Wie teuer ist das drücken des Notknopf (zb in der Schule)?

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Also mit 300€ wirst du da definitiv nicht wegkommen:

wir fahren hier bei einem Brandmelder in einem Sonderobjekt (also Schule zum Beispiel) mit zwei Zügen, das bedeutet: (Einsatzleitwagen, zwei Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugen, Drehleiter, Rettungswagen) mal zwei, dazu kommt ein Einsatzleitwagen des gehobenen Dienstes. Auf den Hilfeleistungslöschfahrzeugen sitzen vier Besatzungsmitglieder, auf allen anderen Fahrzeugen zwei.

Was wie viel kostet, kannst du in der veröffentlichten Gebührenordnung der jeweiligen Feuerwehr einsehen, hier ein Beispiel:

https://www.bochum.de/C125830C0042AB74/vwContentByKey/N26R26RQ058HGILDE/$File/feuerwehr_satzung.pdf

In diesem Beispiel siehe Seite 4.

Gebührenpflichtig ist dieser Einsatz aufgrund der Böswilligkeit, siehe §2 (2) 9.:

9. von derjenigen Person, die vorsätzlich grundlos oder in grob fahrlässiger Unkenntnis der Tatsachen die Feuerwehr alarmiert hat. 

§ 4

Zur Zahlung des Kostenersatzes für Einsätze nach § 2 sind die dort Genannten verpflichtet. 

Der Einsatz wird nicht in einer halben Stunde beendet sein, man kann eher mit einer Stunde rechnen. Dazu kommen noch die Einsatzkosten der Polizei, welche ich dir aber nicht nennen kann. Zuzüglich zu den zu erstattenden Einsatzkosten wird eine Strafanzeige wegen des Verstoßes gegen "§ 145 StGB Mißbrauch von Notrufen und Beeinträchtigung von Unfallverhütungs- und Nothilfemittel" aufgenommen.

https://dejure.org/gesetze/StGB/145.html
wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.

Wie hoch diese Strafe ist, kann ich dir nicht nennen, aber billig wird es nicht.

Dazu könnten Zivilrechtliche Ansprüche von gegeben Falls durch den böswilligen Alarm beinträchtigen Personen kommen: jemand fällt bei der Evakuierung die Treppe herunter, jemand wird von Einsatzfahrzeugen zugeparkt und verpasst einen Flug, ein Schloss muss geknackt und ersetzt werden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
NenntMichAnna 
Fragesteller
 03.10.2021, 11:20

Uff also damit ist wirklich nicht zu Spaßen… jetzt kommt mir aber direkt noch eine Frage in den Sinn: Wenn ich versehentlich drangekommen bin (was beinahe unmöglich ist wegen dem Glas usw) und jetzt schnell mein Handy nehme und 110 anrufe dort geht jemand dran und ich sage es ist doch kein Notfall es ist ein versehentlicher Alarm würde das noch was retten?

0
iwaniwanowitsch  03.10.2021, 11:24
@NenntMichAnna

Das ist einsatztaktisch extrem unterschiedlich: Erst einmal läuft die ganze Kaskade der Alarmierung an, aber der Disponent (immer die 112 anrufen, die Polizei hat mit Brandmeldern absolut nichts zu tun!) wird dem Einsatzleiter deinen Rückruf mitteilen, woraufhin dieser entscheiden kann, ob alles durchfährt, nur ein Teil oder sogar nur ein Fahrzeug. Wie gesagt, hier bestehen extreme Unterschiede, je nach Feuerwehr und Erfahrung der Führungskräfte. Dein Vorschlag ist mit Sicherheit eine sehr gute Lösung, mit "offenen Karten zu spielen" ist immer besser. Bei einem versehentlichen Fehlalarm wird es höchstwahrscheinliche nicht zu einer Ermittlung und einem Kostenersatz kommen.

2

Dadurch dass man bei Ausgelösten Handdruckmeldern bzw der Ausgelösten Brandmeldeanlage immer von einem bestätigten Notfall ausgeht, rollt dementsprechend auch die gesamte AAO auf den Hof.

Dazu kommt, dass es sich möglicherweise um eine 800-Schüler- Schule mitten im Schulalltag handelt. Neben Feuerwehr rollen dann auch deutlich mehr Kräfte von Polizei und Rettung, SEG usw an.

Wenn in einer unserer Schulen im Stadtgebiet die BMA einläuft, fahren laut Ausrückordnung insgesamt um die 15 Fahrzeuge die Schule an. Das kann richtig teuer werden. 300€ sind da nichts.

Hi,

Ich hab mal was von 300€ gehört aber wenn die mit mehreren Fahrzeugen an marschieren wird das wohl nicht reichen

Mit deiner Einschätzung liegst Du richtig - 300 € können schon durch den Einsatz eines Fahrzeuges problemlos erreicht werden. Die genauen Kosten variieren entsprechend der Gebührenordnungen der Gemeinden und Landkreise (Beispiel siehe die Antwort von iwaniwanowitsch).

Nun, bei einer manuellen Alarmauslösung wird, wie CreeperNicol schon gesagt hat, von einem bestätigten Alarm ausgegangen - in aller Regel wird also alles alarmiert, was die Alarm- und Ausrückeordnung vorgibt, ohne vorher nachzufragen.

Schulen sind in der Brandschutzplanung Sonderobjekte mit erhöhtem Schutzpotential. Das heißt: es wird nicht nur die Ein-Fahrzeug-Ortsfeuerwehr alarmiert, sondern problemlos die Feuerwehren des halben Landkreises plus entsprechende Katastrophenschutzeinheiten aus dem medizinischen Bereich und sämtliche Führungskräfte, ggf. auch rückwärtige Führungseinrichtungen (z.B. IuK-Zentrale).

Ergo sind die

 Am Ende musste ich insgesamt 6000€ zahlen😅

definitiv keine Utopie, sondern tatsächlich realistisch. Wohlbemerkt nur die Einsatzkosten - etwaige Geldstrafen (§ 145 StGB) kommen noch dazu.

Fazit

Schweineteuer und strafbar obendrein - bei nicht beabsichtigten Fehlalarmierungen wird zumindest erwartet, dass "Schadensbegrenzung" betrieben wird. Heißt also: unverzügliche Rückmeldung über die 112 (ohne Vorwahl), dass es sich um einen unbeabsichtigen Fehlalarm handelt.

LG

Das kann von kostenlos bis vierstellig sein. Je nach Satzung der Feuerwehr und Aufwand des Einsatzes.

Ich hatte Heute Nacht auch so einen ähnlichen Traum wie du:

Ich hab meine neugekaufte Geldbörse den Reißverschluss geöffnet um im Supermarkt bezahlen zu können, aber nachdem ich zumachen wollte, ging es zwar, aber der Reißverschluss öffnete sich hinter dem Schieber gleich wieder.

Ich dachte:,,Das darf doch nicht wahr sein! Die hab ich mir doch erst gestern gekauft, und jetzt schon ist der Reißverschluss bereits kaputt?!!"

Dann bin ich aufgewacht und sah nach, und erinnerte mich sofort, dass ja der Reißverschluss bei meiner neugekauften Geldbörse aus Metall war und silber war, und NICHT schwarz und aus Plastik. Und sie war natürlich nicht kaputt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung