Wie findet ihr beruf psychologe?

3 Antworten

Hallo du,

ich bin Psychologin und kann ja mal etwas erzählen :)

Also, erstmal muss man zwischen Psychologe und Psychotherapeut unterscheiden. Ein Psychologe hat Psychologie studiert. Ein Psychotherapeut hat Psychologie oder Medizin studiert und anschließend noch eine Ausbildung zum Psychotherapeuten gemacht. Das heißt, nur ein Psychotherapeut kann Therapie anbieten - ein Psychologe nicht! Psychologen können aber Beratungen anbieten. Oder sie arbeiten in Schulen, in großen Firmen (für Einstellungstests oder zur Verbesserung der Arbeitskultur), in Ämtern (z. B. Arbeitsamt zur Berufsberatung), in der Wissenschaft oder als Dozenten.

Beides sind freie Berufe, d. h. sie arbeiten eigenverantwortlich und unabhängig von anderen Instanzen (weitere Infos dazu hier: https://www.freie-berufe-hamburg.de/freie-berufe/was-sind-freie-berufe/ ). Das bringt auch eine große Verantwortung mit sich.

Ich persönlich arbeite als Psychotherapeutin und in der Wissenschaft. Und ich liebe meinen Beruf! Und zwar deshalb:

Als Psychotherapeutin:

Ich liebe es, Menschen und ihre unterschiedlichen Lebensgeschichten kennenzulernen. In kaum einem Beruf erfährt man mehr über die Vielfalt des Mensch-Seins! Egal ob berufliche, familiäre oder sonstige Schwierigkeiten - es gibt kaum etwas, was man nicht erfährt! Ich stehe Menschen gerne zur Seite und freue mich, wenn ich ihnen helfen und sie durch schwere Zeiten begleiten kann. Oft kommen Patienten total fertig zu mir in die Sitzungen, weinen oder sind verzweifelt. Mir gelingt es häufig, ihnen kurzfristig Mut zu machen und sie aufzubauen, und langfristig erarbeite ich mit ihnen gemeinsam Umgangsstrategien für ihre Probleme. Das erfolgt über Gespräche, aber auch durch Übungen. Oft baut man über eine längere Weile wirklich eine Bindung zueinander auf, sodass ich mich auch freue, wenn den Menschen etwas Tolles widerfährt.

Als Psychologin in der Wissenschaft:

Wie man vielleicht eben schon mitbekommen hat, bin ich sehr neugierig und möchte genau verstehen, warum Menschen handeln wie sie handeln. Daher liebe ich auch meinen wissenschaftlichen Part. Ich erarbeite selbstständig mit einem kleinen Team Forschungsfragen, entwickle Studien, führe diese durch und werte sie aus. (Fast) alles von diesem Prozess macht Spaß - erst einmal die gründliche Recherche vorab, bei der man schon echt viel lernt jedes Mal. Dann das Designen der Studie. Und wenn es dann ans Auswerten geht - boah, das ist wie Geschenke auspacken an Weihnachten! Wenn man die ersten Statistiken erstellt und schaut, was für Ergebnisse sich abzeichnen - ob die eigenen Hypothesen stimmten oder nicht! Und dann zu überlegen, warum die Hypothesen stimmten oder nicht stimmten und sie wieder in den bestehenden wissenschaftlichen Kontext einzuordnen - bestätige ich bereits bestehende Befunde? Habe ich etwas Neues herausgefunden? Etwas Widersprüchliches? Warum widerspricht es wohl den bestehenden Befunden?

Was ich darüber hinaus an meinem Berufsstand noch sehr liebe: Wir sind viele sehr reflektierte, höfliche, verlässliche und fleißige Menschen. Es gibt selten Stress oder Streits, Meinungsverschiedenheiten werden erwachsen geklärt. Vielleicht hab ich da auch Glück bei meinen beiden Arbeitsstellen (Klinik und Lehrstuhl), aber auch im Studium ist mir das schon aufgefallen. Natürlich gibt es auch bei uns schwarze Schafe. Aber ich habe auch vorher schon in anderen Berufen gearbeitet (Rettungsdienst, Event-Branche) und nie sind mir so viele reife und reflektierte Menschen begegnet wie unter den Psychologen. Das steigert die Freude an der Arbeit dann nochmal. Ich kann mich einfach auf meine Teams verlassen.

Hoffe, ich konnte etwas helfen durch den Einblick :)

Liebe Grüße!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – M. Sc. Psychologie
Lexa1  30.01.2024, 09:31

Danke für die Antwort, sehr hilfreich.

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Ich habe noch keinen kennengelernt. Stelle ich mir aber recht schwierig vor. Man muss sich ja in die unterschiedlichsten Menschen hineinversetzen können.

Ich glaube, was man manchmal so im TV sieht, muss man selbst ein wenig einen an der Waffel haben. Ist aber nur meine Meinung und mit einem Augenzwinkern zu verstehen.

Bliblablubb570j 
Fragesteller
 29.01.2024, 18:12

Danke danke du ehrenmann

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Lexa1  29.01.2024, 18:14
@Bliblablubb570j

Hat doch mit Ehrenmann nichts zu tun. Psychologe und Psychiater nehmen sich doch nicht viel. Oder?

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ZionsDaughter  29.01.2024, 18:33
@Lexa1

Doch, der eine hat Psychologie und der andere Medizin studiert ;)

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Wollte damit nichts zu tun haben. Will gar nicht wissen, was in anderer Leute Köpfen vor sich geht und schon gar nicht, was in dem eines Psychologen los ist.

Lexa1  29.01.2024, 18:15

Das wird ja auch die Schwierigkeit sein in dem Beruf.

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