Wissen über fonds?

6 Antworten

Besagte Beraterin würde ich dann in den Wind schießen.

Auf YouTube evtl. der Aktien mit Kopf Kanal. Da gibt es Reihen zu Fonds/ETFs nebst anderen.

Kann man auch mit kleinen Beträgen etwas erreichen? (Unter 1000 €)

Einmalig angelegt oder regelmäßig gespart?

kann ich mehr verlieren als ich investiert habe?

Nein.

Hallo Sumse1990 - was ein Fonds ist, ist einfach erklärt (folgt :), schwieriger ist es die verschiedenen Finanzinstrumente zu verstehen, in die ein Fonds investiert ist.

Eine m.E. gut verständliche Erklärung, was ein Fonds ist (auch Investment- oder Anlagefonds genannt) gab JTKitzel kürzlich - https://www.gutefrage.net/frage/was-passiert-wenn-man-ein-investmentfond-bei-seiner-bank-abschliesst?foundIn=list-answers-by-user#answer-221790761

Ich versuch mal Dir einen Überblick zu geben, so dass Du dann die einzelnen Begriffe vertiefen kannst:

  • Der Anleger (zB Du) kauft einen Fonds-Anteil und zahlt damit Geld in den Fonds ein. Dieses Geld legt der Fondsmanager gemäss dem Fondsreglement in Wertpapiere (Anleihen/Obligationen, Aktien, Optionen), Geldmarktpapiere oder auch Immobilien an.
  • Die Fondsgesellschaft (auch Investmentgesellschaft, Kapitalanlagegesell-schaften (KAG), Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) für Alternativen Investmentfonds (AIF)),
    gibt dem Fondsmanager die Strategie vor und überwacht ihn - stellt sicher, dass das Fondsreglement und die rechtlichen Anforderungen eingehalten werden, bewertet den Fonds täglich (ermittelt damit den Anteilswert = Wert des gesamten Fondsvermögens dividiert durch die Anzahl der ausgegebenen Fonds-Anteile) und vertreibt die Fondsanteile über die Vertriebspartner resp Börse (bei ETFs) - sehr oft ist sie im Fondsnamen enthalten.
  • Es gibt offene Fonds (d.h. es können jederzeit Fondsanteile ge- wie auch verkauft werden, das Fondsvolumen ist variabel) wie auch geschlossene Fonds mit fixem Fondsvolumen (ein Anleger kann nur aussteigen/verkaufen wenn ein anderer kauft, nicht für Kleinanleger)
  • PublikumsFonds stehen jeglichen Anlegern offen und sind rechtlich am stärksten geregelt (gerade zum Schutz der Kleinanlegern) - können offen wie auch geschlossen sein
    gute Infos für den Anleger - https://www.bafin.de/DE/Verbraucher/Finanzwissen/WA/GeschlossenerPublikumsfonds/Geschlossener_Publikumsfonds_node.html
  • Die Fondsgesellschaft wiederum wird von einer staatlichen Aufsichtsbehörde (BaFin in Deutschland, FINMA in der Schweiz) überwacht - und die Fonds werden von dieser Behörde separat (für den Betrieb im jeweiligen Land) zugelassen.
  • Gesetze, Interessenvertretung, Anzahl KAG und Gesamt-Fondsvolument für Deutschland, Schweiz, Österreich u. Lichtenstein - https://de.wikipedia.org/wiki/Investmentgesellschaft

  • Dachfonds (Funds-of-Funds engl) investieren nicht direkt (Aktien etc) sondern in andere (Einzel)-Fonds - der Entscheid in welchen Fonds investiert wird trifft die Fondsgesellschaft/der Fondsmanager.

    Bei Umbrellafonds kann der Anleger selbst zwischen verschiedenen Subfonds wählen - http://www.dsw-info.de/Umbrellafonds.244.0.html
  • Ein Fonds kann aktiv gemanagt sein, d.h. der Fondsmanager trifft (innerhalb der Richtlinien & vorgegebenen Strategie) den Entscheid was wann ge-/verkauft wird.
  • Ein passiv gemanagter Fonds wird als Indexfonds bezeichnet - dieser Fonds bildet den vorgegebene Index nach - idR wird täglich 1x gekauft, wenn viele Geld zufloss resp. verkauft bei Geldabfluss) - der Fondsmanager entscheidet nur wie gross der "Basket" ist (also wieviel er an der Börse kauft oder verkauft) resp. wie hoch das Barvermögen bleibt (wobei die Richtlinien hierzu gewisse Vorgaben machen) und ein allfälliges Hedging.

