Wie ist das Praktikum zum Notfallsanitäter?

RedPanther  25.04.2020, 19:52

Was genau meinst du? Wenn du mal z.B. von der Schule aus eine Woche mitfährst, oder im Rahmen der Ausbildung?

Milchbraue201 
Fragesteller
 25.04.2020, 19:56

Im Rahmen eines Praktikums mit der Schule.

2 Antworten

Also, Schülerpraktikum.

Zuerst sollte dir bitte klar sein: Es ist relativ aufwändig, einen Schüler als Rettungsdienst-Praktikanten mitzunehmen. Man muss irgendwie schauen, wie er rechtzeitig Feierabend machen kann (normale Schicht von 12h darf er nicht mitmachen), man muss irgendwie sicherstellen, dass er Anweisungen befolgen kann, dass er nirgends im Weg steht, keinen seelischen Knacks mitnimmt und hinterher keine hysterische Mutter fragt "sind Sie des Wahnsinns?".

Diesen Stress geben sich viele Rettungsdienste nicht. Allein schon, weil sie es nicht müssen: Wenn man >10 Bewerber pro Ausbildungsplatz hat, muss man nicht noch irgendwie Werbung machen. Dementsprechend: Frage frühzeitig nach, ob ein solches Praktikum zum gewünschten Zeitpunkt überhaupt möglich ist. Und sei flexibel mit dem Ort, wo es dann stattfindet. Wenn du eine Absage bekommen hast, kannst du durchaus bei einer anderen Organisation bzw. an einem anderen Ort nochmal nachfragen.

Ansonsten fährt der Schülerpraktikant halt im Rettungswagen mit und staunt*. Je nachdem, mit was für Kollegen er mitfährt, steht er auch im Einsatz nur daneben und staunt, oder ihm werden einfache Aufgaben gezeigt, die er dann erledigen kann. Grundsätzlich ist der Packesel bzw. Laufbursche aber nicht ungern gesehen, man weiß nur oft nicht so recht, was man mit ihm anstellen soll. Manche Kollegen erklären zwischen den Einsätzen gerne alles, anderen wird das schnell müßig.

Was uneingeschränkt klar sein muss: Anweisungen, die man dir gibt, müssen ohne nachzufragen befolgt werden. Wenn jemand beim Eintreffen am Einsatzort sagt "du bleibst im Wagen", dann bleibst du dort. Wenn jemand mitten im Einsatz sagt "guck' mal kurz weg", dann guck nicht hin! Es hat so seinen Sinn, wenn man sowas sagt...

Und du weißt halt nicht, was für Einsätze kommen. Es kann sein, dass du eine ganze Woche nur Bauchweh und Kreislaufprobleme siehst. Es kann auch sein, dass du am ersten Tag zwei Tote, eine Amputation und zwei Messiwohnungen siehst.

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*Als ich zum ersten Mal in einen Einsatz mitfuhr, saß ich hinten im Rettungswagen und dachte "wtf geht jetzt ab?".

Milchbraue201 
Fragesteller
 25.04.2020, 20:33

Ok danke da ich aber sowieso eine ruhige Person bin werde ich das schon hinkriegen und ja ich muss nicht umbedingt bei meinem Praktikum sehen wie ein Mann eine Schädelfraktur erlitten hat

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RedPanther  25.04.2020, 20:50
@Milchbraue201

Ist halt die Frage, ob du eine andere Wahl hast. Je nach eigener Persönlichkeit ist die Wunde nicht das Schlimmste, was man zu sehen bekommt.

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Die Praktikanten im Rettungsdienst befinden sich nicht zwingend alle in derselben Ausbildung: Rettungssanitäter zum Beispiel müssen ein 160-Stunden-Praktikum an der Wache absolvieren. Aber auch Schüler allgemeinbildender Schulen oder engagierte Ehrenamtler sind an Rettungswachen als Praktikanten anzutreffen und bleiben zum Teil nur für wenige Tage.

Hier ein paar Tipps:

• Lehrrettungsassistenten bzw. Praxisanleiter erwarten Eigeninitiative in der Ausbildung. Rettungsfachkräfte „in Spe“ müssen Interesse am Rettungsdienst zeigen.

• Es lohnt sich, stets nachzufragen, was es zu tun gibt und wie vorgegangen wird. Während der Rettungssanitäter-Ausbildung beispielsweise darf man sich auch für Routinearbeiten nicht zu schade sein.

• Gegenseitige Rücksichtnahme und Höflichkeit gegenüber den Kollegen, Vorgesetzten und insbesondere Patienten haben nicht nur im Praktikum für Rettungssanitäter oberste Priorität.

• (Körper-)Schmuck, schrille Frisuren oder ein insgesamt ungepflegtes Erscheinungsbild haben im Rettungsdienst nichts zu suchen.

• Die Tätigkeit des Praxisanleiters bzw. Lehrrettungsassistenten wird von ihnen in der Regel zusätzlich zu sonstigen Dienstaufgaben wahrgenommen. Sie unterliegen damit einer besonderen Belastung, was der Praktikant berücksichtigen sollte.

• Zu Anfang seiner praktischen Ausbildung im Rettungsdienst macht es Sinn, nur beobachtend am Einsatzgeschehen teilzunehmen. Unter Umständen sollte man die ersten Stunden des Praktikums als „Dritter“ auf einem Kranken- statt Rettungswagen mitfahren.

• Es ist kein Zeichen von Schwäche oder gar ein berufliches Ausschlusskriterium, wenn man manche Einsätze als besonders belastend empfindet. Wichtig ist, seinen Betreuer dann um Hilfe zu bitten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
FloraFinia17  30.04.2020, 13:50

,,(Körper-)Schmuck, schrille Frisuren"...,,haben im Rettungsdienst nichts zu suchen."

Sagt wer?

Ich habe einen Nasenpiercing und meine Haare gehen für Otto-Normalverbraucher als schrill durch. Und Penner/Kiffer/ sowieso.

https://www.instagram.com/p/B9kOKj2Ik8k/

Meine Haare sind vielleicht 5cm kürzer sonst sehen sie exakt so aus.

Bei der Arbeit trage ich sie so und das ist für niemanden ein Problem:

https://www.instagram.com/p/BsWJlDPhezd/

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