Wie hält man das Zufriedenheitsgefühl?
Hallo, ich dachte mir letztens, dass ich mit mir zufrieden bin, mein Körper, meine Lage etc. , Gott sei dank. Das Gefühl der Zufriedenheit war zuckersüß - konnte es aber nicht konstant halten. Wisst ihr, wie das geht? Ich merke auch selber, dass ich reich bin, fühle mich aber nicht wirklich reich, nur ein wenig.
3 Antworten
Ich bin Soto-Zen-Buddhist und sehe das so:
"Dauerhaftes Wohlbefinden" kann es nicht geben, denn wir sind letztlich nie mit unserer Situation zufrieden, streben immer nach einem "mehr" oder "besser".
Insbesondere wenn wir uns mit anderen vergleichen, kommt schnell das Gefühl mangelnder Befriedigung auf - das Gras auf der anderen Seite wirkt immer grüner.
Vor wenigen Tagen gab ich diese Antwort auf eine andere Frage - vielleicht macht sie ja auch in diesem Fall deutlich, was ich mit meinen Aussagen meine:
https://www.gutefrage.net/frage/was-ist-ein-harmonisches-leben-ist-es-auch-ein-glueckliches-leben?
Das Leben selbst wird also immer wieder als unbefriedigend, leidvoll, oder mühsam empfunden, eben gerade weil wir dualistischen Denkmustern folgen.
Wahres "Glück", oder wie ich es in obiger Antwort formuliere, "Harmonie", bedeutet für mich, auch unglücklich sein zu können, anstatt dieses Gefühl zu verdrängen.
Wer immer dem Wohlbefinden hinterherjagt, wird das Wohlbefinden letztlich verfehlen
Dazu müsste man jemanden kennen, der das könnte. Ich kenne keinen. Solch ein chronischer Umstand wäre natürlich absolut erstrebenswert, bezweifele aber die Möglichkeit. Wir sind keine Buddha-Statuen, sondern Menschen mit hunderten Gefühlskombinationen. Man kann nicht durchgehend glücklich, heiter, traurig oder wütend sein, weil der Körper gegen unterschiedliche Aufgaben im Leben gerüstet sein muss. Ich bin auch wunderschön, tiefe grüne Augen, Muskeln wie ein Jaguar, ein geheimnisvolles Lächeln und trotzdem ziehe ich mich mit ernster Miene gelegentlich in meine Höhle zurück, um zu reflektieren. Ich denke, einen gewissen Pegel der Zufriedenheit kann man und sollte man halten, der emotionalen Stabilität und der Resilienz wegen. Dazu hast Du schon die ersten wichtigen Schritte gemacht; regelmäßig schätzen und sich bewusst sein, was man hat und nicht das, was man haben könnte. So viel Momente wie möglich genießen, in die Natur gehen, Tee trinken etc. und nicht zu viel von Dir erwarten.