Wo halten Tiere sich tagsüber im Wald auf?

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Zum Beispiel Rotwild hält sich am Tag in dichtem Wald auf. Oft sind das die Schonungen und dort verbeißen sie dann die jungen Bäume weil sie sich langweilen. Sie stehen dort den ganzen Tag herum, weil sie nicht heraus können. Erst in der Nacht kommen sie heraus und fressen Gras auf den Lichtungen. Sie würden auch gern am Tag heraus kommen, denn Hirsche sind eigentlich gar keine Waldbewohner. Eigentlich sind sie auf der offenen Fläche zuhause. Aber dort werden sie von den Jägern erschossen. Die Jäger sind also dafür verantwortlich, wenn die Hirsche sich den ganzen Tag im Wald verstecken und die Bäume verbeißen. Im Winter werden die Hirsche dann auch noch im Wald gefüttert. Sie werden also durch die Jagd hinein getrieben und durch das Futter hinein gelockt, obwohl man sie dort gar nicht haben will. Ganz schön widersinnig, oder?

Rehe hingegen sind echte Waldbewohner. Die halten sich im Wald ebenso gern auf wie auf der offenen Fläche.

Wildschweine sind am Tag gern in den Schilfgürteln von Seen oder Flüssen. Dort verstecken sie sich und graben im Matsch nach Muscheln und Schnecken. Aber noch viel lieber halten sie sich in Maisfeldern auf. Dort finden sie Deckung und Nahrung im Überfluss.

Waldmensch70  07.09.2019, 14:10

Da muss ich teilweise widersprechen oder doch zumindest ergänzen. 😉

Dass das Rotwild sich in die Wälder zurück gezogen hat liegt am gesamten "Zivilisationsdruck", den Menschen die tagsüber unterwgs sind und (auch im ländlichen Raum) Krach machen, ihren Autos etc. Daran sind mitnichten nur die Jäger schuld.

Und was das Futter im Winter im Wald angeht:

  1. Die Fütterung unterliegt strengen Regeln. Der Jäger bestimmt nicht selber ob und wann er dort füttern darf. Das wird von der Jagdbehörde vorgegeben, die Fütterungen nur in Notzeiten erlaubt, wenn die Tiere in besonders strengen Wintern oder bei extrem hohem Schneefall sonst nichts mehr zu fressen finden. Der Jäger muss das dann aufgrund der Hegepflicht ausführen.
  2. Die Heuraufen, die man dort manchmal sieht sind deshalb im Wald, weil das Rotwild sich da tagsüber aufhält. Deshalb stehen die da, eben damit das Wild in Notzeiten dort in Ruhe fressen kann anstatt die Rinde der Bäume abzuschälen und die Triebe zu verbeissen, denn das möchten wiederum die Förster nicht, weil es ihre Nutzpflanzen (die Bäume im Wald) schädigt. Also hat der Platz der Fütterung schon seinen Grund...
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Fuchssprung  07.09.2019, 15:05
@Waldmensch70

Mit "Zivilisationsdruck" kann das Rotwild sehr gut umgehen, wie man in den Gebieten sehen kann, in denen nicht gejagt wird. Dort wo keine Schüsse fallen ist der Mensch ein ganz normaler Teil der Umwelt. Die Hirsche beachten die Leute gar nicht und verhalten sich vollkommen normal. Scheu werden sie nur dann wenn es knallt und ein Artgenosse blutend am Boden liegt. Erst dann lernen sie dass Menschen gefährlich sind und meiden sie wo sie nur können. Woher sollen sie denn wissen, wer gefährlich und wer ungefährlich ist? Nur aus diesem Grund fliehen sie vor Spaziergängern.

Rotwild im Wald zu füttern ist gelinde gesagt nicht besonders schlau. Wenn man dann den Hirschen im Winter auch noch Kraftfutter gibt, (wie ich es schon gesehen habe) weil man ja möchte dass viele Tiere den Winter überstehen damit man im nächsten Jahr ein paar ordentliche Stücke schießen kann, dann ist das schon fast kriminell. Denn die Hirsche haben sich auf den Winter eingestellt und leben auf "Sparflamme". Sie können das Kraftfutter im Winter gar nicht richtig verwerten und es tut ihnen nicht gut. Aus diesem Grund versuchen sie instinktiv gegen zu steuern und knabbern die Bäume an, weil in der Rinde besonders wenig Nährstoffe enthalten sind. So hat das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung festgestellt, dass dort wo im Winter Kraftfutter gegeben wird, mehr Bäume angefressen wurden, als dort wo die Hirsche nicht gefüttert wurden. Diese ganze Fütterei macht also überhaupt keinen Sinn. Sie sorgt nur für eine unnatürlich hohe Populationsdichte und damit für Schäden an den Bäumen. Sie sorgt auch dafür dass der Winter nicht mehr eine natürliche Auslese unter den Hirschen treffen kann. Selbst die schwächsten Tiere überleben die Zeit der Not und geben ihre Gene weiter. Mit Blick auf die Gesundheit der Tiere ist die Fütterung also kontraproduktiv. Mit Blick auf die Waldbauern ist sie eine Katastrophe.

