Wie gehen Atheisten damit um?

8 Antworten

Ich habe mich schon lange damit abgefunden, dass es in dieser Wirklichkeit nur selten so zugeht, wie ich es mir wünsche. Gerechtigkeit ist ja nur ein Aspekt, und die Gerechtigkeit, die in den Religionen gepredigt wird, verdient den Namen kaum.

Wenn es eine vollkommene Gerechtigkeit gäbe, dann dürfte sie nicht erst im Verborgenen hinter dem Vorhang des Todes in Erscheinung treten. Vielmehr müsste sie sich im Hier und Jetzt, für alle Menschen sichtbar, und unmittelbar auf die Verfehlung folgend, manifestieren. So wären alle Menschen jederzeit im Bilde, worauf sie sich mit einer Verfehlung einlassen.

Eine Strafe müsste auch stets endlich sein, da es ein wesentliches Merkmal der Gerechtigkeit ist, einen Ausgleich herbeizuführen. Ziel der Gerechtigkeit ist es jedenfalls nicht, einen Sündenbock in die Wüste zu schicken, der die Rachegelüste der Selbstgerechten befriedigt.

Dass die weltliche Gerechtigkeit nur sehr unvollkommen ist, liegt auf der Hand: Nur selten ist es möglich, einen Straftäter sofort und zweifelsfrei zu überführen.

tl/dr: Auch wenn es mich manchmal ziemlich wurmt, dass einige Menschen einfach so davon kommen, so bleibt mir doch nichts anderes übrig, als das hinzunehmen. Irgendwelche Wunschfantasien helfen mir da auch nicht wirklich weiter.


tavukdoner 
Beitragsersteller
 16.09.2024, 01:45
Wenn es eine vollkommene Gerechtigkeit gäbe, dann dürfte sie nicht erst im Verborgenen hinter dem Vorhang des Todes in Erscheinung treten.

Und dieses Naturgesetz entscheidet wer? ,,Wenn es eine vollkommene Gerechtigkeit gäbe, dann“ vielleicht wird es die noch geben. Vielleicht auch nicht. Das weiss man nicht 😏

A65HN  16.09.2024, 08:06
@tavukdoner

Dafür braucht es kein Naturgesetz. Diese Behauptung, es gäbe einen Gott, der zunächst seelenruhig auf der Lauer liegt, und beobachtet, wie sich die Menschen immer mehr verstricken, um danach erbarmungslos im Jenseits zuzuschlagen – das alles hört sich eher nach einem Hinterhalt an, als nach Gerechtigkeit.

Du hast dich ja anscheinend dafür entschieden, diesen Hinterhalt toll zu finden, oder nicht?

Wie bei allen Menschen stellt der Tod auch bei mir das definitive Ende dar. Das ist mir im Rahmen eines gesundheitlichen Vorfalls sehr bewusst geworden und auch wenn ich das Leben liebe, habe ich damit kein wirkliches Problem.

Ich koste das Leben so gut wie möglich aus und versuche das beste aus allem zu machen.

Die fixe Idee einer "vollkommenen Gerechtigkeit" gehört ins Reich der Märchen und nur eine weitere Art der Manipulation von Religionen, damit ihnen die Schäfchen hörig bleiben.

Diese Art des Denkens ist, wenn man nach Nietzsche geht, krankhaft und unehrlich, weil sie darauf wartet in einer Art "Jenseits" zu sagen "ich habs dir doch gesagt, das hast du davon".

Welcher Gott würde solche Menschen bei sich haben wollen?

Da bleib ich doch lieber bei der Endgültigkeit des Todes, ist wesentlich einfacher und ehrlicher.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit über 20 Jahren praktizierender Satanist

tavukdoner 
Beitragsersteller
 16.09.2024, 01:57
und nur eine weitere Art der Manipulation von Religionen, damit ihnen die Schäfchen hörig bleiben.

