Wieso hatte man Angst vor der Kirche im Mittelalter?

8 Antworten

Damals hatte die Kirche noch tatsächlich weltliche Macht und konnte sogar die Todesstrafe über Leute verhängen. Und das für teilweise Nichtigkeiten. Zum Beispiel sind Wissenschaftler am Scheiterhaufen verbrannt worden weil sie herausgefunden hatten, dass das Blut im Körper fließt. Das wollte die Kirche nicht hören.

Wir können froh sein, dass die Wissenschaft sich gegen die Religion durchsetzen konnte. Aber das sollte man nicht als selbstverständlich betrachten. Insgeheim wünschen sich Religionen wieder diese Macht und in islamischen Ländern hat der Islam tatsächlich noch solchen Einfluss.

Friedliebender  10.11.2022, 23:05

Ja, die falsche Religion hat viel Leid verursacht. Diese Kirche hat sich so verhalten wie die Israeliten, die ihren Gott vergessen haben. Sie sind der vorher gesagte Antichrist. Doch sie wird deshalb auch von Gott noch zur Rechenschaft gezogen.

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Eisenklinge  15.12.2022, 23:52
Damals hatte die Kirche noch tatsächlich weltliche Macht

ja, gelegentlich und auch nicht überall und längst nicht über das ganze Mittelalter. Aber wenn ein Grund zu einem kirchlichen Lehen gehörte, dann hatte dort der Klerus auch weltliche Macht. (z.B. Besitzungen durch Schenkungen an Klöster)

konnte sogar die Todesstrafe über Leute verhängen.

Die hohe Gerichtsbarkeit war nicht in Kirchenhänden sondern in weltlichen! Also nein

nd das für teilweise Nichtigkeiten.

Ganz sicher nicht!

Zum Beispiel sind Wissenschaftler am Scheiterhaufen verbrannt worden weil sie herausgefunden hatten, dass das Blut im Körper fließt

Wo hast du diesen Quatsch denn gehört? Wer erzählt so etwas????? Nein!!! Das ist vollkommener Blödsinn und zwar aus vielen Gründen!

  1. Ist auch im Mittelalter allgemein bekannt, dass Blut im Körper fließt. Das ist doch nun wirklich albern etwas anderes zu denken. Die Leute waren doch nicht bescheuert.
  2. Waren alle Mediziner im niederen klerikalen Stand!!!! Die Ausbildung der Ärzte geschah vor allem durch die Kirchen. Erst später entstanden weltliche Universitäten.
  3. Gab es im Mittelalter keine Wissenschaft im heutigen Sinne.
  4. Hat die Kirche unzählige Personen in ihren Reihen, auch berühmte, die sich neben den Fragen nach Gott und dem guten Leben auch mit Naturbeobachtungen, "Wissenschaft", Alchemie und sogar mit Magie beschäftigten, ohne dass es "die Kirche" störte.

Vielleicht beziehst du dich auf einige Verurteilungen, z.B. Galeleo oder Bruno. Aber beide lehrten und arbeiteten nicht mehr im Mittelalter, sondern in der Neuzeit! Unter dem Druck der Reformation und Gegenkirchen, wurde "die Kirche" dann tatsächlich sehr rabiat gegen "uneinsichtige" Gelehrte wie Bruno.

Im Mittelalter war das überhaupt nicht so.

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Hallo, lieber Geschichtsinteressierte!

Schön, dass Du dich für das Mittelalter interessierst und auch wenn deine Frage schon länger zurück liegt, möchte ich sie doch gern beantworten. Bitte bedenke, dass das Mittelalter sich über 1000 Jahre lang über hunderte europäische Regionen erstreckt. Man kann einfach keine pauschale Aussage treffen wie: "Im Mittelalter haben die Menschen...." Das funktioniert nicht. Das Leben war bei den Wikingern um das Jahr 800 sicher ganz anders als das der hanseatischen Weltreisenden um 1350. Ein Bauer in Dittmarschen hatte 1400 ganz anders gelebt als sein Kollege in Spanien um 1000.

Generell kann man aber sagen:

Nein, im Mittelalter hatte man keine Angst vor der Kirche - ganz im Gegenteil!

