wieso spricht man troisdorf "troosdorf" aus?

4 Antworten

Das ist eine alte Schreibweise, in der das "i" ein Dehnungs-i ist. Wird insbesondere deshalb benutzt, um das Dehnungs-e zu vermeiden, dass aus dem Vokal einen Umlaut macht. (Obwohl es auch das Dehnung-e gibt, etwa in Oer-Erkenschwick, das Oor-Erkenschwick oder Ohr-Erkenschwick ausgesprochen wird.)

In modernerer Schreibweise würde dann statt des Dehnungs-i ein Dehungs-h benutzt werden. Bei Eigennamen und eben auch Ortschaftsnamen wird die Schreibweise mit "i" beibehalten.

edit: siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Dehnungszeichen#Dehnungs-i

Weitere Orte: Grevenbroich, Korschenbroich, Roisdorf, Moitzfeld,
Boisheim, Froitzheim oder Buisdorf.

Alle Rheinländer kennen das. Sobald Besucher oder auch Sprecher im Radio
oder Fernsehen rheinische Ortsnamen erwähnen, ist Heiterkeit garantiert. Man
kann darauf wetten, dass Ortsnamen wie Orsoy, Kevelaer, Schaephuysen, Neukirchen-Vluyn oder Rheurdt falsch ausgesprochen werden.

Aber woher sollen Fremde auch wissen, dass Moers und Duisburg mit
Umlaut, Grevenbroich, Korschenbroich, Roisdorf und Troisdorf dagegen
mit einem langen o und Straelen oder Baerl mit einem langen a gesprochen
werden?

Und das sind nur einige wenige Beispiele! Diese seltsamen Schreibungen
finden sich, sieht man vom angrenzenden Westfalen einmal ab, in dieser Ballung nur im Rheinland. Nur hier hat sich in den Namen (auch in vielen Familiennamen) eine alte Schreibung erhalten, die von der standarddeutschen Orthographie deutlich abweicht.

http://www.rheinische-landeskunde.lvr.de/de/sprache/namen/detailseite_205.html

Hallo,

bei dem i handelt es sich - wie auch bei dem e in Soest, um einen Vokal, der nicht selbst mitklingt, sondern lediglich anzeigt, daß der Vokal davor lang ausgesprochen wird. Das i in Troisdorf (alte Bezeichnung: Truhtesdorf) ist, so wie das e in Soest ein Dehnungs-e ist, ein Dehnungs-i.

Herzliche Grüße,

Willy