Wie sind Jungs in der Pubertät?

3 Antworten

Jeder Junge wird anders sein und es gibt verschiedene Phasen in der Pubertät. Los gehts eigentlich mit Eitelkeit und Privatsphäre ( Gel, Deo, stylische Klamotten die nicht mehr dreckig werden dürfen, Bad abschließen, etc. ). Dann werden Grenzen ausgetestet, wie lange man draußen bleiben darf, wohin man mit wem darf, was zu Diskussionen und zum Teil Streitereien führen kann, öfters auch mit Heulerei verbunden. Mit 15, 16 ändern sich dann eigentlich nur die Themen ( Partys, Disco, Freunde ), aber die Diskussionen bleiben die gleichen. Die ganze Pubertät über ist man als Mutter peinlich und sollte am besten unsichtbar sein, besonders wenn Freunde dabei sind. Im Grunde wollen sie erwachsen sein, sind aber noch weit davon entfernt, ohne es zu merken. Irgendwann so mit Anfang 20 kehrt dann langsam die Vernunft ein und man kann langsam von Erwachsensein sprechen.

Neben den Sachen läuft natürlich noch die körperliche Entwicklung. Sie kriegen einen Wachstumsschub nach dem anderen, die Stimme wird tiefer, irgendwann findet man die erste vollgespritzte Unterhose in der Wäsche, die erste Freundin bleibt über Nacht, die Nächte werden durchgezockt und später durchgefeiert, der erste Vollrausch und morgendliche Kotzerei. Ich denke, da unterscheiden sich Jungs nicht viel von Mädchen, sie wollen sich ausprobieren. Vielleicht sind Jungs noch risikobereiter, besonders unter Alkohol.

Unterm Strich kann ich sagen, dass die Pubertät bei uns verhältnismäßig harmlos verlaufen ist. Es gab Höhen und Tiefen, es gab Streit und auch mal Heulerei und Drama. Aber ich hätte ganz ehrlich schlimmeres erwartet, gerade bei meinem Sohn, der schon als kleines Kind eher ein "Draufgänger" und immer aktiv war.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Kämpfe mich Tag für Tag durch den Wahnsinn des Lebens

Ein Text, den ich schon früher mal geschrieben habe und der möglicherweise deine Frage zu einem Teil beantwortet:

Information über spezielle Entwicklungsvorgänge                         06. 01. 2024

Während des gesamten Lebens werden im Hypothalamus Hirnzellen ständig auf- und abgebaut. Die Anzahl der Neuronen bleibt dabei etwa gleich, die Zahl der Synapsen erhöht sich aber etwa um den Faktor 16.

Bei der Geburt ist nur der Hirnstamm, die Region, die Vitalfunktionen wie Herzschlag und Atmung kontrolliert, voll funktionsfähig. Insbesondere wird das autobiographische Gedächtnis erst ab einem Alter von etwa 3 Jahren ausgebildet und ist erst im Alter von etwa 6 Jahren voll funktionsfähig. Die Entwicklung der übrigen Bereiche wird durch die Lebenserfahrungen (Umwelt) gesteuert. Drei- bis Zehnjährige haben dann etwa doppelt so viel Synapsen wie Erwachsene, dadurch lernen sie besonders leicht. Bis zum Ende der Pubertät wird aber die Hälfte von ihnen wieder abgebaut.

Nicht das größte Hirn ist das leistungsfähigste, sondern das Hirn mit der für die Lebensbedingungen am besten angepassten Struktur. Vor der Pubertät besteht für den Heranwachsenden die Aufgabe Erfahrungen (Wissen) zu erwerben, die dann nach der Pubertät verwendet werden können. Nach der Pubertät ist der große Energieverbrauch des Hirns überlebensschädlich und deshalb werden in der Pubertät etwa die Hälfte der Synapsen des Gehirns abgebaut. Aber auch nach der Pubertät müssen zur Aufrechterhaltung der Struktur in bestimmten Teilen des Gehirns ständig neue Neuronen und an diesen entsprechende Synapsen als Ersatz für abgestorbene Neuronen gebildet werden. Nicht verwendete Synapsen werden nicht mehr versorgt und werden dadurch funktionsunfähig. Häufig verwendete Synapsen werden gestärkt. Während dieses Umbaus sind zeitweise manche Neuronenverbindungen gestört, was zu dem bekanntem unvorhersagbarem, chaotischem Verhalten von Jugendlichen führt. Jugendliche wirken deshalb manchmal einerseits empfindlich in Bezug auf sich selbst und gefühlskalt in Bezug auf andere.

Wahrnehmung heißt eine Gesamtheit von Sinneseindrücken mit einer bekannten Struktur zu vergleichen. Wiederholen sich solche Gesamtheiten von Sinneseindrücken, so wird die angelegte Struktur gefestigt. Dabei wird die Möglichkeit diese Gesamtheit von Sinneseindrücken mit anderen Sinneseindrücken zu verknüpfen mehr und mehr abgebaut. Die Effektivität geht zu Lasten der Flexibilität.

In der Pubertät findet nicht nur der physiologische Umbau des Jugendlichen zur Frau oder zum Mann statt, sondern auch das Hirn ist eine Großbaustelle. Wenn dieser Umbau durch ungünstige Umstände (Nahrung, Drogen, Schlafentzug, traumatische Erfahrungen) gestört wird, sind die Folgen kaum absehbar.

Das kommt und geht ja nicht von einem Tag auf den anderen. Und wie du gesagt hast, da kann man ja erst mal nur pauschalisieren, wie sich das auswirkt. 🙂

Generell äußerst sich dass primär, dass bestehende typische Eigenschaften verstärkt auftreten, zuerst nach außen hin, dann auch gegenüber der Familie. Zum Beispiel versuchen sie total taff und cool zu sein, sind daheim aber zu Beginn noch total kindlich. Recht bald darf man dann auch plötzlich nicht mehr ins Bad kommen. 😅 Und dann eben das übliche: Grenzen austesten, alles besser wissen und eine große Klappe haben, nachmaulen. Machoverhalten austesten. Das Zimmer wird noch unordentlicher und beginnt zu müffeln. Hygiene ist teils generell so eine Sache, da wird in der ersten Hälfte lieber einmal mehr Deo benutzt als geduscht. 😖 Der Taschentuchbedarf steigt enorm an, die Schule schleift, es wird bis in die Nacht gezockt. Der Humor wird dümmer und "edgy". 🙄 Aber wie gesagt, das kann natürlich unterschiedliche Ausprägungen haben.

Wie lange sich das hält ist natürlich unterschiedlich. Manche wachsen da nie raus, im Normalfall lernen sie dann so mit 18-20, welches Verhalten wo angemessen ist.

Zumindest mein Bruder wird jetzt langsam wieder erträglicher. 😄