Keine Ahnung wen du mit ,,ihnen“ meinst, aber man kann auch ohne Religion an Schöpfer und eine Gerechtigkeit nach dem Tod glauben. Du unterstellst ja gerade dass Menschen die daran glauben, dass nach dem Tod nicht das Nichts kommt sondern etwas weiteres Schafe sind. Also wenn ich jetzt hier in einem Land von Meinungsfreiheit still in mir meine Meinung vertrete, welchen anderen Grund sollte es haben ausser meine eigene Vermutung. Nicht jeder Gläubige glaubt weil er manipuliert wurde oder weil er Angst oder was weiss ich was hat.

Diese Art des Denkens ist […] krankhaft und unehrlich, weil sie darauf wartet in einer Art "Jenseits" zu sagen "ich habs dir doch gesagt, das hast du davon".

Du denkst also man glaubt also einzig und allein um am Ende sagen zu können man hatte Recht? Ja also die, die das denken sind mit Sicherheit krankhaft und unehrlich aber so einen Schwachsinn habe ich noch nicht gehört. Die Vorstellung an Gerechtigkeit nach dem Tod besagt einfach, dass die Seele nach dem Tod weiterlebt und man geborgen und geliebt wird, dass es jedem gut gehen wird.

Da bleib ich doch lieber bei der Endgültigkeit des Todes, ist wesentlich einfacher und ehrlicher.

Einfacher mit Sicherheit. Aber ehrlicher? Es geht hier ja nicht um Lüge und Wahrheit sondern um Vermutung.

RealMajin  02.11.2024, 07:12
@tavukdoner
Keine Ahnung wen du mit ,,ihnen“ meinst, aber man kann auch ohne Religion an Schöpfer und eine Gerechtigkeit nach dem Tod glauben. Du unterstellst ja gerade dass Menschen die daran glauben, dass nach dem Tod nicht das Nichts kommt sondern etwas weiteres Schafe sind. Also wenn ich jetzt hier in einem Land von Meinungsfreiheit still in mir meine Meinung vertrete, welchen anderen Grund sollte es haben ausser meine eigene Vermutung. Nicht jeder Gläubige glaubt weil er manipuliert wurde oder weil er Angst oder was weiss ich was hat.

Mit "ihnen" meine ich religiöse Führer, die ihre Schäfchen lenken.

Du meinst also, ohne religiöse Einflüsse würde man dennoch an einen fiktiven Schöpfer und an ein Jenseits glauben? Vermute mal, dass das nicht der Fall wäre. Bedeutet, es hat eine Manipulation stattgefunden und sich diese fixe Idee im Gehirn eingenistet, damit sich sich dort ausbreiten kann.

Und eine Vermutung ist keine Meinung. Eine Meinung kann man sich auf Grund von Daten und Fakten bilden. Eine Vermutung hingegen ist das Stochern im Nebel, in der Hoffnung das zu finden, was man sucht, ohne sich auf Fakten zu berufen.

Du denkst also man glaubt also einzig und allein um am Ende sagen zu können man hatte Recht? Ja also die, die das denken sind mit Sicherheit krankhaft und unehrlich aber so einen Schwachsinn habe ich noch nicht gehört. Die Vorstellung an Gerechtigkeit nach dem Tod besagt einfach, dass die Seele nach dem Tod weiterlebt und man geborgen und geliebt wird, dass es jedem gut gehen wird.

Es gibt mehr als genug Gläubige, die genau so denken. Am Ende wollen sie Recht haben.

Aber nach deiner Aussage würde das bedeuten, dass ich mich im Leben wie die Axt im Walde benehmen könnte und mir danach dennoch vergeben wird. Ist das diese Gerechtigkeit vmer gesprochen wird? Wo fängt diese angebliche Gerechtigkeit an und wo hört sie auf?

Wer bestimmt, ob etwas wirklich gerecht ist? Oder ist es nur eine Vermutung von Gerechtigkeit, die hier geäußert wird?