    Für die Abbildung des Index (Replikation) gibt es dre Methoden: physisch die Vollreplikation und das Sampling und die synthetische Replikation

    Wird der Indexfonds an einer Börse gehandelt ist es ein ETF (Exchange Traded Fund) - http://www.finanz-seiten.com/fonds/191-etfs-exchange-traded-funds

    gute Infos für den Anleger - https://www.bafin.de/DE/Verbraucher/Finanzwissen/WA/ETF/ETF_node.html

Bei einem Fonds fallen verschiedene Kosten an:

  • Ausgabeaufschlag (Agio beim Kauf), deckt üblicherweise die Beratungs- und Vertriebskosten.

    und Rücknahmeabschlag (Disagio beim Verkauf des Fondsanteils, wird heute allerdings nur noch selten erhoben)

    Zu unterscheiden ist ob ein Fondsdiscounter, einen Rabatt auf den Ausgabe- aufschlag (25-100%) gewährt - Fondsdiscount-Anbieter überlassen die Auswahl der Investmentfonds allerdings vollständig dem Anleger (anders als bei der (Haus) Bank). Eine Beratungshaftung ist für Anleger daher ausgeschlossen.

    Oder ob es sich um einen „No-Load-Funds“ (auch Tradingfonds) handelt, welche in der Regel mit höheren Verwaltungs-Gebühren zu Buche schlagen - da spart man 1x bem Kauf und zahlt dafür jedes Jahr höhrere Gebühren ...) - genau hinschauen :)

  • Zudem können Ordergebühren anfallen für die einzelnen Käufe/Verkäufe der Fondsanteile
    und Depotgebühren für die Führung des Wertpapierdepots (wobei eines genügt - für alle Finanzinstrumente).
    Auch hier lohnt sich ein Vergleich. Viele Direktbanken bieten zwar eine kostenlose Depotführung an, dafür sind aber die Unterschiede bei den Ordergebühren erheblich.
  • Gesamtkostenquote („Total Expense Ratio“, abgekürzt: TER) gibt an, wie
    hoch die Kosten sind, die bei einem Investmentfonds innerhalb eines
    Geschäftsjahres anfallen (für Verwaltung, Management und Betrieb des Fonds)
  • nicht darin enthalten sind
    - Transaktionskosten (für Kauf/Verkauf der Finanzinstrumente, welche auch anfallen würden, wenn man selbst die Finanzinstrumente kauft)
    - Maklerkosten (Immobilienfonds)
    - und die gesondert aufzuführenden, erfolgsabhängigen „performance fees“ (sozusagen eine Belohnung für den Fondsmanager wenn er erfolgreich ist , also besser als der Benchmark (Overperformance, siehe JTKitzels (Link oben)
  • https://finanzkun.de/grundlagenwissen/kosten-investmentfonds/

Das war der erste Teil :) - um zu entscheiden in welchen Fonds man investieren soll sind die einzelnen Finanzinstrumente wichtig (die zu erklären den Rahmen sprengen würde) - ein grober Überblick über die wichtigsten Fondsarten (gemäss Anlageklasse)

  • Aktienfonds investieren in Aktien (=Direktinvestition) und/oder andere Aktienfonds - http://www.finanz-seiten.com/aktien/arten-von-aktien,
    und auch Derivate (wie Put/Call-Optionen zur Absicherung, hedging, Lexikon Link unten)
  • Anleihen-/Rentenfonds (D), Obligationenfonds (CH), Bond funds (engl) - enthalten verzinsliche Wertpapiere wie Staatsanleihen, Unternehmensanleihen oder Pfandbriefe
    Erklärung was eine Obligation ist https://www.gutefrage.net/frage/was-ist-denn-eine-obligation?foundIn=list-answers-by-user#answer-220764151
    und zum Risiko von Anleihen http://www.finanz-seiten.com/anleihen
  • Geldmarktfonds (Money Market Funds engl) sind Anlagefonds, die in den Geldmarkt investieren - also in kurzfristige und sichere Anlagen wie Festgelder, Geldmarktpapiere und Anleihen mit kurzen Restlaufzeiten. Sie zählen zu den allersichersten Fonds, da die Geldmarktanlagen nur sehr geringe Kursschwankungen aufweisen.
  • Immobilienfonds (Real Estate Funds engl) sind Anlagefonds,
    die in Immobilien investieren - entweder direkt (durch Kauf von Mehrfamilienhäuser, Geschäftshäuser und Gewerbeliegenschaften) oder indirekt Beteilgung an Immobiliengesellschaften - konzentriert sich meist auf Immobilien aus einer bestimmten Region (Immobilien Schweiz oder Gewerbeliegenschaften Europa usw.)
  • Immobilien-Aktien-Fonds sind eine Sonderform von offenen Immobilienfonds. Sie investieren in börsenkotierte Immobilienaktien, so genannte Real Estate Investment Trusts (REIT) = ist damit ist im eigentlichen Sinne ein Aktienfonds aus dem Sektor Finanzen (da er nicht direkt in Immobilien investiert). Er ist dafür liquide und täglich uneingeschränkt handelbar.
  • Rohstofffonds, Infrastrukturfonds & übrige Fonds (Fonds Link unten)

