Wie genau versteh ich das?

3 Antworten

Alles kann man irgendwie interpretieren. Doch leider fällt mir das bei Versen aus dem Koran und anderen Überlieferungen über den Mann, der sich selbst Gesandter Allahs nannte, schwer. Es fehlt an Verständlichkeit und Klarheit. Nicht zuletzt gibt es im Koran eklatante Widersprüche:

  • nicht nur zur Realität/Bilogie/Natur,
  • den jüdischen Propheten Gottes,
  • der Botschaft von Gottes Messias,
  • sondern er widerspricht sich auch selbst. Diese Wiedersprüche werden versucht mit dem Konzept der "Abrogation" zu erklären, doch damit lassen sich nicht alle Widersprüche erklären.

Ich bin sicher: Gott widerspricht sich nicht selbst. Und: Wenn Gott den Menschen erreichen will, dann drückt er sich verständlich und nachvollziehbar aus.

Jesus, der Messias Gottes, sprach daher oft in Gleichnissen, welche den Sinn seiner Rede über Zeiten hinweg bewahren, egal in welche Sprache sie übersetzt werden. In seinen klaren Worten erkenne ich das Wesen Gottes.

ʿAbdallāh, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete:

„Der Prophet, Allahs Segen und Heil auf ihm, zeichnete ein Rechteck und zog durch dessen Mitte eine Linie, die über seine Kontur hinausragte. Er zeichnete noch dazu kürzere Linien, die seitlich zu dem Teil standen, das sich innerhalb des Rechtecks befand, und sagte: „Das ist der Mensch und das ist seine Lebensdauer, von der er umgeben ist. ... Was aber davon hinausragt ist seine Hoffnung, während die kürzeren Linien die Ereignisse darstellen, die ihn treffen werden. Wenn ihn ein Teil davon nicht trifft, so trifft ihn das andere, und wenn das andere ihn nicht trifft, so trifft ihn das eine.“ [Sahih al-Buchari, Kapitel 74/Hadithnr. 6417]

Vielleicht kannst du es dir bildlich besser vorstellen, denn eine leichtere Erklärung gibt es nicht.

Bild zum Beitrag

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Auf der Suche nach Islamphobisten. Ahlus Sunnah wal Jama'ah
 - (Deutsch, Islam, verstehen)

embappe 
Fragesteller
 04.06.2022, 23:25

Danke dir, kannst du es mir aber vielleicht mit ein Beispiel erklären?

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OuroborosS  05.06.2022, 00:44
@embappe

Ich werde dir meine Sicht der Dinge erzählen. (Ein besseres Bild)

Der Mensch wird geboren und hat große Hoffnungen im Leben, wie etwa ein langes Leben, ein schönes Leben, große Träume zu erfüllen etc.

Jeder Muslim ist von einer Krankheit befallen, namens »Lebenserwartung«. Wir vertrauen darauf, dass wir lange leben werden; der Muslim aber sollte sich darauf gefasst machen, in Kürze zu sterben. Im Hadith wird erzählt, dass diese „Linien der Ereignisse“ (der Tod) dich jederzeit treffen können; und deine Hoffnung ist außerhalb des Rechtecks, in dem das Leben herrscht.

Längere Erklärung:

Abu Huraira berichtete, dass der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:

Die Welt ist ein Gefängnis für einen Gläubigen und ein Paradies für einen Ungläubigen. [Sahih Muslim Nr. 2956]

Ein Gläubiger denkt immer an Allah. Daher ist er/sie nicht frei zu tun, was er/sie will. Deshalb kommt ihnen diese Welt wie ein Gefängnis vor. Auf der anderen Seite tut eine Person, die nicht an Gott denkt, was immer sie will oder womit sie glaubt, davonkommen zu können. Es gibt tatsächlich viele Dinge, die in dieser Welt genossen werden können. 

Eine Person, die sich nicht darauf freut, ihren Herrn zu treffen, würde jeden Moment damit verbringen, ihr Vergnügen hier zu maximieren, auch wenn es nur von kurzer Dauer ist. So kann der Ungläubige diese Welt als Paradies empfinden. Aber der Gläubige weiß, dass hier kein Glück ewig ist und dass er immer in Gefahr ist, in die Hände Satans zu fallen. Sie sehnen sich daher danach, aus der Prüfung, die diese Welt ist, herauszukommen und in die Sicherheit des Grabes zu gelangen.

Allah (Subhānahū wa-taʿālā) sagt im Koran:

Das Leben in dieser Welt ist wahrlich nichts als ein Spiel und Vergnügen. Und wahrlich, die Wohnstätte des Jenseits ist für jene besser, die gottesfürchtig sind. Wollt ihr (das) denn nicht begreifen? [6:32]

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Wisset, daß wahrlich das diesseitige Leben nur ein Spiel und ein Zeitvertreib ist und ein Prunk und Geprahle unter euch und ein Wettrennen um Vermehrung von Gut und Kindern. Es gleicht dem reichlichen Regen, dessen Pflanzenwuchs den Säern gefällt. Dann verdorrt er; und du siehst ihn vergilben; hierauf wird er brüchig; und im Jenseits gibt es eine strenge Strafe, aber auch Vergebung von Allah und Wohlgefallen. Und das diesseitige Leben ist nichts anderes als eine Nutznießung, durch die man sich betören läßt. [57:20]

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Anziehend erscheint denen, die ungläubig sind, das diesseitige Leben, und sie verhöhnen diejenigen, die glauben. Doch diejenigen, die gottesfürchtig sind, werden am Tag der Auferstehung über ihnen stehen. Und Allah beschert, wem Er will, ohne Maß. [2:212]

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Und präge ihnen das Gleichnis vom irdischen Leben: Es ist wie das Wasser, das Wir vom Himmel herniedersenden, mit dem die Pflanzen der Erde sich sättigen, und welche dann dürre Spreu werden, die der Wind verweht. Und Allah hat Macht über alle Dinge. [18:45]

Laut dem Koran hat Gott den Menschen geschaffen, um ihn mit bestimmten Verantwortlichkeiten zu prüfen (wie in Koran 18:7, Koran 67:2 und Koran 76:2 angegeben). Er beabsichtigte nicht, dass das Leben auf dieser Erde notwendigerweise bequem oder befriedigend ist, sondern lediglich eine Prüfung von begrenzter Dauer. Dieses Leben wird niemals vollkommen gut sein. Aber es wird auch nie ganz schlecht sein. Konzentriere dich auf das Gute und es wird wachsen. Dieses Leben ist nur eine kurze Etappe auf seiner Reise von Gott zu Gott. Und unser Herr informiert uns wiederholt, dass unser vorübergehendes Leben auf dieser Erde nur eine Prüfung, eine Prüfung, eine Prüfungszeit ist.

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Es ist unmöglich kein Pech zu haben. Auch wenn du dich anders entschieden hättest, so dass dir dieses Pech nicht begegnet wäre, wäre dir eben ein anderes Pech geschehen. Niemals gehen auf der Erde die Wünsche und Hoffnungen eines Menschen in Erfüllung.