William-Shakespeare-Urheberschaft(Autorenfrage)

3 Antworten

Die Amerikanerin Delia Bacon hat als erste Mitte des 19. Jh. Zweifel an der Autorschaft Shakespeares gesät. Darauf fiel auch anderen auf, dass das gewaltige, unerhört geniale Werk Shakespeares und die äußerst dürftigen Lebensspuren des Stratforders Shaksper (andere Schreibweise!) einen Widerspruch darstellen, zumal der Stratforder offensichtlich nur an materiellem Gewinn und irdischen Gütern interessiert war. Siehe z.B. sein Testament: Kein Wort fällt darin über die Dramen, Sonetten, auch kein einziges über eine Bibliothek oder über Bücher, die Shaksper aus Straford offensichtlich nicht besessen hat. Seiner Ehefrau vermachte er nur sein zweitbestes Bett, sonst nichts! Verhält sich so ein idealischer, unsterblicher Dichter, ein Verfasser von bislang unerreichten Tragödien und Komödien? Viele andere Personen sind seither als Verfasser genannt worden. Die bedeutendste Theorie ist die Oxfordtheorie: Edward de Vere, Graf von Oxford, soll der wahre Shakespeare sein. Wichtigstes Beleg ist hier: Oxford wurde einmal in einer erlauchten Gesellschaft gefeiert und dort als „Szenen-Erschütterer = Shakes-peare bezeichnet. Ansonsten können die Zweifler an Shakespeares Autorschaft mit keinem einzigen Beweis aufwarten, während es für den Straforder m. E. starke Hinweise, wenn nicht Beweise gibt. Z.B. wurde Shakespeare in der berühmten Folioausgabe von 1623 als der „süße Schwan von Stratford“ bezeichnet, und zwar von keinem Geringeren als von dem Dichterkollegen Ben Johnson. - Alle Verfassertheorien werden übrigens von der Wissenschaft als unseriös abgelehnt.

Haldor  13.10.2014, 11:39

Eine Korrektur und eine Ergänzung: nicht "Szenen-Erschütterer", sondern "Speereschwinger" muss es heißen: 1578 wird de Vere in einer Ansprache an die Königin überschwänglich gelobt als einer, der sich in der Literatur auskenne, der lateinische und vor allem englische Verse hervorragend zu schreiben verstehe; er habe das Auftreten eines „Speereschwingers“ (Shakerspeares!) Die Ansprache hielt ein Fellow am Trinity College in Cambridge.

Haldor  13.10.2014, 12:08
@Haldor

Hallo, noch eine Korrektur! (Ich hatte wohl beim Abfassen des Kommentars nicht meinen besten Tag): der "süße Schwan vom Avon" muss es heißen! ["O säh'n wir dich aufs neue, süßer Schwan vom Avon, ziehen deine stolze Bahn!"]