  • ein wichtiges Thema sind sogenannte Absicherungsstrategien zB Delta-Gamma-Hedging bei Aktien und/oder auch das Währungsrisiko bei ausländischen Anlagen - http://www.nzz.ch/finanzen/fonds/kosten-nicht-immer-transparent-1.18466159

Weitere Kriterien/Begriffe sind

  • Anlagestrategie:
    - Mischfonds (Multi Asset Funds), die mehrere Anlageklassen investieren (siehe  oben) mit defensiver, ausgewogener, aggressiver, dynamischer Anlagestrategie (die Auswahl sollte entsprechend Deines persönlichen Risikoprofils erfolgen)
    gute Infos für den Anleger - https://www.bafin.de/DE/Verbraucher/Finanzwissen/WA/OffeneMischfonds/Offene_Mischfonds_node.html

    - Hedgefonds
    - Private Equity Fonds
  • Ausrichtung auf Anlageregion (Länder, Region, Emerging Markets, globale Fonds) und/oder Anlagethema (auch Sektor genannt)

sehr gute Infos (auch neutrale Tipps) zu Fonds dazu findest Du hier - http://www.finanz-seiten.com/fonds

und weitere Begriffe im Lexikon erklärt http://www.finanz-seiten.com/finanz-lexikon?limitstart=0

https://de.wikipedia.org/wiki/Offener_Investmentfonds

=> die Infos was ein Fonds (kaufen/machen) darf und was nicht und welche Gebühren anfallen ist im jeweiligen Fondsreglement geregelt - wenn Dich ein Fonds interessiert lohnt es sich auch mal dort nachzulesen :)

Da ich mit der Schweizer Fondsbranche vertraut bin könnte es sein, dass allenfalls der eine oder andere Begriff in Deutschland anders lautet.

Um selbst erfolgreicher Anleger zu werden musst Du anfangen zu lernen lernen lernen... Wir sprechen uns dann in 3 bis 5 Jahren wieder.
Vorher solltest Du dich besser auf Fahleute verlassen.

Meist sehr gute empfelungen werden in der Zeitschrift "der Aktionär" ausgesprochen, trotzdem sollte ein Fachmann hinterfragen ob dieses oder jenes Papier für Dich empfehlenswert ist oder nicht.
1.000 als Anlage ist ziemlich knapp, da Du mit Depotgebühren von 25 bis ca 70 Euro im Jahr sowie 1% bis 7% Ausgabeaufschlag  rechnen musst. Die müssen erst mal verdient werden. Sichere Anlagen kosten meist ca. 1% ausgabeaufschlag, spekulative vielversprechende Papiere dagegen leicht 5%, 6%, oder 7% Ausgabeaufschlag, was um es mal dem Laien verständlich zu machen, in etwa der jährlichen Gewinnerwartung entspricht. (diese Formulierung stammt allein von mir und ist als eine Art Faustformel zu verstehen, viele Werte weichen aber davon ab)

In einem Portfolio sollte niemals nur auf ein Papier gesetzt werden, eine gesunde Mischung bringt dagegen mit sehr großer Sicherheit einträgliche Gewinne.
Ich empfehle mindestens 5 unterschiedliche Fonds unterschiedlicher Anlageklassen zu wählen und das Kapitall zu gleichen Teilen in diese Fonds zu investieren (zb. je ein Aktienfonds, Anleihefonds, Rentenfonds, Immobilienfonds Ökologiefonds)
Theoritisch wäre es möglich auch bei Fonds mehr als die Einlage zu verlieren, der Fonds selbst kann aber nicht mehr verlieren als er wert ist. Im überigen ist es äüßerst unwahrscheinlich das ein Fonds seinen vollständigen Wert verliert sofern er nicht geschlossen wird. Dagegen sollte dich aber die oben erwähnte Risikostreuung schützen.

Einen guten Überblick und Anfängertips erhälst Du zb. bei Finanzen100.de

viel Glück

Ich kenne mich mit Fonds nicht aus. Wenn aber meine Beraterin gereizt auf meine Fragen reagiert, würde ich bei ihr sicher nicht kaufen. 

Gehe nicht zur Bank und erst recht nicht zu dieser Beraterin! Die verkaufen dir nur Produkte, die für die Bank am besten sind. Ausserdem schhöpfen sie oft aus einem nur kleinen Fondpool. Wenn du dich beraten lassen möchtest: gehe zu einem unabhängigen Finanzdienstleister.

Ja, man kann auch mit kleinen Beträgen etwas erreichen. Ausschlaggebend ist der Anlagehorizont.

Nein, du kannst nicht mehr verlieren als du investierst hast.

Wenn du magst: adde mich und schreib mir eine PN. Ich kann dir ein paar Tipps zu dem Thema geben.