Wie lernt man mit Ablehnung und Trennung umzugehen?

1 Antwort

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

liebe Marienkaffee,

dieses Nicht-Loslassen-Können ist vergleichbar mit einem Mann, der sich auf einem sinkenden Schiff befindet. Weil das Schiff auch schwankt und sich in einer Schräglage befindet, hält er sich an der Reling fest. Nun, dort findet er Halt, keine Frage, aber er wird auch mit dem Schiff untergehen.

Und so ziehen Dich Deine Ich-halte-mich-an-Menschen (oder an Vorstellungen, Wünschen, Befürchtungen) runter.

Geh z.B. der Frage nach: Hast Du Gedanken, wie z.B. "Wenn ich diesen Menschen nicht mehr habe, dann...." oder "wenn mich dieser Mensch ablehnt, dann..."

.....Dann kann ich nicht mehr glücklich leben oder .....Dann weiß ich nicht mehr, wie ich leben soll.... oder Dann geht es mir zwangsläufig schlecht. ???

Hier ist es dringend erforderlich, sich von solchen Wenn-Dann-Gedanken zu befreien. Du bist Herrin Deiner Gedanken - kannst Deine Gedanken auswählen, wie beim Italiener die Pizza. Wenn Du zum Italiener gehst, Dir der Kellner dort ein tolles Fischgericht anbietet, dann sagst Du "ja, bitte" auch wenn Du lieber Pizza Salami essen möchtest? Sicher nicht! So ungefähr ist es auch mit unseren Gedanken, die auch von unseren Emotionen gespeist bzw. angeregt werden.

Unsere Emotionen senden eine Email an das Bewusstsein. "Mir geht es schlecht". Wir sprechen dann von Gefühl. Aber Gefühle spiegeln nur unsere Befindlichkeit wider, können also nicht denken, denn sonst hießen sie Gedanken. Aber mit unseren Gedanken können wir uns lenken. Sich selbst lenken bedeutet: Ich will mir jetzt eine Lösung überlegen, wie mein Leben produktiv verläuft. Verläuft mein Leben produktiv, habe ich positiven Erfolg. Habe ich positiven Erfolg, habe ich auch wieder Grund zur Freude. Zu einem produktiven Leben gehören berufliche Dinge, aber auch kreative Aktivitäten, wie singen, malen, basteln, fotografieren.

Nur eben - nichts wird gut funktionieren, solange Du in der unausgesprochenen WENN-DANN-Schleife hängst und die Angebote des Kellners annimmst.


Marienkaffee 
Beitragsersteller
 18.05.2022, 15:58

Vielen Dank! Deine Antwort stimmt mich optimistisch und froh. Ich weiß das sehr zu schätzen. Ich werde mal ausprobieren darauf zu achten. Eigentlich logisch, der Verlust und die Ablehnung eines geliebten Menschen bedeutet ja nicht dass ich sterben muss. Es fühlt sich nur manchmal so an. Auch wenn ich darum weiß kann ich das Gefühl nur schwer loswerden. Vielleicht hilft es mir immer wieder zu sagen: ja es tut weh aber ich lebe TROTZDEM. Ich kann auch ohne Menschen existieren und leben, ich bin nicht abhängig.

Nordlicht979  18.05.2022, 16:02
@Marienkaffee

Das klingt gut, was Du schreibst. Diese Wörtchen "aber" sowie "trotzdem" finde ich hilfreich.

Beispiele: 1) Trotz der Ablehnung werde ich mir heute einen schönen Tag machen. Oder: 2) ich habe einen lieben Menschen verloren, aber das wird mich nicht hindern, mein Leben positiv zu gestalten. Damit fange ich gleich an.

Der praktische Übergang zu der Aktivität, die Deine guten Gedanken reflektiert, ist wichtig.

Marienkaffee 
Beitragsersteller
 18.05.2022, 16:07
@Nordlicht979

Ja das stimmt. Außerdem sollte ich einen anderen Menschen nicht für meinen Schmerz verantwortlich machen. Es ist immer wichtig für sich selbst Verantwortung zu übernehmen. Ich habe selber in der Hand wie ich mich fühle und sollte mich durch das Verhalten anderer nicht in meinen Gefühlen beeinflussen lassen. Vielen Dank, der Schmerz war eben ziemlich stark aber jetzt gerade geht es mir wieder besser. Ich habe mich wieder gefasst. :-)