Wie weit kann man seine Vorfahren zurückverfolgen?

12 Antworten

Auch wenn die Frage doch schon etwas zurückliegt, möchte ich doch noch eine Erfahrung mit euch teilen.

Ich habe auch schon mal intensiv Ahnenforschung betrieben und habe dabei folgendes, vielleicht für alle interessantes herausgefunden.

Die gesetzliche, staatliche Aufzeichnung von Geburten und Meldelisten begann in Österreich (Kaiserreich) circa um 1790 und in Deutschland (Preußen und Bayern + einige kleinere Fürstentümer) circa um 1810.

Ich habe Verwandte aus beiden Staaten und bin in Österreich wohnhaft.

Für den Anfang kann das sehr nützlich sein.
Diese Aufzeichnungen sind zu wirklich großem Teil noch erhalten, aber niemand weiß wirklich wo. Ich musste lange suchen, habe aber fast alles gefunden.
Tipp: Sucht dort, wo eure Vorfahren gelebt haben. Bei mir war es zum Beispiel die Stadt Bühren.

Danach, also wenn ihr noch weiter zurück gehen wollt, dann müsst Ihr auf andere Quellen, wie zum Beispiel Kirchenbucheinträge oder Anfragen beim
Nationalarchiv (eventuell kostenpflichtig, da zeitaufwändige Suche) zurückgreifen.
Es kann auch sein, dass man sich via eingescanntem Pass oder Ausweis ausweisen muss, da Daten nicht an jeden einfach herausgegeben werden.

Fragen? Schreibt sie einfach als Antwort unter meine Antwort.

Erfolgreiche Suche!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

So weit, wie es Aussagekräftige Daten darüber noch irgendwo gibt, wenn sie nicht durch Brände, Kriegswirren, Naturkatastrophen oder Desinteresse vernichtet wurden.

Daten wurden in 'Deutschland' also in den früheren Herzogtümern, Grafschaften u.s.w erhoben von Kirchenangestellten im sogenannten 'Verfestigungsbuch'. Darin steht dann z.B. das ein gewisser Klaus Störtebecker ein Seeräuber war und wo er geboren, gewohnt und wo hingerichtet wurde. Wenn aber die Kette danach irgendwo abreißt, weiß Du nie, ob er Dein Ur.......Ahne war und Du deswegen so ein 'Querulant' bist.

Darin wurden die Namen, die Geburts-, Heirats- und Sterbedaten eingetragen. Zum Beispiel musste man eine abgeschlagene Hand als Beweis für den Tod eines Angehörigen vorweisen, wenn man den oder die Tote nicht bis zur Kirche tragen konnte oder wollte.

Wenn aber die Namen nicht mehr bekannt sind Deiner Ahnen, nützt Dir auch keine noch so gründliche Internet Ahnenforschung etwas, die sich die meisten entsprechenden Dokumente besorgt haben.

Da viele Fotoalben nach dem Tod von Verwandten einfach mit auf den Sperrmüll geworfen werden, ist es unmöglich für später interessierte, das Aussehen und die relevanten Daten zu kennen.

Aber es gibt wie erwähnt Ahnenforschung's Internetportale, die gegen Geldleistung Dir Auskunft geben könnten oder aber auch nicht.

Zum Beispiel haben die sich die noch irgendwo vorhandenen Kirchenbücher entweder abgekauft oder kopiert und Adressbücher und ähnlich brauchbare Schriftstücke besorgt um daraus ein Geschäft zu machen.

Das kommt immer darauf an, was die Vorfahren früher so gemacht haben. Wenn die eigene Familie z.B. aus dem Adel stammte, wird die Verfolgung der Spuren deutlich leichter. Denn Adelige hatten Ämter und Grundbesitz, über die in der ein oder anderen Form Buch geführt wurde. Mit etwas Glück kann man so einzelne Familien bis ins Mittelalter zurückverfolgen.

In den meisten Fällen ist dies nicht der Fall und über einfache Leute wurde nicht viel geschrieben. Allerdings hatte jedes Kirchspiel eigene Geburts- und Sterberegister, über die die Familie durchaus auch recht weit zurückverfolgen kann. Ich denke, "normale" Familien kann man mit etwas Glück vielleicht bis ins 17./18. Jahrhundert zurückverfolgen, also in eine Zeit, in der die Bürokratie aufkam und dementsprechend viele Dokumenten produziert wurden.

Letztendlich ist es aber eine Glückssache, denn auch die ausführlichsten Dokumente sind anfällig für Nässe und Feuer und somit oftmals einfach nicht mehr erhalten.

Das ist unterschiedlich.

Bei manchen Linien kommt man sehr weit zurück. Manche Linien verlieren sich dagegen schon recht schnell. Der Faktor Glück ist bei der Ahnenforschung nicht zu unterschätzen.

Sind die Unterlagen überhaupt erhalten?

Wenn ja, sind sie so geführt, dass man jetzt noch damit arbeiten kann. Nicht jeder Pfarrer hat sich große Mühe gegeben.

Eine wohlhabende Familie, die jahrhundertelang ortstreu geblieben ist, ist leichter zurückzuverfolgen, als wandernde Tagelöhner.

Adel leichter als "bürgerliche".

Männliche Linien leichter als weibliche.

Bei meiner Ahnentafel ist bei einigen Linien schon Mitte des 19. Jahrhundert
Schluss, ohne nennenswerte Chance weiter zu kommen. Manche gehen bis ins 16. Jahrhundert und ganz wenige lassen sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen, weil da gut dokumentierte Rittersfamilien ins Spiel kommen. Und ganz viele habe ich noch gar nicht wirklich in Angriff genommen.

Ich bin bis 1356 gekommen, aber auch nur, weil man es mit viel Mühe und Kirchenbucheinträgen verfolgen konnte und eben das Glück war, dass gerade die von mir benötigten nicht dem 30-jährigen Krieg zum Opfer fielen.

Aber bei der Geburt des einzig "prominenten" Vorfahren (er bekam für seine Tätigkeit am Hofe Karls des IV. das Recht ein Familienwappen zu führen, war dann auch Ende. Die Eltern seiner Eltern waren nicht mehr zu finden.