Wieso bäckt der Bäcker Brot?
Dies ist nicht wirklich eine ernstgemeinte Frage; sondern eigentlich mehr eine Ungenauigkeit der deutschen Sprache, die es bei mehreren Begriffen zu geben scheint. Brotbacken ist also nur ein Beispiel.
Was meint ihr?
Der Bäcker bäckt den Teig. Sobald der Teig fertig gabacken ist, ist es Brot. Solange der Teig aber noch nicht fertig ist und es deshalb gerechtfertigt ist, dass er weiter im Ofen bleibt, ist er noch kein Brot. Brot ist, so könnte man es definieren, gebackener Teig. Sobald der Teig zu Brot geworden ist, braucht der Bäcker nicht weiter zu backen, denn Brot ist es, was er verkaufen will.
Wenn man also sagt, dass der Bäcker Brot bäckt, impliziert man doch damit, dass der Bäcker das Brot zu lange im Ofen lässt (da er es, sobald es Brot geworden ist, eigentlich herausnehmen kann/soll).
Klar nennt man den Prozess der Brot-Produktion "Backen". Aber wäre es nicht korrekter, die Bezeichnung "Brotbäcker" an Bäckereien in "Teigbäcker" oder "Brotmacher" zu ändern?
11 Antworten
Das Wort "backen" hat lt. Duden zahlreiche Bedeutungen: https://www.duden.de/rechtschreibung/backen_herstellen_garen
a) Eine Bedeutung ist "aus verschiedenen Zutaten einen Teig bereiten und diesen unter Hitzeeinwirkung im Backofen gar und genießbar machen". Diese Bedeutung hat das Wort "backen" wenn Du davon im Zusammenhang mit Teig sprichst.
b) Das Wort "backen" hat aber auch noch die Bedeutung "durch Backen herstellen". Das heißt, ein Produkt (z. B. Brot oder Kuchen) so herzustellen, wie unter a) beschrieben.
Daneben gibt es noch weitere Bedeutungen des Wortes Backen.
Alex
- Nein, da muss ich dir leider widersprechen. Deine Grundannahme ist falsch.
- "Backen" kann eindeutig im Deutschen und in vielen anderen Sprachen sowohl auf das Produkt bezogen sein ("Brot backen" > im Sinne von "anfertigen") als auch auf den Prozess ("der Teig muss erst gebacken werden" > im Sinne von "im Ofen garen"). Einen Widerspruch oder eine Ungenauigkeit ist das nicht, sondern einfach eine ganz normale, weit verbreitete Mehrdeutigkeit des Verbs.
- Dies ist bei vielen Verben der Fall, sowohl im Deutschen wie auch in anderen Sprachen. Du hast dich da etwas in die eine Bedeutung verrannt und ignorierst die andere.
M.M.n. sehr gut erklärt und argumentiert. (Aber: Ein Widerspruch ... ist das nicht.)
Backen beschreibt nur das Garverfahren, welches in der Bäckerei am meisten benutzt wird. Außerdem bäckt der Bäcker nicht nur Brot, sondern auch andere Backwaren. Und andere Backwaren bestehen aus anderen Teigarten.
'backt' bitte.
Du sagst auch nicht päckt oder käckt oder knäckt.
Haha, selten so gelacht! Aber die drei sind auch eindeutig schwache regelmäßige Verben, während "backen" erst auf dem Wege dorthin ist: backt (bäckt) / backte (buk) / hat gebacken. "Der Bäcker bäckt" ist also nicht ganz falsch, zumindest dialektal in Ordnung.
geht beides und bäckt ist schöner
https://www.duden.de/rechtschreibung/backen_herstellen_garen
In dem Fall bezieht sich das Backen nicht auf das was verarbeitet wird sondern auf das Endergebnis. In den meisten Fällen bleibt ein zu bearbeitendes Gut ja dasselbe und ändert nur seine Eigenschaften. Wenn man ein Messer schleift bleibt es ein Messer, aber die Eigenschaft "stumpf" wird zur Eigenschaft "scharf". Der Teig hingegen ist nach dem Backvorgang kein Teig mehr sondern Brot. Man sagt ja auch "man baut ein Haus", nicht "man baut Ziegel, Bretter, Balken, Beton etc". Wenn nach dem Verarbeitungsprozess etwas grundsätzlich anderes rauskommt als vorher hineingesteckt wurde, wird meist das Endprodukt bezeichnet.