Wie kannst du mehr über dich lernen - mit Misserfolgen oder Erfolgen - warum?

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  1. Aus Erfolgen und Misserfolgen, die nichts mit mir oder meinem Verhalten zu tun haben, kann ich nichts lernen.
  2. Aus einem Erfolg oder Misserfolg, der nichts mit mir selbst, sondern bloß mit meinem Verhalten zu tun hat, kann ich nichts über mich selbst lernen, sondern bloß darüber, nach welchem Verhalten von mir sich ein Erfolg oder Misserfolg einstellte.
  3. Aus einem Erfolg oder Misserfolg, dessen Eintreten etwas mit mir selbst zu tun hat, kann ich vielleicht lernen, dass dies tatsächlich der Fall ist, und vielleicht auch, was an mir dazu geführt hat.

In den Fällen 1 und 2 lerne ich nichts über mich, weder aus Erfolgen noch aus Misserfolgen, also auch nicht aus einem mehr als aus dem andern. Im Fall 3 sehe ich nicht, wieso ich aus solchen Erfolgen mehr oder weniger lernen sollte als aus solchen Misserfolgen, zumal mir nicht klar ist, was hier "mehr" bedeuten soll: mehr Einzelinformationen, mehr Informationsgehalt, wichtigere Informationen, ...? Es könnte aber auch bedeuten: Wenn ich aus meinen Erfolgen lerne, die Zahl meiner künftigen Erfolge um x % zu steigern und aus meinen Misserfolgen, die Zahl meiner künftigen Misserfolge um y % zu senken, ist dann x > y oder y > x?

Aber auch die zuletzt genannte Interpretation vom "mehr lernen" hängt noch von weiteren Unbekannten Einflussgrößen ab, z. B. davon, wie wichtig der jeweilige Erfolg bzw. Misserfolg für mich ist. Nur wenn ein bestimmter Erfolg für mich genauso wichtig ist wie ein bestimmter Misserfolg – z. B. einen bestimmten Job zu bekommen vs. ihn nicht zu bekommen – und nur wenn ich erkenne, was an mir zu diesem Erfolg bzw. Misserfolg geführt hat, vermute ich, dass das hierbei vom Misserfolg Gelernte für mich mehr Gewicht hätte als das vom Erfolg gelernte: einfach weil uns Misserfolge i. A. stärker beeindrucken, also gleichgroße Erfolge.

Wie so oft im Leben: Kommt drauf an. Wenn ich keine Ahnung habe, warum ich gescheitert bin, kann ich daraus auch nichts lernen. Genauso, wenn ich einfach nur irgendwie zurecht gekommen bin, ohne zu wissen, wieso eigentlich.

Habe ich allerdings etwas verändert und seither erziele ich vorhersehbare Erfolge, weiß ich, dass diese Veränderung wahrscheinlich dafür verantwortlich ist.

Ich stimme Serela voll und ganz zu.

Wenn es bei mir nicht mit dem Vorhaben funzt hache ich meist noch etwas anderes damit ich an dem Tag wenigstens ein Erfolgserlebnis habe.

Ich denke aus beidem...

...nur Erfolge macht überheblich (oder unterfordert)...

...nur Misserfolge frustriert/überfordert...