Wieso oxidieren tertiäre Alkohole nicht?

2 Antworten

Zur Ergänzung:

Milde Oxidationen (also ohne das Ganze zu CO2 und H2O zu zerbröseln) sind immer Zweielektronenübergänge: entweder wird zwischen C und H ein O-Atom geschoben (Bsp. Ethanal zu Ethansäure) oder es werden zwei H-Atome abgespalten (z.B. Isopropanol zu Aceton).

Es sind Zweielektronenübergänge, weil sonst instabile Radikale entstünden. C-C-Bindungen werden bei milder Oxidation nicht geknackt.

Vergleiche Isopropanol (1)mit tert-Butanol (2).

In (1) können 2 H-Atome an benachbarten C-Atomen abgespalten werden (ist oxidierbar).

In (2) kann weder ein O zwischen C und H geschoben werden (es ist ja schon eins drin) noch können zwei H-Atome an benachbarten C-Atomen (und es müssen Nachbar C sein) entfernt werden ---> nichts geht.

Wie sollen die denn noch oxidieren?

Wenn du dir die primären und sekundären anschaust, dann siehst du, dass sich immer ne Doppelbindung zwischen dem Sauerstoff der OH-Gruppe und dem funktionellen C-Atom gebildet hat, wodurch das H der OH-Gruppe und das am funktionellen C-Atom "rausgekickt" wurden. Das kann bei einem tertiären Alkohol nicht funktionieren, da drei der vier verfügbaren Bindungen mit anderen Kohlenwasserstoffresten besetzt sind, und die C-C-Bindung geht hier nicht so "leicht" weg wie die C-H-Bindung. Das C-Atom hat die Oxidationsstufe +I und hat an seiner einzigen freien Bindungsstelle (abgesehen von den 3 C-C-Bindungen) bereits einen elektronegativeren Bindungspartner sitzen. Für eine weitere Oxidation müsste ein weiterer elektronegativerer Bindungspartner hinzukommen (oder sich eine Doppelbindung zum O ausbilden, die formal als 2 Bindungspartner zählen kann), was durch die maximalen vier Bindungen nicht machbar ist.

MeisterRuelps, UserMod Light  20.10.2018, 13:41

Jep, ohne eine Bindungsbruch wird da nichts passieren. Ein C-Atom ist NIEMALS 5-bindig.

Am besten Du zeichnest Du dir mal auf wie so ein Keton aussieht würde, dann fällt es Dir sofort auf.

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