Wieso wollte Hitler unbedingt Arier?

5 Antworten

Die Vorstellung vom "arischen Übermenschen" war die Perversion einer ursprünglich romantischen Idee von einer nordischen Urkraft. Hitler und seine Anhänger entfremdeten diesen Begriff von seinen ursprünglichen Wurzeln und machten ihn zu einem Synonym für Gewalt, Unterdrückung und Vernichtung.

Die nationalsozialistische Ideologie, die Hitler propagierte, basierte auf einer Verzerrung der Geschichte und einer pseudowissenschaftlichen Rassenlehre. Diese konstruierte Überlegenheit sollte dazu dienen, die deutsche Nation zu vereinen und zu stärken. Hitler nutzte den Begriff des "Ariers" als ein mächtiges Instrument, um seine politischen Ziele zu erreichen, er schürte Ängste und Hass gegen Minderheiten, insbesondere gegen die Juden, die er als das genaue Gegenteil des "Ariers" darstellte. Indem er die Deutschen als eine bedrohte Volksgemeinschaft präsentierte, konnte er ihre Zustimmung für seine immer radikaleren Maßnahmen gewinnen.

Die Tatsache, dass Hitler selbst nicht den von ihm propagierten arischen Idealtyp erfüllte, zeigt, wie willkürlich und menschenverachtend diese Ideologie war. Es ging ihm nicht um eine objektive Beschreibung der menschlichen Vielfalt, sondern um die Schaffung eines Feindbildes, das es ihm ermöglichte, seine Macht zu konsolidieren und seine extremen Pläne zu rechtfertigen.

Die Frage, warum Hitler unbedingt Arier wollte, ist letztlich eine Frage nach den Abgründen der menschlichen Seele.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus
  1. Hat der Junge auf dem Bild einen baltischen Einschlag, siehe Nasenflügel, ist also mitnichten rein nordisch.
  2. War Arier jeder Europäer nichtjüdischer Abkunft, also auch Spanier und Griechen.
  3. Entsprach so ziemlich niemand der führenden Nationalsozialisten dem nordischen Ideal, mit der Ausnahme Görings, der aber auch mit zunehmenden Alter immer mehr an Gewicht zunahm und somit die nordische Schlankheit verlor.
  4. War Hitler in Teilen nordisch (rosig-weiße Haut, blaue Augen, recht groß und schlank für die damalige Zeit).
  5. Muss man, um ein Ideal anzuerkennen, nicht unbedingt dem Ideal entsprechen.

sassi357  06.10.2024, 12:04

1. Die kurze Nase ist noch kindliches Merkmal und deutet nicht auf (ost)baltischen Einschlag. Andere Merkmale dieses Typs sehe ich bei ihm keine.

2. Richtig. Das kann gegen die jetzige Unwissenheit nicht oft genug betont werden.

3. Auch richtig. Heydrich wirkte noch relativ nordisch, jedoch auch mit einigen Merkmalen, die einige zu Verdächtigungen jüdischer Abstammung Anlaß gaben, z. B. die merkwürdige Form der Augen sowie die ausgeprägte Adlernase.

4. Hitler soll 1,75m, nach anderen Quellen 1,72m groß gewesen sein, was auch damals nicht „recht groß“, sondern etwa durchschnittlich war.

5. Richtig. Gerade das Anerkennen eines Ideals, unabhängig von der eigenen Wirklichkeit, macht ja gerade die Essenz des Idealismus und der aus dieser hervorgehenden Fähigkeit zur Dedikation und Aufopferung aus.

„Und er selbst war nicht einmal Arier.“

Die Vorstellung, daß Hitler Jude gewesen sei, ist keineswegs bewiesen, sondern lediglich eine Theorie, die zwar durch die Haplogruppenforschung (Haplogruppen E1b1b) und ein paar andere Punkte gestützt wird, aber allgemein abgelehnt und nur von einigen Außenseitern vertreten wird.

