Wirklich nur ein Problem in Franken/Bayern?

7 Antworten

Hallo,

unser fragen geht laut Grimmschen Wörterbuch auf das gotische fraihnan (Präteritum: fragn) zurück, aus dem sich später ein frägen oder gar fregen (bei Hans Sachs) ableitete. Das ä hat sich im Raum nördlich der Donau erhalten, während sich in anderen Regionen das spätere a durchsetzte und teilweise das Präteritum frug entsprechend tragen, trug bildete.

Im Angelsächsischen begegnet uns frignan, Präteritum: frägn.

Du siehst: Das Wort frägen geht auf ältere Wurzeln zurück als das Wort fragen. Das a ist wahrscheinlich später aus einer Präteritumform auf das Präsens übertragen worden.

Herzliche Grüße,

Willy

Deponentiavogel  20.08.2016, 20:45

Also ich wusste bis dato nicht, dass das Gotische eine Vorstufe des Deutschen ist. 

Ein frägen hat es natürlich nie gegeben. Unser fragen geht auf ahd. frāgen (langes e) zurück.

Und was hat das Angelsächsische jetzt mit dem Deutschen zu tun?

Das ist zusammenhanglose Information.

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Deponentiavogel  23.08.2016, 12:23
@Willy1729

Weisheit will ich nicht verbreiten. Man kann aber versuchen, die Quellen zu verstehen, die man zu Rate zieht.

Schau dir meine Antwort an. 

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Bswss  23.08.2016, 12:57
@Deponentiavogel

Nein, das ist  keine "zusammenhanglose Information", sondern sinnvolle Ergänzung. - Den Zusammenhang zwischen dem "Angelsächsischen" und der Geschichte der deustchen Sprache solltest Du im Übrigen WIRKLICH kennen!

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Das Verbum fragen ist seit Anbeginn des Deutschen, also schon seit althochdeutscher Zeit, ein schwaches Verb. Und das ist es bis heute geblieben. 

Die althochdeutsche Form sah so aus: frāgēn, im Präteritum frāgēta, woraus sich später fragte entwickelte.

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Dass man du frägst und er frägt sagt, hängt natürlich nicht mit einem Infinitiv namens frägen zusammen.

Es ist eine falsche Analogie zu dem starken Verbum tragen: ich trage – du trägst – er trägt – ich trug --> ich frage – du frägst – er frägt – ich frug.

Diese Analogie entsteht irgendwann im ausgehenden Mittelalter im Bereich von Thüringen und Obersachsen. Von dort schwappt sie auch ins heutige Plattdeutsche über, weshalb dort noch öfters das Pendant zu frug verwendet wird.

Welche Region liegt nahe Thüringen? Franken!

Es ist also gut möglich, dass sich die Umlautformen der 1. und 2. Person Singular im Ostfränkischen (und auch in anderen Dialekten) gehalten haben. 

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Solange es von genug Leuten verwendet wird, ist es richtig. Und wenn es ausschließlich innerhalb eines Dialekts benutzt wird, ist es zwar in der Standardsprache falsch, im Dialekt aber natürlich richtig.

Aus dem Duden kann man auch lernen, dass die Version "fräg" das ursprüngliche Deutsch ist.

mittelhochdeutsch vrāgen, althochdeutsch frāgēn, frāhēn

Deponentiavogel  23.08.2016, 12:27

Wenn du etymologische Untersuchungen anstellst, dann lass lieber die Finger vom Duden.

Es gibt hier das Standardwörterbuch der deutschen Sprache (Grimms Deutsches Wörterbuch) und Kluges Etymologisches Wörterbuch.

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Hallo,

bei mir in der Gegend, Unterfranken, Landkreis Aschaffenburg, ist die Form mit "ä" wenig verbreitet. Ich persönlich kenne niemanden, der das so sagt.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr Belx

Wo ist das ein Problem? Wir leben in einem Land mit vielen Mundarten/Dialekten, und das ist gut so. Wenn Dich das "agressiv" macht (was ich für maßlos übertrieben halte!), dann musst Du z.B. nach Hannover ziehen. Wir sprechen das klarste Hochdeutsch.