Hat sich eine Musikrichtung irgendwann erschöpft weil den Musikern nicht nNues mehr einfällt. Warum gibt es z.B. keine weiteren Musiker wie Mozart, Beethoven?

6 Antworten

Hallo,

das ist ja ein Thema für eine Doktorarbeit. Aber ich versuch´s kurz zu machen. Mein Musiklehrer meinte vor 40 Jahren: es ist alles abgegrast! 12 verschiedene chromatische Töne in ca. 7 Oktaven, über Jahrhunderte von hunderten KomponistInnen verarbeitet..., manche Stimmen sagen, allein Johann Sebastian Bach hätte, seit die wohltemperierte Stimmung entwickelt wurde, alles schon gesagt, was man mit diesen Tönen anfangen kann. Na ja, doch nicht ganz. Die wahnwitzigen harmonischen Kombinationen inklusive Auflösungstendenzen, sollten noch erst kommen: R. Wagner, R. Strauss, G. Mahler, dazu noch ein Weltall an unfassbaren und unsterblich Melodien, nicht nur von Mozart und Schubert und Beethoven, sondern von vielen weiteren genialen Melodikern: Brahms, Bruckner, Rachmaninoff, Schumann, Dvorak, Verdi, Puccini, Debussy, Ravel, von den abertausenden ZeitgenossInnen zu schweigen, die auch z.T. genial waren...

Meine Klavierlehrerin sagte, ich solle den großen Meistern (sie genderte noch nicht) "nacheifern". Jeder "große" hat beim vorigen Großen abgeschrieben, um zu lernen. Brahms verbrannte seine Entwürfe im kamin, damit niemand bloß sagen konnte: oh, da hat er aber lange dran geschraubt. Von Beethoven gibt es für das Ende des ersten Satzes seiner Fünften zwanzig verschiedene Schlüsse!!

Etwas "neues" zu komponieren, wie es Strauss, Rachmaninoff, Hindemith und anderen mit den herkömmlichen Mitteln im 20. Jh. gelang, ist heute sicher schwieriger, einfach aufgrund der Massen, die es gibt. Trotzdem komponiere ich, vorwiegend für Orchester: ein Violinkonzert ist dabei (klingt wie "Strauss" für Arme, würde mich nie selbst auch nur in die Nähe dieser großen stellen...aber ich würde allen empfehlen, die intensiv Musik machen, auch zu komponieren.

Es gibt noch einen zweiten Aspekt: das Arrangement. Ich arbeite Klavierstücke zu Orchesterstücken um. Die Idee ist beileibe nicht neu, aber es gibt auf diesem Feld viel noch zu tun. Ich habe den Spruch geprägt: ein Arrangement ist wie eine Inszenierung (wo und wann geht das Fagott mit den Celli mit, um nur den fast simpelsten handwerklichen Klassiker zu nennen...). Auch hier finden wir ein Universum vor. Ich habe u. a. den ersten Satz von Schuberts a moll Sonate schon fertig. Wenn man das instrumentiert hört, weiß man, wo Bruckner herkommt. Einige Leichtgewichte gibt´s auch bei Youtube:

https://youtu.be/VhBLWmH2j_w

https://youtu.be/GteArHAewAk

In dieser Arbeit sehe ich einen bedeutenden Teil meiner musikalischen Zukunft, zumal ich das Zeug selber dirigiere.

Viele Grüße

der Jan

Ähnlich vermute ich das überhaupt von der heute gängigen Musik. Wenn man hört was da veröffentlicht wird, da denke ich , denen fällt auch nichts Neues mehr ein.

Es gibt moderne Klassik. Die hört man aber im Radio nur in speziellen Sendungen und man muss es suchen.

Klassische Stücke, die noch keine 100 Jahre alt sind, kennen viele wie Carmina Burana oder Bolero

Warum gibt es z.B. keine weiteren Musiker wie Mozart, Beethoven?

Gibt es, aber du kennst sie vermutlich nicht.
Die Musik verändert sich im laufe der Zeit in allen Genres, auch in der klassischen Musik, das ist ein natürlicher Prozess.

Weil aber der Klassikliebhaber meist sehr konservativ ist und sich nicht wirklich für zeitgenössische Musik interessiert, kennt er eben nur Mozart, Beethoven und noch ein paar andere.

Der Musikmarkt reagiert entsprechend auf die Nachfrage und produziert dem entsprechend die X-te Version von der Zauberflöte und andere bekannte Kompositionen.

Wenn man hört was da veröffentlicht wird, da denke ich , denen fällt auch nichts Neues mehr ein.

Deswegen versuchen auch viele Möchtegerns, irgendwelche Töne zusammenzusetzen, den Murks dann "Musik" zu nennen und die Sache als neuen "Stil" zu preisen und zu verkaufen. Auf Beispiele verzichte ich, weil ich keinem Schaden zufügen will ...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Hobbymusikant ...

Irgendwie scheint mir in der "ernsthaften Kunst" die Grundhaltung zu bestehen, dass Dinge auf keinen Fall schön sein dürfen. Das ist in der Musik so, aber auch in der Architektur und Malerei. Aber es gibt Ausnahmen. Eine sehr junge Komponistin, Alma Deutscher, komponiert wunderschöne Stücke, die eigenen Charakter haben, aber auch von den klassischen Komponisten stammen könnten.

https://www.almadeutscher.com/