Hitler wollte nicht „unbedingt Arier“, sondern war ein radikaler Vertreter der Anschauung, daß Juden keine Deutschen sein können. Seine Grundorientierung war (im weitesten Sinne) völkisch. Nach völkischer Auffassung aber sollten

a) im Idealfall alle Menschen eines Volkes in einem Staat leben (Irredentismus)

b) Angehörige anderer Völker nicht in diesem Staate leben, sondern in ihrem eigenen

c) das Volk keine Untertanenherde mehr sein wie noch im alten preußischen Staat, sondern eine organisch zusammenwirkende Gemeinschaft freier Menschen

Das war das Ideal, die Theorie. Die Praxis unter Hitler sah dann aber anders aus, wobei aber auch beachtet werden muß, daß der Nationalsozialismus an sich schon weitaus mehr an ideologischem Material enthielt als nur die drei Kernpunkte des völkischen Gedankens. Im NS kommen z. B. noch Kritik am Finanzsystem hinzu sowie ein scharfer Antimarxismus. Auch der Rassegedanke wurde später durch Personen wie Heinrich Himmler in den Nationalsozialismus hineingetragen. Bei Hitler selbst spielte Rassedenken allerdings zunächst keine Rolle. Lediglich die Juden sah Hitler als Problem für die Kulturvölker des Abendlandes. Und er sah natürlich die weißen westlichen Menschen den farbigen Rassen überlegen – doch das war normal in der damaligen Zeit, das tat ausnahmslos jeder Politiker, vor allem in westlichen Staaten wie Großbritannien oder den USA. Hitlers Rassismus gegenüber Farbigen scheint sogar eher gemäßigt gewesen zu sein im Vergleich zu den kruden Aussprüchen von Verachtung und Entmenschlichung, welche die Geschichte etwa aus dem Munde des konservativen britischen Imperialisten Winston Churchill übermittelt hatte.

Juden sollten nach Vorstellung der Nazis also ihren eigenen Staat bekommen und dazu gezwungen werden, in diesem auch zu leben. Die Nationalsozialisten arbeiteten daher mit den Zionisten zusammen (Ha´avara-Abkommen von 1933), die ja für die Judenheit ebenfalls so etwas wie eine völkische Anschauung vertraten wie die Nationalsozialisten und andere Völkische für die Deutschen. Im Krieg haben sich die Dinge dann aber in gänzlich andere und grausame Richtungen entwickelt.

Worauf Du aber möglicherweise anspielst, das sind die Rassevorstellungen im Nationalsozialismus. Abgesehen davon, daß diese damals im Alltag bei Weitem nicht die Rolle spielten, wie es die jetzige etablierter Geschichtsschreibung dieser Zeit andichtet, sind auch die heutigen Vorstellung über die damaligen Begriffe falsch. So meint „Arier“ nicht die blond-blauäugige, schlank- und hochwüchsige nordische Rasse, sondern war einfach ein Sammelbegriff für alle Europäer und europäischstämmigen Menschen, sofern diese keine Juden waren.

Es ging im Nationalsozialismus auch nicht darum, nordische Menschen rein zu züchten oder dergleichen. Solche Vorstellungen spukten seit der Jahrhundertwende zwar in den Köpfen einiger isolierter Idealisten herum (vor allem den sogenannten Ariosophen), doch waren diese Leute ohne jeglichen politischen Einfluß, weder im Kaiserreich, noch in der Weimarer Republik und auch nicht im Nationalsozialismus. (Und auch nicht in irgendeinem anderen Land).

Hätten die Nazis die Vorstellung einer Hoch- und Reinzucht einer „blond-blauäugigen Superrasse“, wie es die alliierten Propaganda ihnen bis heute andichtet, tatsächlich offen propagiert, so hätte der Großteil der Deutschen auch damals abgewinkt, ihnen einen Vogel gezeigt und andere Parteien gewählt. Die Deutschen hatten in der Weimarer Republik ganz andere Probleme als Rassenfragen. Viele waren arbeitslos und leideten, letztlich aufgrund der Versailler Ausplünderung Hunger, ferner fürchtete man den aggressiven und in seinen Folter- und Mordmethoden extrem grausamen Bolschewismus, der aus Rußland nach Europa überzugreifen drohte.

