Wie lehnt man höflich das "Du"ab?
Ich möchte gern selbst entscheiden, wer mich duzt und umgekehrt wen ich duze. Wenn man bspw. im Beruflichen in eine neue Firma oder Abteilung kommt und man wird "eingearbeitet", kommt es oft vor das man ind Du "hineingezwängt"wird. Die betreffenden denken sich villeicht nichts dabei, weil sie schon länger da sind, weil sich viele duzen oder sie einfach sehr jung sind. Ich bin Anfang 30 und sehr gesetzt für mein Alter. Oft wird der Umgangston respektlos und andere treten einem persönlich zu nahe, wenn man sich duzen lässt. Ich stelle mich meistens absichtlich nur mit meinem Nachname vor, damit der erstmal benutzt wird. Wenn sich mir jemand vorstellt mit "Ich bin Corinna", weis ich nicht was ich sagen soll um gleich klarzustellen, das ich gesiezt werden möchte. Ich möchte zu niemanden unhöflich sein und das bedeutet ja auch keine Ablehnung, sondern soll etwas für Distanz und Respekt sorgen. Wenn man sich länger kennt und sich gut versteht und näher zusammenarbeitet habe ich damit kein Problem. Wie kann man höflich ablehnen, ohne sich in eine Außenseiterstellung zu manövrieren, gerade wenn man neu ist?
8 Antworten
Ich kann dich schon verstehen, doch solltest du bedenken, wie es auf die anderen Mitglieder der Gruppe wirkt, wenn du dieses Angebot einer erleichterten Integration ablehnst.
Wenn es dir aber wirklich absolut gegen den Strich geht, jeden, der sich mit Vornamen vorstellt gleich zu duzen, dann kannst du vielleicht so reagieren: "Guten Tag Corinna, schön Sie kennen zu lernen. Mein Name ist ... (Vorname und Name). Darf ich Sie, bis wir uns besser kennen, mit dem Nachnamen anreden?"
Wenn man in zwischenmenschlichen Beziehungen Klarheit haben moechte ist es nicht gut auszuweichen, verschwommene Andeutungen zu machen usw.
Da geht nur die klare und offene Ansprache des Themas mit einer verstaendlichen Erklaerung!
Offenheit ist alles!
Gleichwohl wird man, besonders bei der Zusammenarbeit in einem Team, nie vermeiden koennen, als Aussenseiter, Snob usw. angesehen zu werden.
Die grosse Pruefung kommt dann, wenn einer, der bisher im Team mitarbeitete zum Vorgesetzten wird und diese traditionell mit "Sie" angeredet werden!
Wie sehr wir Deutsche, besonders die aelteren Generationen, auf die Anrede Du/Sie ausgerichtet sind erfahre ich hier in den USA immer wieder, wenn ich u.a. mit Deutschen zusammen bin, wenn wir uns in der Gruppe auf Englisch unterhalten, natuerlich mit "you" und dann im privaten Gespraech auf Deutsch, ploetzlich wieder Sie gesagt wird. Mit meinem Hausarzt, der in Deutschland studiert hat und fliessend Deutsch spricht, habe ich dieses Problem auch, wenn wir uns in Gegenwart seiner Nurse auf Englisch unterhalten und dann wieder direkt auf Deutsch.
Allerdings gibt es da ja einen feinen Unterschied, alle reden sich ja mit "You" an, aber mit dem Vornamen anzureden ist da ein weiterer Schritt.
Noch ein Vorschlag: Vielleicht probieren Sie es in der Gruppe zwar per "Sie" aber mit dem Vornamen angeredet zu werden. Corinna, koennnten Sie .....? Klingt doch garnicht schlecht.
Da faellt mir noch die Geschichte ein, wo ein Deutscher ganz freundlich sein wollte und zu dem Amerikaner sagte:"You can say you to me!"
Einfach hartnäckig beim "Sie" bleiben. Wir duzen uns im Büro auch alle, nur Vorgesetzte sind tabu. Das dauerte aber einige Jahre bis dahin. Wenn man aber einige Jahre eng zusammenarbeitet und sich besser kennt untereinander, würde ich mich als Einzige, die gesiezt wird, ausgeschlossen fühlen. Ich habe seit 1 Jahr einen jungen neuen Kollegen. Wir waren alle per Sie mit ihm bis vor kurzem. Eines Tages kam ich morgens ins Büro und stellte fest, alle duzen sich mit ihm plötzlich. Hatte sich wohl so am Vortag ergeben, wo ich nicht mehr anwesend war. Ich habe das ca. 2-3 Wochen mit angesehen und kam mir ganz schön komisch vor, das wir zwei immer noch beim Sie waren. Dann habe ich selber die Initiative ergriffen, ihm das "Du" angeboten und ihm auch gesagt, wenn er das bei mir speziell nicht möchte, warum auch immer, ist das für mich ok. Wir sind eh gleichgestellt, nur macht er jetzt eine Weiterausbildung und könnte u.U. irgendwann mein Vorgesetzter werden. Dann wäre es halt so.
wenn sich alle in der Firma duzen und Sie als einzige auf das Sie bestehen, sind Sie in jedem Fall eine Außenseiterin.
dein wunsch (Ihr wunsch??) ist nachvollziehbar, ich würde freundlich sagen: "ach, bleiben wir doch gerne beim "SIE", es gibt nichts, was man damit nicht ebensogut ausdrücken kann!"