Wird ein Grab nach langer Zeit geöffnet?

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Auf deutschen Friedhöfen beträgt die Liegezeit in der Regel 25 Jahre. Dannach wird die Grabstädte neu belegt. Sprich dein Grabstein kommt weg und jemand anderes kommt in das Loch. Alternativ können deine Angehörigen das Grab für weitere 25 Jahre pachten.

Ausnahmen gibt es für Kiegsgräber, Ehrengräber und Jüdische Friedhöfe die haben Ewigkeits Recht und werden nicht weg gemacht.

Lukasr1f1718 
Fragesteller
 05.06.2023, 10:17

Danke sehr

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Private Grabstätten werden in Deutschland i. d. R. für eine bestimmte Zeit "gekauft" (d. H. Nutzungsrecht wird erworben von den Angehörigen/Familie/Erben meistenfalls). Je nach Form der Bestattung gibt es unterschiedliche Verpflichtungen/Regelungen. 1980 dürfte eine Erdbestattung (Bestattung des ganzen Körpers im Sarg) vorgelegen haben am ehesten. Für diese Bestattungsform muss das Nutzungsrecht meist für 20, 25 oder sogar 30 Jahre erworben werden. Bei Urnenbestattungen sind die Fristen deutlich kürzer, meist sind es 12 Jahre.

Eine bestehende Grabstätte, deren Nutzungsrecht abläuft, fällt wieder an die Stadt/Kommune zurück, kann aber meistenfalls verlängert werden. Hier in der Stadt kostet 1 Jahr fast 110€ für ein Reihengrab, keine Rabatte für Doppelgräber oder noch größere Stätten. Selbst für ein separates kleines Urnengrab werden fast 90€/Jahr fällig. Das Doppelgrab meiner Familie kostete vor etwas über 50 Jahren (inflationsbereinigt) etwa 80€/Jahr, heute etwa 215€/Jahr. Zudem werden jedes Mal mehr als 50€ "Bearbeitungsgebühr" fällig, was kurze und sehr kurze Verlängerungen sehr unattraktiv macht, aber je nach finanzieller Situation kaum anders gehandhabt werden kann. Demzufolge ist das "Gräbersterben" auf vielen Friedhöfen gar kein besonders erstaunliches Phänomen, alleine wegen der Kosten. Denn ein Grab beinhaltet ja noch weitere Kosten, zumindest im Rahmen der Einrichtung. Wer dann noch etwas Wert auf Pflege und Schmuck legt, kommt übers Jahr schnell zu weiteren Kosten von 100€ und mehr.

Im Zuge der sich stark ändernden allg. Bestattungskultur werden klassische Gräber immer weniger zu einer Art von Selbstverständlichkeit. Kinder oder sonstige sehr nahe Angehörige haben ja noch einigermaßen Bezug zu einer Grabstätte, aber darüberhinaus ist so ein Grab vielfach mehr lästige Verpflichtung als alles andere. Und wenn man im Zuge eines Umzugs die Region verlässt wird ein Grab ganz schnell aufgegeben, zumal ja auch die anderen "alten Familien" vor Ort schon lange nicht mehr so sehr darauf achten, wie es um die anderen Gräber so bestellt ist. Dass ein Grab nur deswegen weiter gehalten und gepflegt wird um nicht unangenehm aufzufallen (sozialer Druck) wird immer seltener.

Ich kenne genug Familien, da kümmern sich nur noch die Alten um die Gräber. Die jüngere Generation würde alleine das Familiengrab nicht mal finden.

Eine Bestattung und Grab in einem Friedwall o. Ä. ist extrem pflegeleicht und vergleichsweise sehr viel günstiger.

Um nochmal konkreter zur Frage zurückzukehren:

Die wenigsten Friedhöfe in Deutschland haben Platzprobleme - sofern man "zuviel Platz" nicht ebenso darunter versteht. Auf dem Friedhof unserer Familie, der nahe unseres damaligen Hauses lag, habe ich noch starke Erinnerungen aus meiner Kindheit in den 1970ern. Dort war in der Umgebeung des Grabes seinerzeit sehr viel, beinahe alles, voll belegt. Der Friedhof wurde deswegen (um 1970) großflächig erweitert. Aber bereits damals war wohl der Höhepunkt der Grabnachfrage dort erreicht und spätestens in den späteren 1990ern war völlig unübersehbar, dass es dort immer "leerer" wird und ein Grab nach dem anderen verschwindet. Nur an wenigen geräumten Stellen (meist in besonderer Lage) entstanden wieder neue Gräber.

Die Stadt/Friedhofsverwaltung/Grünflächenamt schreibt meist Halter ablaufender Grabstätten an und offeriert die Bedingungen. Bekommt diese daraufhin keine Rückmeldung wird das Grab irgendwann eingeebnet, also abgeräumt. Je nach "Ruhefristen" gilt das Grab dann X Jahre nach der letzten Bestattung wieder als quasi neu, d. H. es kann neu gekauft werden.

Je nachdem wie eifrig die jeweilige zuständige ausführende Abteilung ist, kann es sein, dass das Grab sofort/unmittelbar nach dem Ablauf geräumt wird - oder es dauert schon mal ein halbes oder auch ganzes Jahrzehnt.

Die normale Grabstättendauer liegt bei uns bei 25 Jahren. Danach wird das Grab eingeebnet, ausser dass du eine Verlängerung beantragst und bezahlst.

Jüdische Gräber sind zeitlich nicht begrenzt, sie bleiben weiter bestehen.

Gräber werden immer wieder durch neue ersetzt. Die Ruhezeit bei Erdgräbern beträgt üblicherweise 20-30 Jahre. Es kann aber auch sein, dass die Familie das Grab länger behalten möchte, dann zahlen sie quasi Miete dafür, dass es bestehen bleibt.

Man pachtet das Grab quasi nur, glaube im Normalfall für 25 Jahre, wenn man es dann nicht verlängert, wird es entfernt.