Wieso kann man in einem Faraday Käfig telefonieren?
Hallo,
Ein Flugzeug oder Auto ist ja ein Faraday Käfig. Bei einem Blitzschlag ist man sicher, da der elektrische Strom außen herum gelenkt wird.
Wie so ist dies eigentlich bei Radiowellen nicht so?
Hängt dies mit der Frequenz zusammen?
Und warum habe ich kein GPS im Flugzeug?
Ist das GPS Signal nicht auf diese Höhen eingestellt? Andererseits nutzen die Flugzeuge doch auch GPS ...
3 Antworten
Och, ich hatte bisher keine Schwierigkeiten mit dem GPS-Empfang im Flugzeug... Und selbst wenn dies nicht ginge, könnten die Instrumente im Cockpit ja mit Antennen außen am Flugzeug verbunden sein.
Dass durch eine Metallhülle manche EM-Wellen durchdringen und andere nicht, hängt einmal an deren Frequenz. Genau gesagt an deren Kehrwert, der Wellenlänge. Und an der Dichte der Metallhülle, also wie groß die Löcher in dieser Hülle sind bzw. wie groß die Löcher im Gitter. An den Löchern der Metallhaut gibt es allerlei Beugungsphänomene, die eben je nach Größe der Löcher manche Wellenlängen quasi abprallen lassen und irgendwohin streuen, während andere Wellenlängen wenigstens teilweise durch die Löcher gelangen können. Aber gerade beim Auto sind die Löcher, nämlich die Fenster, locker groß genug für die Wellenlängen, mit denen das Handy arbeitet.
Wenn Du Dein Smartphone in Alufolie einwickelst ist es nicht mehr erreichbar. Ein Auto ist kein geschlossener Faradayscher Käfig, wegen der Fenster, und die elektromagnetischen Felder der Mobilfunknetze stülpen sich auch ein bisschen nach innen, aber ein Blitz sucht sich den widerstandsärmsten Weg in den Boden, siehe Blitzableiter, und ein Umweg durchs Innere des Autos wär das nicht. Zu GPS im Flugzeug, ich hab unlängst auf einem Flug Lissabon-Hamburg zu meiner Überraschung festgestellt, dass ich die meiste Zeit durchaus GPS-Empfang auf meinem Smartphone hatte. Ich saß am Fenster. Über die Qualität kann ich nichts sagen, aber die GPS-Position wanderte kontinuierlich und sah plausibel aus. Nur manchmal - möglicherweise bei großen Städten - funktionirte es nicht. Früher hatte ich nie die Dreistigkeit aufgebracht, während des Fluges den Flugmodus am Handy auszuschalten, aber wenn die Sch...Kiste in der Economy überhaupt kein Infotainment hat lass ich mir nicht alles gefallen. Normaler Mobilfunk, also Internet, funktionierte aber nicht.
Jaaa, jetzt fällt es mir wieder ein, Du könntest Recht haben, möglicherweise war es tatsächlich im Flugmodus. Ich glaube ich hab den nur hin und wieder kurz ausgeschaltet um frustriert festzustellen dass es kein Internet gibt.
Man kann es nicht! Wenn es in der Praxis dennoch funktioniert, dann liegt da nur daran, daß die Antennen außerhalb der Metallhülle und gegenüber dieser elektrisch isoliert angebracht sind.
Du stöpselst also beim Autofahren dein Handy an einer Außenantenne an, damit du telefonieren kannst?
Ein Auto ist je auch kein komplett abgeschlossener Faradayscher Käfig, es hat ja sehr große Fensterflächen aus nicht leitendem Glas. Aus einem Leopard 2 mit geschlossenen Luken wirst Du nicht telefonieren können. Deine Antwort zeigt, daß Du das Prinzip des Faradayschen Käfigs nicht verstanden hast.
Mir wäre neu, dass ein Faradayscher Käfig an allen sechs Seiten luftdicht geschlossen sein muss ;)
Man lernt eben immer etwas dazu. Es kommt auch nicht darauf an, daß der Käfig luftdicht ist, das zeigt nochmals, daß Du es nicht kapiert hast.
GPS funktioniert auch im Flugmodus. Dafür braucht das Handy ja nichts auszusenden oder aktiv mit irgendwas zu kommunizieren. Es wird einfach nur das sowieso vorhandene Funksignal der GPS-Satelliten empfangen.
Dass normaler Mobilfunk nicht funktionierte, liegt nicht am Flugzeug. Hätte auch in einem Heißluftballon in der Größe nicht funktioniert. Es wird schlichtweg das Signal von den Funkmasten nicht gen Himmel, sondern mehr oder weniger parallel zum Boden ausgesandt.