AMA: Blickwechsel 08. Mai 2025
AMA: Deine Fragen an einen unheilbar kranken Lungenkrebspatienten
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Wie verändert sich die Wahrnehmung der Welt nach einer schweren Diagnose?

3 Antworten

Die Wahrnehmung der Welt ändert sich, wie genau, kann ich nicht sagen, weil es zu abstrakt klingt. Ich kann dir anhand von konkreten Beispielen erklären, was sich für mich geändert hat.

Ich selbst habe keine Kinder, aber die meisten meiner Freunde sehe ich seit ihrer Geburt aufwachsen, manche öfter, manche nur selten. Dass ich sie vermutlich nie als Erwachsene kennenlernen werde, macht mich unendlich traurig. Der Gedanke lässt mich jedes Mal weinen, jetzt beim Schreiben wieder... Also sieht man diese Kinder anders an, als ob man sie vielleicht das letzte Mal sieht. Wie mit allen anderen übrigens auch. Aber das Zeitvergehen wird einem nirgendwo so gut vor Augen geführt wie beim Wachsen der Kinder. Findest du nicht?

Eine weitere Sache, die sich für mich geändert hat, ist das Aufschieben von Dingen. Seit vielen Jahren nehme ich mir Sachen vor, die ich immer wieder aufgeschoben habe. Einige kann ich jetzt noch „erleben“, für andere ist es zu spät. Daher rate ich jedem: Wartet nicht mit dem Erfüllen von Wünschen. Und spart euer Geld nicht ewig, außer ihr spart es für andere.

Ich will seit mehr als zehn Jahren nach Australien reisen, um meine Freunde zu besuchen. Im November mache ich es endlich – wenn ich bis dahin durchhalte.


SpyderHD 
Beitragsersteller
 08.05.2025, 15:24

Ich danke dir sehr für den kleinen Einblick in deine Gedankenwelt.

Tatsächlich sehe ich das auch so, dass man sich nicht zu vieles aufschieben sollte, sofern man die Möglichkeiten bereits hat.

Dann werde ich dir nachräglich doch viel Glück dabei wünschen, dass du dir den Traum mit Australien noch ermöglichen kannst.

ich wöllte es Wissen, dann kann ich meine restliche zeit noch bewusst geniessen.

es bis zum Ende nicht zu wissen, kann natürlich auch bedeuten, seine letzten Tage nicht intensiv gelebt zu haben, es sei denn ich bin generell einer der viel aufm Sprung ist.

ich denke es kommt darauf an inwiefern man fähig ist, die neue Situation anzunehmen und zu akzeptieren.

BEWUSST leben, macht glaub ich viel aus.

"Ich wünsche dir eine möglichst angenehme und friedliche restliche Lebenszeit."

Danke, dieser Rest dauert jetzt schon 26 Jahre. Und eine Ende ist nicht erkennbar.

Auch war die Diagnose (Nierenkrebs mit Lungenmetastasen) nicht schwer, nicht für den Arzt, nicht für mich.