Die Kirchen hatten das Wissen und die Strukturen der römischen Antike bewahrt, vervielfältigt und weiter gegeben. Sie kopierten die Werke antiker Autoren und der Arbeit unzähliger Mönche und zehntausender Arbeitsstunden Buchmalerei kennen wir überhaupt die Namen von Archimedis und Plato.

In den Klöstern wurde aber auch das Wissen um Landwirtschaft, Weinanbau, hunderte andere Kenntnisse bewahrt. Es war die Kirche die erstmals verlangte, dass eine Ehe nur dann gültig sein kann, wenn die Frau freiwillig ihr Ja-Wort gegeben hatte. Davor wurde sie ungefragt verheiratet. Auch war es die Kirche, welche die noch lange bestehende Sklaverei bekämpfte. Ihr ist es zu verdanken, dass die bald für immer aus Europa verschwand. Ist das nichts? Davor hatte niemand Angst.

Die Kirche war bei allen Fehlern die sie auch hatte, die große Orientierung für die Menschen. Denn der Glaube durchzog das gesamte Leben und die Kleriker waren die Mittler zwischen Gott und dem irdischen Dasein. In den Klöstern fanden selbst die ärmsten Reisenden für wenigstens eine Nacht Obdach und etwas zu Essen; die ersten Krankenhäuser, Hospize usw. waren kirchliche Einrichtungen. Dort gab es Hilfe, Seelsorge und Trost. Davor hatte niemand Angst.

Wenn Du das Glück hattest Lesen und Schreiben, Rechnen etc. lernen zu dürfen, dann geschah das jahrhundertelang ausschließlich in kirchlichen Einrichtungen. Nicht, weil die Kirchen es so wollten - sondern weil es schlichtweg noch keine andere Bildungseinrichtungen gab. Denn die kamen erst später auf. Du hast also deine Kinder in das Kloster geschickt, in das Kirchenspiel, damit sie dort Bildung erhalten. Davor hatte niemand Angst.

Die Kirche war zudem der einzig verlässliche Ort, in denen Menschen sozial aufsteigen konnten - nicht nur aufgrund ihrer Geburt, sondern ihrer Fähigkeiten wegen. Das kam zwar auch woanders vor, aber innerhalb des Klerus war es keine Seltenheit! Ein Kind armer Bauern konnte durchaus Ansehen erreichen. Davor hatte niemand Angst.

Die Kirchen erbauten unglaubliche Bauwerke, die bis heute überdauern und Zeugnis davon ablegen, dass Menschen Großes erschaffen können. Die Römer waren wirklich begabte Baumeister und Ingeneure - aber einen Kölner Dom hätten sie niemals bauen können.

Wenn du in das christliche Mittelalter geboren wurdest, dann war die Kirche der Ort, um den sich dein Leben drehte. Mit deiner Geburt wurdest du in die Gemeinde aufgenommen, getauft und alle wichtigen Rituale, alle wichtigen Lebensabschnitte wurden von Priestern begleitet. Sie segneten dich und spendeten dir Trost auf dem Totenbett. Davor hatte niemand Angst.

Das gesamte Mittelalter (bis vielleicht kurz vorm Ende) war die Kirche ein Gegner des Hexenglaubens. Wenn mal doch irgendwo eine Frau als Hexe erträngt wurde, drohte den Tätern der Feuertod! Sie bekämpfte den Hexenglauben wo sie konnte, bis sie schließlich selbst /teilweise/ von dem Hexenwahn ergriffen wurde. Aber da war das Mittelalter schon vorbei. Davor hatte also niemand Angst.

Die Kirche hatte nur selten so große Macht, wie man sie ihr gern unterstellt. Sie hätte sie gern gehabt - gar keine Frage. Aber so war das Mittelalter nicht. Absolute Macht gab es nicht, hatte niemand. Kein König, kein Kaiser und auch die Kirche nicht. Die Kirche war sich ja selbst nicht einmal einig und immer wieder zerrissen von spirituellen Fragen, es gab Päpste und Gegenpäpste, verschiedene Strömungen, welche du auch in den verschiedenen Mönchsorden wieder findest.

