Wieso konnten die Tiere erst nach den Pflanzen das Land erobern?

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Tiere sind heterotroph. Sie können keine organischen Substanzen aus Kohlendioxid, Wasser und Sonnenenergie durch Photosynthese aufbauen. Vielmehr brauchen sie Pflanzen oder andere Tiere als Nahrungsgrundlage.

Solange es an Land noch kein Leben gab, konnten die im Wasser lebenden Tiere nicht das Land erobern, denn dort hätten sie keine Nahrungsgrundlage gehabt.

Tiere sind ausschließlich heterotrophe Lebewesen. Das heißt, sie müssen energiereiche organische Substrate aufnehmen, um daraus Energie für ihren eigenen Stoffwechsel zu gewinnen.

Das Land als ursprünglich steinige Felslandschaft kann organische Substanzen, also Biomasse, nicht bieten. Deshalb war das Land für Tiere zunächst unbewohnbar. Es musste erst von Primärproduzenten besiedelt werden. Das sind allesamt Lebewesen, die autotroph sind. Sie können andere Energiequellen nutzen, um aus energiearmen anorganischen Verbindungen wie Kohlendioxid energiereiche organische Verbindungen aufzubauen. Diese werden von den Autotrophen anschließend ebenso verbrannt wie bei Heterotrophen, um daraus die Energie für den Stoffwechsel zu erhalten.

An Land und im Wasser bewerkstelligen den weitaus größten Anteil an der Primärproduktion des organischen Kohlenstoffs diejenigen Lebewesen, die oxygene Photosynthese betreiben können. Das sind an Land vor allem die Pflanzen, in den Ozeanen ist es das Phytoplankton, also vor allem Algen und Cyanobakterien.

Lichtenergie ist aber nicht die einzige Quelle, um autotrophen Stoffwechsel zu betreiben. Vor allem in der Tiefsee gibt es Mikroorganismen, die sich chemosynthetisch ernähren. Entlang der heißen Quellen an den ozeanischen Rücken (Hydrothermalquellen) gibt es Mikroorganismen, die Schwefelwasserstoff zu Sulfat reduzieren und dafür die Wärme der Quellen als Energiequelle anzapfen. Viele meinen, das Ökosystem an den hydrothermalen Quellen sei damit das einzige, das vom Sonnenlicht als Energiequelle unabhängig wäre. So ganz richtig ist das nicht, denn für die Oxidation des Schwefelwasserstoffs wird Sauerstoff benötigt, der im Wasser gelöst ist. Der Sauerstoff stammt aber dabei letztendlich aus dem Sauerstoff, der bei der Photosynthese in den oberen, lichtdurchfluteten (euphotische Zone) Regionen des Meeres produziert wird. Somit sind also auch diese Hydrothermalquellen zumindest indirekt vom Sonnenlicht abhängig.

Für das Leben an Land sind also Biomasseproduzenten zunächst essentiell gewesen. Das müssten nicht unbedingt Pflanzen sein, denkbar wäre auch eine Besiedlung durch Cyanobakterien. Nur hätte sich tierisches Leben unter diesen Umständen nicht weiter entwickeln können als bis zu "primitiven" Organismen, die Bakterienmatten abweiden. Außerdem sind Pflanzen weit besser an ein Landleben angepasst, indem sie mit ihren Wurzeln Organe entwickelt haben, die sie fest im Boden verankern und ihnen Wasser aus dem Boden liefern. Sie haben einen Verdunstungsschutz entwickelt, um an Land nicht auszutrocknen, eine feste Sprossachse, um der an Land weitaus stärker wirkenden Schwerkraft entgegen zu wirken und können sich an Land unter allen photosynthetisch aktiven Organismen einfach am besten behaupten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Wenn an Land nichts wächst, was fressbar ist, so lohnt sich der Gang zum Land auch nicht.

Eine andere, aber umstrittene These ist es, dass es damals noch keine schützende Ozonschicht gab und und UV Licht direkt bis zur Erdoberfläche durchkam. Das Wasser schützte die Lebenwesen davor, einige Pflanzenarten (sogar bis heute) hatten einen eingebauten UV Schutz und überlebten am Land, es folgte weitere Produktion von Sauerstoff, der sich im Laufe der Zeit zu Ozon umwandelte.

Beim Landgang der Tiere geht es um Nischen, die unbesetzt waren.
Vor dem Landgang der Pflanzen gab es keine Nahrungsgrundlage für die Tiere.

Versuche mal was zu Essen zu finden ohne Pflanzen...