Wie kann ich mich darauf am besten vorbereiten?
Hallo,
ich bin Samstag auf einer Hochzeit eingeladen, zu der auch mein Vater eingeladen wurde. Es heiraten Freunde von ihm und mir.
Ich habe im November den Kontakt zu ihm abgebrochen, daher wird es sicherlich eine unangenehme Situation der ich mich nur ungerne stelle.
Wie verhalte ich mich am besten, wenn ich kein Gespräch will aber er eines anfängt? Selbst wenn ich sage darüber will ich hier nicht sprechen und er gibt nicht nach?
Wenn ihr mehr Infos zum Hintergrund braucht, dann hier:
https://www.gutefrage.net/frage/wie-wuerdet-ihr-so-eine-nachricht-aufnehmen
Danke im Voraus.
LG
9 Antworten
Du hast dir über Monate hinweg eine klare innere Haltung aufgebaut – und genau das ist jetzt dein größter Schutz. Auf dieser Hochzeit darfst du dir erlauben, zu dir zu stehen, ohne dich erklären oder rechtfertigen zu müssen.
Wenn dein Vater versucht, ein Gespräch zu beginnen, sag ruhig und bestimmt:
„Ich möchte heute nicht mit dir sprechen. Bitte respektiere das.“
Und wenn er nicht locker lässt:
„Das ist hier nicht der richtige Ort. Ich werde das Gespräch jetzt beenden.“
Du musst keine Diskussion führen. Du bist nicht verpflichtet, dich in einem Moment der Freude und Gemeinschaft erneut mit seinem inneren Chaos auseinanderzusetzen.
Er wird vielleicht gekränkt sein – aber du bist nicht verantwortlich für seine Reaktionen. Er hat jahrelang Entscheidungen getroffen, die diese Distanz notwendig gemacht haben. Dein klares Nein ist kein Angriff, sondern ein Ausdruck von Reife.
Gib dir vorher Raum zur inneren Vorbereitung: Geh, wenn möglich, einen ruhigen Weg, hör Musik, verankere dich im Hier und Jetzt. Du kannst sogar bewusst atmen, um bei dir zu bleiben, wenn du ihn siehst.
Es ist okay, innerlich aufgewühlt zu sein – aber du hast in dir bereits Klarheit gefunden. Vertraue darauf. Und falls du während der Feier eine kurze Auszeit brauchst: geh raus, atme, verbinde dich wieder mit deinem inneren Frieden. Du schaffst das.
Aber bleib klar, ruhig und höflich, freundlich, lass dich nicht aus der Ruhe und Fassung bringen und sollte er nachfragen "warum ihr nicht sprecht" oder sollte er Vorwürfe machen, sag ihm ganz ruhig dass das hier definitiv nicht der richtige Ort ist, danke dass er das versteht. Aber bring keine Vorwürfe oder der gleichen auf - wenn er unreif ist versteht er diese nicht.
Alles Gute für diesen Tag – und bleib dir treu. Du bist nicht die Tochter, die sich anpassen muss. Du bist ein erwachsener Mensch, der den Mut hatte, sich zu schützen. Das ist stark. Aber denk daran, sollte er sich nicht wie ein Erwachsener benehmen - warum auch immer - sei du der Erwachsene, klar und dir selbst treu.
Aber du lässt nur das geistig reife Verhalten eines Erwachsenen zu. Und ja evtl. hast du jemand den du davon erzählen kannst, der dich dann "wegholt" sollte dein Vater mit dir sprechen wollen - also sollte er nicht nachgeben.
Aber ich denke, wenn du einfach ruhig, klar und gefasst und nicht konfrontativ bleibst, wird er das auch akzeptieren und hinnehmen. LG
Ja, aber nicht am Tag der Hochzeit der Freundin - deswegen auch die Antwort: „Das ist hier nicht der richtige Zeit und Ort dafür." Wenn sie Reife in ihm erkennt, weil er echte Klarheit will und nicht nur sein Ego verteidigen oder sich rechtfertigen will oder die Schuld auf andere schiebt, kann sie ihm ja ein Gespräch zu einem anderen Tag anbieten. Wichtig ist vor allem ob bei ihm die Bereitschaft zu echter Reflektion vorhanden ist... Aber die Frage ist ob er das ist - was ich nicht von außen beurteilen kann aber das sieht sie ja dann an seinem Verhalten. Sie kann dabei aber ruhig und höflich bleiben.
Ich weis was "klar kommunizieren" ist und bin mir bewusst, dass mein Vater dazu nicht im Stande ist, daher lasse ich es von vornherein.
Ständiges Vertrösten? Die Gründe kennt er, wie er es auch angespielt hat.
Vielen lieben Dank für deine Antwort, ich wusste diese hilft mir!
Ich gebe mein bestes und versuche die Dinge welche du beschrieben hast umzusetzen!
Die Braut ist zum Glück eingeweiht, sie meinte vorhin "wie weit entfernt magst du denn eigentlich von deinem Vater sitzen"
Ja das kling doch gut. Wie gesagt, das Wichtigste: Bleib in dir selbst, lass dich nicht aus der Ruhe und Gelassenheit bringen. Sei freundlich, höflich aber ungerührt, lass deinen Vater deinen Vater sein, du kannst Hallo im Vorbeigehen sagen, aber mehr ist aus Höflichkeit auch nicht geboten - geh auf sein Ego nicht ein, falls es dich herausfordern will - bleib in deiner Ruhe und Klarheit.
