Wie fängt man eine qualitative Analyse im Chemie-Praktikum an?
Im Rahmen meines Studiums beginnt demnächst mein Quali-Praktikum. Wir hatten bereits die Vorlesung dazu, trotzdem bin ich mir noch nicht so ganz sicher.
Wenn ich jetzt meine Probe in die Hand gedrückt bekomme, was mache ich dann?
(klar, die "normale" Vorbereitung wie zermörsern usw., aber wie schaffe ich mir einen ersten Überblick, was für Anionen / Kationen drin sein könnten?)
Könnt ihr irgendwelche Erfahrungen, welche Versuche für den Einstieg / Überblick ganz gut sind oder was für Versuche habt ihr zuerst gemacht?
Vielen Dank schonmal und viele Grüße aus Heidelberg :)
3 Antworten
Der Jander/Blasius hat so einen schönen Einleger, auf dessen Rückseite der Trennungsgang schematisch wunderschön dergestellt ist.
Grundsätzlich sollte man immer im Auge haben, ob man eine Einzelsubstanz hat und dementsprechend nur ein Anion und ein Kation sucht, oder ob man eine Mischung hat.
Die Einzelsubstanz wird direkt analysiert, d.h. du versuchst mit steigender Eskalation (erst Wasser, dann HCl, dann HNO3, dann Königswasser), sie in Lösung zu bringen und kannst anhand der Löslichkeit schon abschätzen, was für Ionen es sein könnten. Diese prüfst du gezielt mit Einzelnachweisen. Vorsicht: Es macht natürlich nicht so viel Sinn, einen Chlorid-Nachweis zu machen, nachdem du deine Probe mit HCl gelöst hast^^
Bei einer Mischung machst du einen Sodaauszug, um lösliche Natriumsalze der Anionen zu erhalten. Daraus kannst du die Anionen bestimmen.
Zur Bestimmung der Kationen bringst du erst eine Probe deiner Analyse in Lösung... ggf. ist ein Teil unlöslich, das sind dann oft unlösliche Oxide, welche sich einzeln analysieren lassen.
Aus der Lösung fällst du dann sukzessiv einzelne Stoffgruppen aus. Wenn du z.B. eine HCl-saure Lösung hast und Urotropin dazu gibst, fällt die Urotropin-Gruppe aus (Fe, Cr, Al), sofern in der Analyse vorhanden. Diesen Niederschlag zentrifugierst du ab und analysierst ihn separat nach diesen drei Kationen. Im flüssigen Überstand kannst du dann noch die Kationen der löslichen Gruppe, der Ammoniumcarbonatgruppe und der Ammoniumsulfidgruppe haben. Mit der Ammoniumsulfidfällung fällst du letztere aus (Co, Ni, Mn, Zn), analysierst diese, fällst anschließend die Ammoniumcarbonatgruppe aus.
So um das Prinzip zu veranschaulichen ;)
Dazu hast Du ein Lehrbuch oder ein Skript. Das sind so bedruckte Papiererzeugnisse ohne Bluetooth, HDMI und USB-Anschluß. Sehr empfehlenswert ist der "Jander-Blasius". Darin sind Vorproben und Trennungsgänge detailliert beschrieben.
Meistens wird im Begleit-Skript vorgegeben, welche Ionen überhaupt enthalten sein können. Daran solltest du dich orientieren, da du dir auf diese Weise schonmal ein paar Reaktionen sparen kannst.