Wie realitätsnah sind neuen Bilder des James Webb Teleskops?

7 Antworten

Wo ist da eine Simulation? Ohne das Licht, das das Teleskop wahrnimmt, kann es kein Bild geben. Der einzige Unterschied ist, dass Infrarotlicht vom menschlichen Auge nicht wahrgenommen werden kann und die Bilder des Teleskops somit zusätzliche Informationen enthalten.

Woher ich das weiß:Hobby – seit 1981 mit eigenen Teleskopen

Dazai419 
Beitragsersteller
 14.07.2022, 17:16

Naja, der Infrarotbereich muss für uns im sichtbaren Frequenzbereich "übersetzt" werden. Wie werden die Farben gewählt?

421054  14.07.2022, 17:19
@Dazai419

Das dürfte dokumentiert sein. Ist auch völlig egal, denn der Hinweis darauf, worauf die Daten beruhen, wird ja immer geliefert.

Bushmills145  14.07.2022, 17:20
@Dazai419

Da kann ich nur raten - ich vermute, dass die Farben der Wellenlänge entsprechend gewählt werden, also je näher dem sichtbaren Bereich, desto blauer.

Quasi frequenzverschoben, wäre das in dem Fall.

martrud  14.07.2022, 22:53
@Dazai419

Die werden bestimmt nicht "zufällig" gewählt, sondern es wird wohl einfach die Rotverschiebung, welcher alle sehr entfernten Galaxien bei unserer Betrachtung unterliegen, rückgängig gemacht. Diese Transformation ist eindeutig und jedem brauchbaren Astrophysiker absolut bekannt.

Infrarot ist nur ein Teil des Lichtspektrums, den man im übrigen auch mit einer Digitalkamera teilweise einfangen kann (halte mal die Handykamera an die Fernbedienung vom Fernseher (vorne) und drücke ne Taste).

Auch bei einer normalen (Digital-)Kamera sowie in unseren Augen werden ja Lichtstrahlen über Fotosensoren in elektrische Signale umgewandelt und am Ende wieder zu einem Bild zusammen gesetzt. Nur das Spektrum ist ein anderes, heißt, Infrarotstrahlen sind für uns mit den Augen nicht sichtbar. Die Bilder sind also sehr realitätsnah, nur würden wir sie mit den Augen trotzdem nie so sehen

Sorry. du sagst Blädsinn.

Zwar können wir mit unseren eigenen Augen das Infrarotlicht gar nicht sehen. Die Kameras und Sensoren des JWST sind aber bestimmt technisch deutlich besser als die analogen Sensoren, die z.B. dein Smartphone benutzt, um Bilder im sichtbaren Bereich des Spektrums zu machen, an denen du wohl kaum was zu kritisieren hast.

Dass die ersten Bilder des JWST, die nun veröffentlicht wurden, auf keinerlei Weise manipuliert und verfremdet wurden, scheint mir absolut sicher. Klar ist aber, dass die da dargestellten Farben aus dem uns unsichtbaren Teil des Spektrums in den Bereich "verschoben" werden mussten, die wir sehen können. Das ist etwa so, wie wenn man die für uns unhörbaren Schreie oder Gesänge von Tieren (Fledermäusen, einigen Vogelarten oder etwa auch Walen) durch Herabsetzen um einige Oktaven für unsere Ohren hörbar macht.

Infrarot Licht ist auch Licht, bloss halt nicht von einer Wellenlänge, die das Auge wahrnehmen kann.

Die Frage könnte also auch umgekehrt sein: wie realitätsnah ist etwas, das wir nur mit dem Auge sehen, gegeben dass wir nur einen kleinen Bereich des Frequenzspektrums damit wahrnehmen.


Dazai419 
Beitragsersteller
 14.07.2022, 17:18

Genau, und das muss für uns Menschen erst sichtbar gemacht werden. Daher die Frage, wie realitätsnah die Bilder sind

Bushmills145  14.07.2022, 17:23
@Dazai419

Die empfangene Signale sind real, und bilden die "Realität" ab.

Allerdings so übersetzt, dass sie zu unserer limitierten Wahrnehmung passen.

wie man sich das bei einer üblichen Kamera vorstellt.

aber auch nur vorstellt. Was machen wohl die drei oder vier Kameras eines Smartphone? Ihre Bilder werden zusammengebaut und verarbeitet. Niemand zweifelt die Authentizität dieser Bilder an, aber ausgerechnet Wissenschaftler sollen für viel Geld eine "Simulation" nach L2 verbringen?

Astronomische Instrumente erweitern unsere Sinne, sie replizieren sie nicht einfach. Aber ihre Bilder sind so wirklichkeitsgetreu, wie dem menschlichen Auge unzugängliche Information nur sein kann.


Dazai419 
Beitragsersteller
 14.07.2022, 19:54

Danke für die Antwort. Das mit der Simulation war nicht abwertend gemeint, vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt. Damit ist gemeint, ob nicht beispielsweise eine ähnliche Bildkonstruktion wie beim Bild des schwarzen Lochs durchgeführt wurde.

martrud  14.07.2022, 22:59
@Dazai419

Auch bei der "Abbildung" der Umgebung eines Schwarzen Lochs wurde nicht einfach etwas "zusammenphantasiert", sondern man hat versucht, mit sehr großem Aufwand dazu nützliche Beobachtungsdaten von vielen Sternwarten so miteinander zu verknüpfen, um ein (trotz aller Schwierigkeiten) möglichst realistisches Bild zusammenzusetzen.