Und nicht zuletzt: Mach dir einen schönen Tag, denn eine Hochzeit ist was zum Feiern und nicht um Probleme anderer zu lösen. :)
Werde Du mal Vater - vielleicht geht Dir dann ein Licht auf. Du bist selbstgerecht und nimmst Dinge persönlich, die es nie waren. Dein Vater hat Probleme mit sich selbst und ganz sicher nichts gegen Dich.
Du erzählst ein Narrativ des Verrats - das ist die Perspektive Deiner Mutter, die Du zur Deinen gemacht hast. In Wahrheit ist es eher Versagen.
Du hast Erwartungen an ihn, die er nicht erfüllte. Aus Deiner Sicht hat er Schulden bei Dir und Du hast vermutlich keine Ahnung, wie sehr Du ihn mit Deiner Ablehnung strafst.
Er will Dir ganz sicher nichts böses und in gewisser Weise begibst Du Dich mit Deinem Verhalten auf sein Niveau herab.
Auch bin ich mir recht sicher, dass ihr es bis heute nicht geschafft habt, über all diese Dinge ein tieferes Gespräch zu führen.
In eurem beidseitigen Interesse solltet ihr Frieden miteinander schließen und die Vergangenheit aufarbeiten und hinter euch lassen.
Ich wünsche Dir die Stärke und Weisheit dafür, das zu tun, denn mit unbewältigter Vergangenheit herumlaufen ist nicht gut.
Und bevor wieder irgendwelche Leute spekulieren: Mein Lebenslauf ähnelt in absolut keiner Weise dem Deines Vaters.
Ich werde wohl nie Vater werden, wenn dann Mutter...
Ich nehme Dinge persönlich, weil sie es sind. Wenn es meinen Vater und mich betrifft geht es nicht um Angelegenheiten die er mit meiner Mutter hatte. Aber auch diese, betreffen meine Vergangenheit!
Ich habe keinerlei Erwartungen an ihn! Welche hattest du dir denn vorgestellt?
Schulden hat er auch keine, von ihm will ich nichts. Ich hatte auch nie mehr als das von ihm:)
Klar will er mir nicht direkt etwas böses, er hat aber einiges in meinem Leben und das meiner Mutter versaut, nur weil er Fehler immer und immer wieder gemacht hat. Wenn man Kinder bekommt hat man eine Verantworten, die man nicht einfach in einen Schub legen und zu machen kann wenn es einem gerade nicht passt! Wer etwas anderes denkt hat meiner Meinung nach eine falsche Sichtweise auf das Ganze.
Ich danke dir, dass du uns Frieden wünscht. Ich freue mich auch, dass dein Lebenslauf nicht dem seinen ähnelt!
Da ist Unbewältigtes bei Dir. Werde Dir dessen bewusst und nimm Dir selbst diese Last. Augenblicklich ist da eine stetige Belastung im Hintergrund, vor der Du ausweichst. Das ist keine auf Dauer tragbare Lösung.
Ich habe schimmere Belastungen im Hintergrund, da fällt diese kaum auf
Na wie wäre es denn, wenn Du mal eine Baustelle schließt und das Verhältnis zu Deinem Vater normalisiert, indem Du diesbezüglich die Vergangenheit abschließt.
Wenn es so einfach wäre hätte ich dies sicherlich schon getan. Bei unserem Verhältnis gibt es nichts zu normalisieren. Es ist eben nur ein besonderer Fall diesen Samstag, da ich ihn das erste mal nach 8 Monaten wieder sehe und er sicherlich Fragen stellen wird, auf die ich ihm keine Antwort gebe
….weil Du keinerlei Empathie für ihn hast aber welche von ihm erwartest. Ein bisschen selbstgerecht, findest Du nicht?!
Falsch, ich habe aufgehört Empathie für ihn zu empfinden.
Hattest Du je welche? Mit Textverständnis hast Du es wohl auch nicht so!
Ich hatte es zumindest eine Zeitlang versucht.
Nur weil ich nicht auf alle Aussagen eingegangen bin?
Such dir eine Begleitperson, die dir im Falle (also wenn er dich, trotz Aufforderung deinerseits, einfach nicht in Ruhe lässt) dabei hilft, ihn zurück zu weisen und ihm klar macht, dass du das nicht möchtest.
Auf der Hochzeit wirst du doch aber bestimmt irgendwen kennen, mit dem du dich gut verstehst, oder?
Dann würde ich die vorher darauf aufmerksam machen (eventuell bereits vor der Hochzeit mit denen in Kontakt treten) und halt einfach sagen…. Hab Kontakt abgebrochen, an sich sollte da nichts passieren, aber sollte er es net lassen, könntet ihr mir dann helfen?… irgendwie sowas halt. Musst ja nicht mal alles erklären. Einfach nur, dass du jemanden hast, der dich unterstützt.
Zuersteinmal gilt wenn du kein Gespräch mit ihm willst musst du das auch nicht tun.Sag ihm klar das du keinen Kontakt mit ihm willst und er das bitte respektieren soll am besten nimm dir eine Person als verstärkung mit.
Beachte die Regeln der Höflichkeit. Du und auch dein Vater sind Gäste.
Das habe ich vor, dennoch muss ich mich darauf gefasst machen, dass er nicht nachgibt
">Hör zu, wir sind hier Gäste auf einer Hochzeit, hier ist weder die Zeit noch der Ort, um private Probleme zu bereden. "
Schlimmstenfalls musst du gehen,
Du hast zwar im Kern recht,aber zu einer gewissen Reife gehört meiner Meinung auch, klar zu kommunizieren und nicht vorallem weg zulaufen. Dieses ständige Vertrösten und nicht einmal die Gründe zu benennen, finde ich auch unschön.