang wählen. Ansonsten kannst du aber oft ein Fach nach deinem Interesse studieren.

Momentan bieten die Unis in München und Hamburg 21 Bachelorstudiengänge und 26 Masterstudiengänge an. Zunächst gibt es natürlich viele Studiengänge aus dem Bereich der Ingenieurswissenschaften wie zum Beispiel Maschinenbau oder Elektrotechnik. Daneben finden sich auch wirtschaftsorientierte Studiengänge wie beispielsweise Wirtschaftsingenieurwesen, VWL oder BWL. Weiterhin gibt es auch ein Angebot an Sozial- und Gesellschaftswissenschaften wie Psychologie, Geschichte oder Politikwissenschaft.

An den unterschiedlichen Standorten werden dabei auch unterschiedliche Studiengänge angeboten. Neben den beiden Unis kann ein Studium bei der Bundeswehr auch in einigen Studiengängen der Ludwig-Maximilians-Universität München oder der Jade-Hochschule erfolgen. Es ist sogar möglich, an einer anderen öffentlichen Universität zu studieren, wenn die Bundeswehr gerade Bedarf an weiteren Fächern wie Veterinärmedizin, Nautik, Pharmazie und Medizin hat.

Wenn du dich für ein Studium bei der Bundeswehr entscheidest, hast du also eine große Auswahl an möglichen Fächern.

...

0
RayAnderson  11.07.2022, 17:21
@TillunatiC

Teilweise...

Wie es zu lesen ist, mit Archäologie wird es wohl nichts werden, aber das Angebot ist trotzdem sehr groß. Da findet sich immer einiges was brauchbar, bzw. interessant sein würde.

0