Wie werde ich ich guter Facharbeiter?

1 Antwort

Das sind zunächst mal zwei unterschiedliche Punkte.

Zu Deinem Problem mit der Merkfähigkeit bzw. mit dem sog. "trägen Wissen" würde ich an Deiner Stelle als erstes mir mal einschlägige Vorträge der großartigen und leider viel zu früh verstorbenen Vera F. Birkenbihl ansehen, die sich Jahrzehnte lang genau mit diesem Problem beschäftigt hat. Du findest auf Youtube zahllose Vorträge von ihr und auf Amazon auch etliche Bücher.

Damit schaffst Du vielleicht Deine Prüfungen mit einer guten Note, weil Du besser lenrnen und behalten kannst - bist aber noch lange kein guter Facharbeiter.

Ein guter Facharbeiter wirst Du erst durch die Praxis und durch das Lernen von Dingen, die Du in der Lehre nicht lernst. Z.B. wie Du mit Druck oder Stress umgehst, wie Du mit Kollegen oder Chefs (oder Kunden) unterschiedlichen Charakters umgehst, wie Du lernst einzuschätzen, worauf es in der aktuellen Situation gerade ankommt oder dass Du lernst, es emotional wegzustecken, wenn Du einen (blöden) Fehler gemacht hast. Oder auch Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein aufzubauen. Oder dass Du irgendwann merkst, dass KEINER sein Fachgebiet völlig beherrscht und praktisch jeder mal bluffen muss. Neulinge glauben, dass sie erst dann gut sind, wenn sie alles Wichtige wissen, "alte Hasen" wissen hingegen, dass das nicht geht und dass es reicht, die Dinge zu wissen, "auf die es ankommt".

Ich selber bin seit 14 Jahren Elektroingenieur und halte mich erst mit meiner jetzigen Erfahrung für halbwegs brauchbar - auch wenn ich das in meinem Arbeitsumfeld natürlich niemals so sagen würde. ;-)