Einfacher mit Sicherheit. Aber ehrlicher? Es geht hier ja nicht um Lüge und Wahrheit sondern um Vermutung.

Doch, es geht auch um Selbstbetrug. Nur wegen einer Vermutung, muss ich mich nicht selbstbelügen, sondern gehe von Fakten aus.

Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen Religion und dem Glauben an die Endgültigkeit des Todes. Wenn es ein Prinzip gibt, nach dem unsere gespeicherten Erinnerungen an anderer Stelle sich manifestieren und weitererlebt werden können, z.B. durch unendliche Kombinationsmöglichkeiten in einer unendlichen Raumzeit, dann wäre das ohne Gott ebenso möglich.


Nordlicht979  02.09.2024, 01:37

Die Frage war auch hinsichtlich der Gerechtigkeit gestellt.

RonaId  02.09.2024, 01:44
@Nordlicht979

Bei Gerechtigkeit geht es meist um Bestrafung. Und das sollte vor allem Christen eh fremd sein.
Selbstzweifel, Scham, Reue usw. sind für manche Menschen auch schon die Hölle. Aber es ist schwer, hier ein objektives und faires Urteil zu bilden, weil jeder andere Wertvorstellungen hat, an die er sich hält oder eben selbst dagegen verstößt. Da möchte ich nicht Gott sein müssen.

Nordlicht979  02.09.2024, 01:46
@RonaId
Bei Gerechtigkeit geht es meist um Bestrafung. Und das sollte vor allem Christen eh fremd sein.

Wendest Du das auch an für die Opfer von Gewaltverbrechen? Keine Bestrafung?

RonaId  02.09.2024, 01:51
@Nordlicht979

Das sollten Menschen entscheiden, die damit ihre Gesellschaft schützen.
Angemessene Bestrafung ist eine notwendige Maßnahme zur Konditionierung, kein göttliches Hilfsmittel um Seelen aufzubessern.

Nordlicht979  02.09.2024, 07:26
@RonaId

Viele Menschen haben ein regelrechtes Bedürfnis nach Gerechtigkeit. Siehe auch die Bergpredigt Vers 6 "Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden." In einer Welt, die voll ist mit Ungerechtigkeit, ist das nicht erstaunlich. Ich kritisiere keinen, der Hunger nach Gerechtigkeit hat - im Gegenteil. Ich ordne Gerechtigkeit auch nicht dem Staat alleine zu. Auch in meinem sozialen Umfeld setze ich mich dafür ein.

Warum dreht sich bei religiösen Menschen eigentlich prinzipiell immer alles um den Tod? Ich verbringe meine Zeit nicht mit Gedanken an den Tod, ich lebe mein Leben, genieße es und wenn es vorbei ist, ist es eben vorbei. Was soll ich mir über dinge Gedanken machen, die ich sowieso nicht beeinflussen kann? Ich lebe mein Leben und am Ende kann ich trotzdem sagen, ein erfülltes Leben gehabt zu haben. Ich gehe damit "nicht um", ich akzeptiere den Tod als Teil des Lebens.


tavukdoner 
Beitragsersteller
 16.09.2024, 02:07
Warum dreht sich bei religiösen Menschen eigentlich prinzipiell immer alles um den Tod? 

Klar, die Frage nach der Meinung anderer über das, was nach dem Tod kommt ist natürlich ein Indiz dafür, dass sich bei allen (!) religiösen (!) Menschen prinzipiell immer alles um den Tod dreht (!)

😂 Ich mache mir nicht nur Gedanken was danach kam, sondern was davor kam und vorallem warum. Ja warum auch nicht. Ich meine aufwachen, essen, schlafen ja das werde ich (insAllah) noch die nächsten Jahrzehnte meines Lebens machen, also da keine Sorge

Nordlicht979  02.09.2024, 01:37

Die Frage war auch hinsichtlich der Gerechtigkeit gestellt.