Die Nationalsozialisten strebten aber auch nicht im Geheimen eine „Superrassenzucht“ an. Solche kruden Vorstellungen zeigen nur den Infantilismus der Anti-Nazi-Propaganda, die damals vor allem im propagandistisch ebenso eifrigen wie plumpen Amerika konstruiert wurde und bis heute am Leben gehalten wird, so daß diese Vorstellungen aus den Köpfen der Leute, die mit solcher Propaganda aufwachsen, nicht herauszubekommen sind.

Im Lebensbornverein beispielsweise ging es nicht um Rassenzucht, sondern vielmehr darum, dem Geburtenmangel entgegenzuwirken. So war die Geburtenrate während der Weimarer Zeit auf nur noch 1.6 Kinder je Frau gefallen (also klar unter dem Erhaltungsminimum von etwa 2.2 Kindern je Frau). Vergreisung (urnenförmige Altersverteilung) und langfristiger Bevölkerungsrückgang („Aussterben“) drohten. Aufgabe des Lebensbornvereines war es, alleinstehenden oder geschiedenen Frauen von einer Abtreibung eines noch ungeborenen Kindes abzuhalten, und diesem die Möglichkeit zu geben, wohlbehütet aufzuwachsen. Daß die Kinder, deren Leben durch die Lebensbornheime ermöglicht wurde, dort dann auch im Sinne der nationalsozialistischen Weltanschauung erzogen werden sollten, liegt natürlich auf der Hand. Doch mit Rassenzucht hatten diese Heime überhaupt nichts zu tun, das ist alles krude, im Grunde ausgesprochen dümmliche Propaganda.  

Es ist freilich nicht zu bestreiten, daß die Nationalsozialisten, jedenfalls in ihren Führungsriegen, zu den großen Verbrechern der Geschichte gezählt werden müssen. Siehe das Geschehen im Krieg gegen die Russen. Das bedeutet im Umkehrschluß aber nicht, daß jedes „antifaschistische“ Propaganda-Konstrukt damit automatisch wahr wäre. In Wirklichkeit sind die meisten dieser Konstrukte platte Lügen, auf einem geistig infantilen Niveau, das wir aus den hollywoodverblödeten USA auch heute auf allen Ebenen kennen.

An der Stelle wird der Wahnsinn in der Ideologie der Nazis offenbar. Und die Manipulierbarkeit des Menschen. Millionen sind einer Regierung hinterhergelaufen die ein Menschenbild propagiert hat, dem sie selbst nicht entsprochen hat. Niemand aus der NS Führungsriege hatte arische Merkmale oder war besonders gesund.

Hitler sah nicht arisch aus und war Drogenabhängig. Himmler sah ebenfalls nicht annährend arisch aus. Goebbels hatte einen Klumpfuß und Görung war sehr dick.

Das ist mir auch ein Rätsel. Noch mehr eigentlich
Goebbels - er hatte alles, was ein Arier nicht haben
sollte. Trotzdem hat er es geschafft, den arischen Typ
als Idealbild zu vermitteln. Eine Möglichkeit wäre, es so
darzustellen: "Wir haben dieses Ziel noch nicht erreicht,
aber wir arbeiten darauf hin, dass irgendwann alle Menschen
diesem Typus entsprechen."


horribiledictu  18.09.2024, 06:57
"Wir haben dieses Ziel noch nicht erreicht,
aber wir arbeiten darauf hin, dass irgendwann alle Menschen
diesem Typus entsprechen."

genau das haben die Nazis ja gesagt udn getan - mit grausamer Konsequenz.

Superhasenmaus  18.09.2024, 06:59

Klingt wie: Deutschland wird wieder deutscher....

Das macht mir Angst.