Wie wird man eigentlich Dirigent und woher bekommt man seine Spieler?

3 Antworten

Der Dirigent ist während dem Stück so etwas wie ein Echtzeit-Koordinator für alle Mitglieder im Orchester zusammen. Er gewährleistet das peformative und zugleich künstlerische "Funktionieren" einer musikalischen Aufführung. Dabei schlägt er lediglich oberflächlich nur den Takt und gibt das Tempo an. Denn seine Aufgaben (und Angaben durch Handbewegung und Gestik) umfassen u.a. auch das Geben von Einsätzen für jedes Instrument (z.B. nach längeren Pausen) und die Koordination der Lautstärken im technischen Sinn (weil z.B. vier Trompeten immer viel lauter klingen als zwei Querflöten), aber auch im künstlerischen (z.B. dass die Melodie besser hörbar ist als die Begleitung). Er hilft außerdem dem Orchester bei rhythmisch schwierigen Stellen und probt mit ihm. Daher muss der Dirigent das Musikstück und jede Stimme extrem gut kennen und sehr genau wissen, wo in jeder Stimme bei jedem Instrument welche Probleme sind (z.B. in einem bestimmten Takt eine für das Horn schwere Stelle, auf die alle anderen Rücksicht nehmen müssen, damit der Hornist dort atmen kann; oder weil hier an der Harfe ein Pedal betätigt werden muss; oder weil hier die Cellisten ihre Noten umblättern wollen; oder weil die Flöte, um ihren Einsatz richtig zu treffen, an dieser Stelle genau auf die zweiten Geigen hören muss etc...)

Normalerweise kommen Profimusiker in kleinen Besetzungen auch gut ohne Dirigenten zurecht. Bei mehr als sieben oder acht Musikern im Ensemble ist häufig (nicht immer) schon ein Dirigent hilfreich oder gar notwendig, einfach, damit das Ganze musikalisch gut zusammenkommt. Immerhin muss sich jeder Spieler auf seine eigene Stimme konzentrieren und zugleich auf die anderen hören. Da braucht es dann jemanden, der den Gesamtüberblick behält und koordiniert.

In manchen Kammerorchesterbesetzungen, gerade bei einem Schwerpunkt im Bereich der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts, gibt es viele Ensembles, die ohne Dirigenten spielen. Viele professionelle Kammerensembles sind auch stolz darauf, ohne Dirigenten sozusagen "basisdemokratisch" oder auf Grundlage der Vorgaben des Konzertmeisters (= führender Geiger in den Ersten Geigen) oder des Cembalisten (wenn vorhanden) zu spielen, wie es vor mehr als 200 Jahren oft üblich war. Oft spielen solche Formationen auch besser als ein mittelmäßiges Orchester unter einem schlechten Dirigenten. Im Vergleich aber reichen selbst die besten Orchester, wenn sie ganz ohne Dirigenten spielen, niemals an die künstlerische Qualität heran, die ein sehr guter(!) Dirigent gemeinsam mit einem guten Orchester hervorbringen kann.

Dirigieren ist heute im Rahmen eines Hochschulstudiums an einem Konservatorium, einer Musikhochschule oder Musikuniversität möglich. Die Anforderungen für eine Aufnahme ins Studium hierfür sind fast überall äußerst hoch und normalerweise neben den Studiengängen Komposition und Musiktheorie die höchsten, die es in der künstlerischen Musikausbildung gibt.

Ein Dirigent ist für ein Orchester mehr als wichtig. Ohne einen Dirigenten könnte das Orchester nicht so gut zusammenspielen. Abgesehen davon, dass der Dirigent den Takt angibt und die Musiker zusammen hält, gibt er auch den verschiedenen Instrumentengruppen ihre Einsätze. Und jetzt bring mal einem Orchester ohne Dirigent ein neues Stück bei. Das würde im kompletten Chaos landen. Es ist echt traurig, dass so viele Menschen anscheinend nicht wissen wie wichtig ein Dirigent ist.

Viele Grüße

Es geht ja auch um laut und leise. Wenn du selber ein Instrument spielst, ist es schwierig die lautstärke von einem anderen 2meter weiter einzuschätzen .

Ein Dirigent macht in etwa das gleiche wie ein Fußballtrainer. Er macht sozusagen aus den einzelspielern eine "Mannschaft"