Es gab immer wieder neue Bewegungen innerhalb der Kirche, welche das Alte reformieren wollten und wieder zurück zum echten, wahren Glauben finden wollten. Daher gibt es die Franziskaner heute noch und all die anderen. Und auch wenn es schwer war die päpstliche Anerkennung zu erlangen - es gab sie immer wieder! Davor hatte niemand Angst!

Die Kirchen in kleinen Ortschaften waren Rückzugspunkte bei Angriffen von Außen, Warner bei Katastrophen, Treffpunkte für geistliche wie weltche Angelegenheiten, Zentraler Platz und letzte Ruhestätte. Davor hatte niemand Angst!

Sie hatte viel mehr Macht als die Politik. Und die Hexen, die dank der Kirche auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden, waren sehr weise Frauen mir einem großen Wissen auf dem Gebiete der Kräuterheilkunde, das dadurch zum Teil für immer verloren ging. Die Kirche übte eine wahre Schreckensherrschaft aus. Und wenn ich an die heutige Zeit denke, stelle ich fest, dass eine Schreckensherrschaft sich auch in ganz anderer Form zeigen kann.

adelaide196970  11.11.2022, 17:17

einiges stimmt was du berichtest, nur die "Hexen", die mußten sich vor "weltlichen" Gerichten verantworten. Die Kirche verfolgte "nur" Ketzer.

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Niemandmann  11.11.2022, 20:10
@adelaide196970

Man darf aber nicht vergessen, dass die Kirche zu jener Zeit auch eine starke Macht auf die Politik und die weltlichen Gerichte ausübte.

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Eisenklinge  15.12.2022, 23:44

Deine Antwort stimmt hinten und vorn nicht!

Sie hatte viel mehr Macht als die Politik

Falsch.

Und die Hexen, die dank der Kirche auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden

Die Kirche hatte sich das ganze Mittelalter hindurch eindeutig und immer wieder gegen den Hexenglauben ausgesprochen und es gibt erhaltene Gesetze, in denen die Todesstrafe verhängt wird, wer Menschen aufgrund von Hexerei tötet! Die Hexenverfolgung begann erst seeeehr spät im Mittelalter und nahm erst in der Neuzeit Fahrt auf. Auch hier ging es hauptsächlich nicht von der Kirche aus, sondern es waren vor allem Denunzationen. In einigen Regionen wurden viele Hexen verbrannt ... in anderen gar keine. "Die Kirche" hat also gar nichts getan, allenfalls Teile der Kirche.

waren sehr weise Frauen

Nein. Es waren Männer und Frauen aus allen Schichten.

mir einem großen Wissen auf dem Gebiete der Kräuterheilkunde, das dadurch zum Teil für immer verloren ging.

Auch das ist Quatsch. Weder ging Wissen verloren, noch war es irgendwie ein Geheimwissen oder Wissen für das man "verfolgt" wurde. Kräuterheilkunde war nicht die Angelegenheit irgendwelcher "weiser Frauen", sondern war schlicht Alltagswissen und weit verbreitet. Dieses Wissen ging nicht durch Hexenverbrennungen verloren, sondern durch die Industrialisierung.

Die Kirche übte eine wahre Schreckensherrschaft aus

Schwachsinn. Vielmehr bewahrte sie Wissen und Strukturen der Antike, schuf großartige Ansätze auch in der Justiz, die bis heute erhalten geblieben sind und bot nicht nur Orientierung und Auskommen für Arme, sondern war Hauptträgerin der Medizin und Krankenpflege. Egal wie arm du gewesen sein magst, in einem Stift, Kloster oder Hospital wäre dir geholfen worden.

Es gab Momente im Mittelalter, wo die Kirche brutal gegen ihre Feinde vorging, wie die Vernichtung der Katarrer (die ebenfalls nicht harmlos waren). Aber allgemein kann man der Kirche ein recht gutes Zeugnis ausstellen. Ganz anders, als allgemein geglaubt.

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Hatte man den das tatsächlich ❓

Das ist die antiklerikalistische aufklärerische Mär vom ach so dunklen Mittelalter.

