Wie stehst du Schicksal gegenüber. Ich denke es kann kein bereits feststehendes Schicksal geben, da es den freien Willen einschränken würde, den Gott uns...?

6 Antworten

Hallo Elaine23,

wenn es eine Vorherbestimmung oder ein Schicksal geben soll, dann müsste es logischerweise auch einen Lenker des Schicksals geben. Viele bringen daher Gott mit den Schicksal in Verbindung.

Es stimmt, Gott hat schon oft viele künftige Entwicklungen vorausgesagt, das heißt aber nicht, dass er sie auch bestimmt hat. Denke dabei einmal an einen Meteorologen; auch wenn seine Wetterprognose zutrifft, bedeutet das natürlich nicht, dass er das Wetter so beeinflussen konnte, dass seine Vorhersage eintrifft.

In ähnlicher Weise hat Gott manchmal Dinge lange im Voraus bekanntgegeben, deren Eintreffen er jedoch nicht bestimmt hat. Andererseits hat Gott in bestimmten Situationen sehr wohl in das Weltgeschehen eingegriffen und sogar den Lauf der Geschichte beeinflusst.

Das hat er jedoch meistens nur dann getan, wenn es um sein eigenes Vorhaben ging, nicht um eine einzelne Person. In der Bibel gibt es jedoch keinen Anhaltspunkt dafür, dass Gott das Leben jedes einzelnen Menschen vorherbestimmt.

Wäre es jedoch zutreffend, dass Gott der Lenker des Schicksals jedes Einzelnen wäre, dann müsste man sich fragen, welch ein grausamer und ungerechter Gott wohl dahinter steht.

Denn die einen wachsen in großem Wohlstand auf, während viele andere in eine Welt voller Armut hineingeboren werden. Die einen führen ein Leben in relativer Sorglosigkeit, während die anderen von der einen in die nächste Katastrophe geraten. Die einen werden steinalt, ohne jemals ernsthaft krank zu sein, während viele Kinder bereits sterben, bevor sie das Erwachsenenalter erreichen. Wie ungerecht und grausam müsste Gott sein, wenn er die unterschiedlichen Geschicke der Menschen bestimmen würde!

Du siehst also, der Glaube an ein Schicksal lässt sich wohl kaum mit einem liebevollen und gerechten Gott in Einklang bringen. Über Gott heißt es jedoch in der Bibel: "Der FELS, vollkommen ist sein Tun, Denn Gerechtigkeit sind alle seine Wege. Ein Gott der Treue, bei dem es kein Unrecht gibt; Gerecht und gerade ist er" (5. Mose 32:4). Warum aber passieren dann so viele schlimme Dinge?

Wenn jemand in einen schweren Unfall verwickelt wird oder eine lebensbedrohliche Krankheit bekommt, mag er denken: "Warum gerade ich?" Manche Dinge geschehen einfach, weil sich jemand zur falschen Zeit am falschen Ort befindet oder weil gewisse Umstände zu bestimmten Ereignissen führen.

Die Bibel sagt: "Denn Zeit und unvorhergesehenes Geschehen trifft sie alle" (Prediger 9:11). Wenn jemand schwer krank wird, dann kann das teilweise auf seinen eigenen Lebensstil, bestimmte Umwelteinflüsse oder genetische Veranlagungen zurückzuführen sein. Und ein großer Teil des Leides der Menschheit geht auf die Böswilligkeit und Ungerechtigkeit derer zurück, die Macht und Einfluss haben.

Gott hat jedoch beschlossen, all das Böse und Schlechte nur für eine gewisse Zeit zuzulassen. In der Bibel finden wir Erklärungen dazu, welche Gründe Gott dafür hat. Doch schon bald wird Gott dafür sorgen, dass es weder Ungerechtigkeit noch irgendwelche Schlechtigkeit mehr geben wird.

Über die herrliche Zeit, die dann anbrechen wird, heißt es in der Bibel: "Die ganze Erde ist zur Ruhe gekommen, ist frei geworden von Ruhestörung. Die Menschen sind fröhlich geworden mit Jubelrufen" (Jesaja 14:7). Und in den Psalmen steht mit Blick auf die gleiche Zeit: "Du öffnest deine Hand und sättigst das Begehren alles Lebenden" (Psalm 145:16).

Wenn auch Gott nicht das Leben jedes Einzelnen vorherbestimmt, so wird es doch letztendlich dafür sorgen, dass es eines Tages allen Menschen gut geht und niemand mehr leiden muss. Wer das erleben möchte, der sollte keine Zeit verlieren, Gott und seine Wege kennenzulernen.

LG Philipp

Wie stehst du Schicksal gegenüber.

Soll das eine Frage sein? Wenn ja, dann glaube ich nicht an das Schicksal. Schicksal würde bedeuten, dass alles unbeeinflussbar ist, daher auch keine freie Wahl, keine Entscheidungen und, weil man selbst nichts entscheiden könnte, keine Eigenverantwortung existiert. Ich habe in meinem Leben mehr als oft genug erlebt, dass die Entwicklung der Realität, sowohl hinsichtlich eigener Entscheidungen auf das eigene Leben, als auch hinsichtlich der Entscheidungen Anderer auf das eigene Leben und daher auch entsprechend hinsichtlich eigener Entscheidungen auf das Leben anderer, tatsächlich interaktiv und beeinflussbar ist, also keineswegs vorherbestimmt. Daher gibt es auch Eigenverantwortung jeweils in Hinsicht auf jeweils eigene Entscheidungen und entsprechend jeweils eigene Taten.