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Waldmensch70  07.09.2019, 15:17
@Fuchssprung

Ich verstehe was Du meinst. Aber ich glaube die ganze Frage der Fütterung in Notzeiten ist auch so etwas wie der Streit um des Kaisers Bart.

Wir hatten in den allermeisten Gegenden in DE die letzten Jahre gar keine so harten Winter, dass eine Notzeit durch die Behörde (wie gesagt: Der Jäger bestimmt das nicht selber!) ausgerufen worden wäre. Ich kenne nur einen Fall, wo in letzter Zeit gefüttert wurde, das war in Bayern bei extrem hohem Schnee. Da stand den Hirschen der Schnee wirklich bis zum Hals, im wörtlichen Sinne. Da hatte das Rotwild keinerlei Chance.

Da haben die Jäger Heu den Berg hinauf gebracht und die (wilden) Hirsche haben sich im Gänsemarsch aus dem Schnee zu den Jägern auf eine Lichtung durchgekämpft und denen das Heu aus der Hand gefressen, kein Witz!

Eine Bekannte (Jägerin) war damals dabei und hat das gefilmt.

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Fuchssprung  07.09.2019, 15:28
@Waldmensch70

Wenn hier auch nur eine Schneeflocke fällt, dann wird hier gefüttert was das Zeug hält. Vollkommen sinnlos!

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Waldmensch70  07.09.2019, 15:35
@Fuchssprung

Oh, darf ich mal fragen, in welcher Region das ist? Antwort auch gerne nicht-öffentlich per Email-Funktion.

Sie sah denn die Fütterung aus? Was und in welcher Menge wurde denn da gefüttert? War das evtl. in Sichtweite vor einem Hochsitz? Dann könnte das auch eine Kirrung (Lockfütterung) gewesen sein, die sind (ebenfalls nach vorgegebenen Regeln) in bestimmten Mengen erlaubt. Das zählt aber nicht als reguläre "Fütterung" des Wildes, dazu reichen die Mengen einer Kirrung auch gar nicht aus.

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Fuchssprung  07.09.2019, 15:49
@Waldmensch70

Keine Ahnung ob das eine "normale" Wildfütterung oder eine Kirrung war. Dort lagen Heu aber auch Äpfel, Rüben und Maiskolben. Für jeden Feinschmecker etwas dabei. Ich habe den Kerl im Frühling übrigens nicht weit davon entfernt wieder gesehen, wie er Wildschweine angefüttert hat. Das war auf jeden Fall eine Kirrung. Ich weiß nicht ob ich die Fotos noch irgendwo habe oder ob ich sie gelöscht habe. Auf jeden Fall war es auf der Ostseite des Schweriner Sees.

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Waldmensch70  07.09.2019, 16:46
@Fuchssprung

Hmmm, ich verstehe Deine Bedenken.

Das müsste man mal wirklich sehen, um das beurteilen zu können. Ich will dem Jäger da vor Ort natürlich aufgrund von Hörensagen auch kein falsches Verhalten unterstellen. Aber etwas seltsam klingt das zugegebenermassen schon.

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Im Wald. In ihren Höhlen, Bauen, Nestern, unter Büschen versteckt oder auch einfach unterwegs, wenn es tagaktive Tiere sind. Ich sehe hier auch am Tag einige Tiere, liegt bei Dir wohl am Wald. Letztens wäre ich fast auf einen Hasen getreten.

Als ich klein war, bin ich immer auf Hirschsuche gegangen, ich habe eigentlich fast immer einen gefunden, mag es zufall sein, oder wirklich weil ich den spuren gefolgt bin keine Ahnung.

Vögel, Spinnen, Eichhörnchen, andere Insekten, villeicht Frösche, Kröten... irgendwas sieht man im Wald immer :)

Tiere sind meist nachtaktiv weil sie in der Dunkelheit sicherer sind

manche sieht man auch mal am Tag

entweder sie schlafen in ihren Höhlen im Boden oder sind im

dichten Wald wo keine Wege sind

Zum einen riechen dich die tiere.je.nach Windrichtung und hauen dann ab, zum anderen muss man schon tiefer reingehen. Ich hab jetzt schon mehrmals Rehe tagsüber gesehen (eins sogar am schlafplatz)