Und der Ach so bösen bösen Kirche ,die Fleissig von Kirchenhassern immer noch fleissig bedient wird.

Tatsächlich war eher die Neuzeit finster und das hatte vor allem klimatische Ursachen..

Und das Mittelalter war eigentlich eine Zivilisatorische Blütezeit von Religion ,Kunst und Kultur in Europa :

https://jobo72.wordpress.com/2016/09/23/faktencheck-kirchengeschichte-missbrauchsskandal/

https://www.t-online.de/nachrichten/wissen/geschichte/id_84979800/wissenschaftliche-studie-warum-das-mittelalter-nicht-immer-so-finster-war.html

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Selbststudium15 J./Ausbildung 2J/ Studium der Schriften
Katholik1  13.11.2022, 22:30

Ganz genau. Mit Geschichte musste man sich auskennen!

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Machtmissbrauch! Hinzu kommt auch noch, Aneignung von Macht, die keinem Menschen zusteht. Deren Korruptionen waren brutal. Wer deren Irrlehren widerlegte, wurde als Ketzer verbrannt. Wer die Bibel in die Landessprache übersetzte wurde verfolgt und getötet. Das haben sie bis heute noch nicht bereut.

Eisenklinge  15.12.2022, 23:53

Leider stimmt nichts von deinem Text.

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Eisenklinge  16.12.2022, 17:57
@Friedliebender

Nein, es ist eine Zusammenfassung der üblichen Negativklischees, die ein Körnchen Wahrheit enthalten aber das Bild vollständig verzerren bis nur eben das sklischee bleibt.

Zunächst war die Kirche wesentlich weniger mächtig, als du vielleicht glaubst. Sie war ja nicht einmal nach innen geschlossen und einige, es gab während des ganzen Mittelalters immer wieder starke Reformbewegungen, Abspaltung, Gegenpäpste. Die Kirche war derart divers, dass sie eben kein einheitlicher Block war.

Korruption mag es sicherlich gegeben haben, doch ist dies kein Alleinstellungsmerkmal sondern kommt in allen Gesellschaften vor. Vielmehr aber war die Kirche Seelsorgerin, Ritualmeisterin. Begleiterin durch das Leben, Ort von Bildung und Gesundheitspflege.

Ja, es gab den Kampf gegen Ketzer, im Mittelalter den gegen die Kartarrer und Waldenser. Diese waren sicherlich brutal teilweise , aber die Ketzerbewegungen waren alles andere als harmlos. Es waren religiöse Fanatiker, die ihrerseits keine Opposition duldeten.

Es gab eine Übersetzung der Bibel und ihr Autor wurde auch nicht hingerichtet. Ansonsten sollten aber Laien tatsächlich nicht predigen.

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Friedliebender  17.12.2022, 12:36
@Eisenklinge

Du kennst die Kirchengeschichte nicht.  Johannes Huß und der Bibelübersetzer William Tyndale wurden verfolgt und starben als Märtyrer. Im finsteren Mittelalter erreichte die Herrschaft der Abtrünnigen durch die teuflische Einrichtung der katholischen Inquisition einen Höhepunkt. Jeder, der die Lehren oder die Autorität der Kirche anzweifelte, wurde unbarmherzig unterdrückt. Tausende und aber Tausende sogenannte Ketzer wurden zu Tode gemartert oder auf dem Scheiterhaufen verbrannt. 

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Eisenklinge  17.12.2022, 19:59
@Friedliebender

Moin, Friedliebender!

Kirchengeschichte ist nicht mein Schwerpunkt, das stimmt. Das Mittelalter ist es schon und da berühren sich die Themen etwas.

Die Frage bezog sich zum einen auf das Mittelalter. Zum Anderen ob die Menschen Angst vor der Kirche gehabt hätten. Dies hatten sie nicht, auch wenn es Personen gab, die in Gegnerschaft zur Kirche standen und teilweise hingerichtet wurden. Deine Beispiele eignen sich nicht um deinen Standpunkt zu untermauern, die sind viel zu singulär.

William Tyndale wurde in einer besonderen Melange aus Schisma der englischen Kirche und dem Machtanapruch Heinrichs VIII. zum Tode verurteilt. Dies geschah übrigens in der frühen Neuzeit und man kann von diesem Ereignis keine Rückschlüsse auf das Mittelalter ziehen. Es war ja nicht "die Kirche" welche ihn zum Tode verurteilt sehen wollte, sondern das kam vom König selbst oder dessen unmittelbaren Umgebung. Heinrich hatte einige hinrichten lassen, die er als Feinde betrachtete. Dies pauschal der Kirche, die sich gerade von Rom abwandte und somit eine andere Kirche war, vorzuwerfen ist extrem vereinfacht und stimmt so auch einfach nicht.

Johannes Huß ist ein ganz anderer Fall aber zumindest im Mittelalter angelegt. Die Husitenkriege waren brutale Auseinandersetzungen an derem Ende Huß hingerichtet wurde. Der Grund war aber nicht, dass er die Bibel übersetzt hatte, sondern eine Gegenkirche errichtete, Krieg führte und eben einbunbelehrbarer Ketzer war. Es stimmt, dass Ketzer, die nicht bereuen, zum Tode verurteilt wurden. Aber auch das ist doch für die einfachen Leute kein Grund gewesen die Kirche zu fürchten. Sie werden das eher zustimmend aufgenommen haben.

teuflische Einrichtung der katholischen Inquisition

So teuflisch auch nun wieder nicht. Tatsächlich war die sogar recht modern und erstmals wurde richtig ermittelt, mit Zeugenaussagen und Beweisführung. Davor wurden Prozesse mit Leumundszeugen und Schwüren abgehandelt. Auch war die Inquisition nicht so total oder tödlich, wie man allgemein glaubt. Da unzählige Gerichtsakten erhalten geblieben sind weiß man, dass "nur" etwa 10-20% tatsächlich zum Tode verurteilt wurden. Dies traf dann nur solche, die an der Ketzerei festhielt oder rückfällig waren. Allgemein ging es der Inquisition vor allem darum, die Menschen im wahren Glauben zu lassen. Klar, aus heutiger Sicht ist das alles andere als ok. Aber dennoch relativiert sich das Gesamtbild etwas.

Ja, es wurden sehr viele Ketzer verbrannt und die werden vermutlich auch die Kirche gefürchtet haben. Aber alle anderen?

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Eisenklinge  18.12.2022, 09:16
@Friedliebender

Deine Aussage ist leider historisch vollkommen falsch. Sie stimmt nicht einmal ansatzweise!

  1. Die Hexenverfolgung war kein Phänomen des Mittelalters, sondern der Neuzeit! Sie endete begann vereinzelt im ausgehenden Mittelalter und endete erst Mitte des 18. Jahrhunderts!
  2. Rote Haare trugen nicht zu einer Hexenanklage bei. Es gibt keinen einzigen Beleg, der das begründen würde! Die Haarfarbe ist vollkommen irrelevant.
  3. Das Bild von der "weisen Kräuterfrau" die von der "bösen Kirche" verbrannt wurde ist falsch! Es gab nämlich keine Kräuterfrauen und auch keine Kräutermänner! Das Wissen um die Heilkraft der Kräuter war Teil der Alltagskultur und sehr weit verbreitet, weit mehr als heute. Jede Hausfrau und Mutter kannte Rezepte und Anwendungen, das war so bekannt wie das heutige Wissen um die Straßenverkehrsordnung.
  4. Hexenverfolgung geschah aus der Mitte der Gesellschaft heraus, nicht von oben! Letzteres kam nämlich nur selten vor! Gerade im Mittelalter stemmten sich die Kirchen GEGEN den Hexenglauben!
  5. Die Folter gehört zur Rechtsgeschichte der Menschen seit Anbeginn und ist selbst heute immer noch in der Welt! Sie ist also keineswegs ein besonderes Merkmal des Mittelalters. Ganz im Gegenteil war sie im Mittelalter eher weniger vertreten - aufgrund des alten Rechts, dass mehr auf Leumundzeugen etc. setzte als auf erwiesene Schuld. Dies änderte sich zum Ende des Mittelalters. Die Kirchen jedoch haben kaum bis gar nicht von der Folter Gebrauch gemacht. Denn sie waren einfach nicht für das Strafsystem zuständig!
  6. Folter ist immer brutal!
  7. Zu deinem Link: Ich rate dir, diesen Text zu vergessen. Er enthält so viele Fehler, dass er wirklich nicht ernst zu nehmen ist. Es ist ein Sammelsurium von Negativklischees, falschen Annahmen, erfundenen Behauptungen und extremer Versimplung. Der Text ist Schrott.
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Eisenklinge  18.12.2022, 18:02
@Friedliebender