Ich denke es kann kein bereits feststehendes Schicksal geben, da es den freien Willen einschränken würde, den Gott uns...?
Schenkte in Genesis.

Da stimme ich zu, wenn auch nicht allein aus dem Grund. Ich bin mir meiner Entscheidungen bewusst, die ich manchmal wider besseren Wissens gemacht und mich entsprechend dazu entschieden habe, ebenso wie wenn ich am Überlegen war, was besser oder schlechter ist und mich dann doch für den richtigen Weg entschieden habe. Und manchmal habe ich mich so kurzfristig für den richtigen Weg noch umentschieden, dass ich die Konsequenz an mir vorbeischrammen sehen konnte, die ich erlebt hätte, hätte ich den falschen Weg doch fortgesetzt. Also ja, ich habe sehr guten Anlass, an die Entscheidungsfreiheit, aber auch an Eigenverantwortung zu glauben und daher eine verantwortungsablehnende Ansicht wie das Konzept von Schicksal abzulehnen.

Also ist der christliche Glaube und das Konzept von Schicksal unvereinbar?

Vielleicht wären beide Vorstellungen in dem Sinne nicht unvereinbar, dass es so etwas wie Vorherbestimmungen in Form von Berufungen, Befähigungen und so weiter gibt, aber unvereinbar sind sie definitiv in dem Sinne, wenn Schicksal bedeutet, dass man keine eigenen Entscheidungen treffen könnte. Selbst dass man gezeugt und geboren wurde ist abhängig von entsprechenden Entscheidungen und Handlungen der Eltern und das immer weiter zurückgehend über die entsprechend vorherigen Generationen.

Das Schicksal oder die Vorbestimmung ist nicht vereinbar mit dem freien Wille.

Gott ist allwissend und weiss im Voraus, wie man sich entscheiden wird, aber frei bleibt man.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich glaube an Jesus Christus, den Sohn Gottes, Retter
Wie stehst du Schicksal gegenüber.

Ich halte es für irrelevant. Ich muss mich trotzdem selbst jeden morgen entscheiden welche Socken ich anziehe, völlig unerheblich ob diese Entscheidung vorherbestimmt ist oder nicht.

da es den freien Willen einschränken würde, den Gott uns… Schenkte in Genesis. 

Weder in der Genesis, noch sonst wo in der Bibel, kann ich finden, dass der Mensch von Gott einen freien Willen geschenkt bekommen hätte. Für den errettenden christlichen Glauben wird das in der Bibel sogar abgelehnt (zB in Joh 6,44; Eph 2,8f).


Berliner926  18.05.2025, 13:14

Gottes Wort sagt: „[Benehmt euch] als Freie und nicht als solche, die die Freiheit als Deckmantel der Bosheit haben“ (1. Petrus 2:16, Elberfelder Bibel). Gott möchte, daß die Willensfreiheit im Interesse des Allgemeinwohls geregelt ist. Nach seinem Willen sollte unsere Freiheit nicht absolut sein, sondern nur relativ.

Elaine23 
Beitragsersteller
 18.05.2025, 13:09

Ja, aber ohne freien Willen macht die Verbannung aus dem Paradies wenig Sinn. Vielleicht wird sie nicht explizit genannt, aber die Konsequenz daraus ist vermeintlich real.

BillyShears  18.05.2025, 13:17
@Elaine23
Ja, aber ohne freien Willen macht die Verbannung aus dem Paradies wenig Sinn. 

Überleg doch schon mal das: Wie frei könnte ein freier Wille sein, der nicht weiß was gut und böse ist?

Elaine23 
Beitragsersteller
 18.05.2025, 13:20
@BillyShears

Der ist nicht frei. Danke. Ich bin gerade angekommen bei der Unterscheidung zwischen Schicksal und Verantwortung. Interessant das voneinander zu unterscheiden lernen. Vor allem wenn Eva , in dem Moment, nicht davon wusste, die Freiheit verliert in Paradies sein zu dürfen, obwohl sie ja in Unkenntnis eigentlich nicht "böse" gehandelt hat.

BillyShears  18.05.2025, 13:34
@Elaine23
Ich bin gerade angekommen bei der Unterscheidung zwischen Schicksal und Verantwortung.

Gerade das ist ja das interessante an der ganzen Sache: Die Evangelikalen betonen den freien Willen (entgegen der Bibel) um sagen zu können, dass die anderen ja selbst schuld sind wenn sie in die Hölle kommen.

Das ist der ganze Hintergrund dafür.

5. Mose 30,19 würde keinen Sinn ergeben, stünde die Entscheidung vorher schon fest:

Der Himmel und die Erde sollen heute meine Zeugen sein, dass ich dir Leben und Tod vorgelegt habe, den Segen und den Fluch. Wähle das Leben, damit du am Leben bleibst, du und deine Nachkommen