Dieser Artikel mag deine Ansicht bestätigen, enthält aber immer noch einige Fehler. Immerhin: Nicht alles ist falsch. Allerdings stimmen besonders die Jahreszeiten nicht und es gibt auch einige blödsinnige Sätze darunter.

Ein etwas dümmerer Satz ist dieser:

Der Glaube an Hexen, Hexenmeister und andere Menschen, die sich mit Dämonen und dem Teufel einließen entstand bereits in der Antike und im Frühenmittelalter. Es war so am einfachsten, sich ungewöhnliche Dinge zu erklären

Hexenglaube ist tatsächlich sehr alt und ist nahezu in allen Kulturen zu finden. Im Mittelalter wurden ungewöhnliche Dinge, sagen wir lieber Naturphänomene, die man sich damals nicht erklären konnte, mit Gott erklärt. Gott hat Gewitter gemacht und lässt die Erde beben. Der Gedanke an Schadzauber kam erst zum Ende des MA auf und fand erst in der Neuzeit Verbreitung.

Auch die immer wachsende Selbstständigkeit von Frauen konnte nur wahres Teufelswerk sein. Und aus diesem Grund entstand die Hexenverfolgung

Das ist vollkommener Schwachsinn, so blöd, dass man sich ehrlich fragt wie erwachsene Menschen so einen Schrott schreiben können. Nein, es waren keinesfalls nur Frauen Opfer der Hexenverfolgung, ca. 30-40 % der Angeklagten waren Männer. Das Motiv "Selbstständigkeit" fällt schon mal raus. Außerdem ist das eine Erklärung, die vollkommen an den Haaren herbei gezogen ist und auf keinerlei Quellen beruht.

Im Mittelalter fing die schreckliche Verfolgung und Tötung von vermeintlichen Hexen an, doch die Hochzeiten der Hexenverfolgung begannen eher am Ende des Mittelalters und entfalteten sich in der frühen Neuzeit.

Fast richtig, also falsch! Während des gesamten Mittelalters gab es keine Hexenverfolgung - also fast 1000 Jahre lang nicht. Ganz im Gegenteil, ich wiederhole mich schon wieder, hatte die Kirche den Hexenglauben als Aberglaube verdammt. Magie kann nur Gott wirken, das war deren Haltung.

Im Spätmittelalter kam es zu den ersten Hexenverfolgungen, nach 1450! In der Neuzeit war dann die Hochzeit bis ins 17. Jahrhundert. Die letzte Hexe wurde 1782 in der Schweiz hingerichtet.

Die Verfolgung der Hexen dauerte in Europa überwiegend von ca. 1300 bis 1750. Neueren Forschungen zufolge wurden in Europa zwischen 40.000 und 60.000 Menschen Opfer der Hexenverfolgung.

Um 1300 gab es k e i n e Hexenverfolgung! Wenn du 1450 sagst, dann passt es, aber eigentlich war das noch etwas später. Die Opferzahlen sind richtig.

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Friedliebender  18.12.2022, 21:27
@Eisenklinge

Für dich ist wohl nur richtig, was Deiner Ansicht entspricht. Das ist keine Basis für eine gute Konversation.

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Eisenklinge  18.12.2022, 22:12
@Friedliebender

Für mich ist einfach nur wichtig, was der Stand der Wissenschaft ist. Und wenn da nun einmal schwere Fehler geschrieben werden, kann ich sie nicht ignorieren.

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