Wie bringt man einem Menschen das schonend bei, dass das einen stört?


17.05.2023, 02:54

Das Ding bei ihm ist, er hat keine Lust nach Hause zu gehen, weil er halt extrovertiert ist und Menschen um sich herum braucht. Und ich komme ihm schon sehr viel entgegen.

2 Antworten

Auf jeden Fall solltest du ihm mitteilen, dass du es nicht schaffst "mit zu laufen". Was du vor hast nennt sich (kleine) Intervention:

In einer Intervention ist es wichtig zuerst die Gründe zu nennen und dazu dir selbst die Frage zu stellen, was dich überfordert. Sind es die Aktivitäten*, die dich belasten, oder ist es tatsächlich seine große Spontanität, die du nicht mithalten kannst? Um deine Gründe zu schmücken, damit er dich besser versteht, solltest du Argumente finden, um sie zu stützen. Dafür kannst du dich gerne aus der Vergangenheit bedienen und/oder an das Gespräch erinnern, was ihr damals ausgemacht habt. Anschließend folgt die gemeinsame Problemlösung; was könnt ihr tun, um dich nicht zu überfordern? Auch hierzu solltest du dir Gedanken machen.

Ich würde es beim Picknicken ansprechen, denn da sitzt ihr locker ohne Stress mit Ruhe gemeinsam. Ein idealer Ort, um über sowas zu reden.

* Aktivitäten: Ich respektiere es, wenn Menschen aus gesundheitlichen Gründen eingeschränkt sind und ich bin zugegeben kein Facharzt für deine Schmerzen, aber (soweit ich weiß) ist Bewegung eigentlich das beste gegen Rückenschmerzen, insofern man nicht operiert wurde. Ich leide selbst an Skoliose und merke es extrem, wenn ich den ganzen Tag auf der faulen Haut lag. Allgemein entstehen die meisten Rückenprobleme durch zu wenig Bewegung. – Mit anderen Worten: Rückenschmerzen allein sollten nicht dein stärkstes Argument sein, weil es sehr schwierig ist es nachzuempfinden.

Plan B, auch wenn nicht gern gesehen, Kontakt reduzieren, aber nicht pausieren. Gewisse Freundschaften brauchen sehr viele Freiheiten, um zu funktionieren. Es ist menschlich und keine Schande, wenn man nein sagt.

Mir persönlich wäre diese Art von Freundschaft zu anstrengend. Ich bin selbst etwas Extrovertiert und es kotzt mich an jemanden an der Seite zu haben, der nicht bereit ist mit zu laufen. Es ist für euch beide bzw. eure Freundschaft gesünder, wenn man sich nicht jedes Wochenende trifft und sich 2-3 Wochen (oder mehr) Auszeit gönnt. Du kannst dann Energie sammeln und er kann sich von deiner Trägheit erholen. Freundschaft bedeutet eben nicht, dass man sich 24/7 gegenseitig auf der Pelle hockt. Ganz viele Freundschaften funktionieren auch, obwohl sie sich nur drei mal im Jahr austauschen. – Das wäre mein persönlicher Lösungsvorschlag. Wieviel an Auszeit ihr braucht müsst ihr letztendlich selbst herausfinden.

Plan B: Die schlechte Pause. Einer extrovertierten Person solltest du aus meiner Erfahrung nicht direkt sagen, dass du auf Abstand gehst bzw. eine längere Auszeit/Pause brauchst. Das ist keine Lösung sondern verursacht bei ihm unnötigen Frust und endlose Schuldgedanken, die mit der Zeit immer größer werden. Es ist sozusagen eine kleine Trennung, die man erst verdauen muss. Wenn du dich dann erst nach Wochen oder Monaten bei ihm meldest wird er, das garantiere ich dir, keine Lust mehr haben, denn schließlich hat er die Trennung bzw. deinen Verlust gerade erst abgeschlossen. – Er möchte das Risiko des gleichen Leids, weil der neue Versuch vielleicht nicht klappt, vermeiden.

Das wichtigste ist, dass ihr an eurer Freundschaft arbeitet, sie nicht gleich in den Müll schmeißt und keine dramatische Beziehungspause einlegt. In jeder Freundschaft kracht es gelegentlich und ironischerweise stärken Diskussionen das miteinander am meisten, weil die Emotionen zueinander dann am größten sind :)

Drizella 
Fragesteller
 17.05.2023, 06:58

Danke vielmals für deine ausführliche Antwort! 😊 Ja, ich werde mir dann so eine kleine Liste machen von meinen Argumenten. Um ehrlich zu sein ist es u.a auch seine Art die mir halt zu viel wird, manchmal zu pessimistisch und er ist jemand der sich zu viele Sorgen um einen macht und dann mit Geschenken überhäuft und dass ich halt Zeit viel Zeit für mich brauche. Das ist halt einfach viel zu viel für mich.

Ja das stimmt Bewegung ist auch gut für Rückenschmerzen deswegen gehe ich pro Tag 3-4 Mal spazieren (keine kleinen Spaziergänge). Aber er möchte halt Aktivitäten machen wo man viel sitzt Kino (da meinte mein Physiotherapeut, dass das nicht ideal wäre und ich merke selbst, dass ich durch viel sitzen Schmerzen bekomme) oder er möchte in Restaurant, Traktor fahren und das ist alles nicht sonderlich gut, Spaß macht es, aber es verschlimmert meine Schmerzen und wie gesagt eine Aktivität reicht mir auch pro Tag.

Sofort wegwerfen würde ich auch nicht keine Sorge😊

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Ich sehe zwei Möglichkeiten, entweder Du sagst konsequent Nein oder Du akzeptierst, daß ihr nicht zusammenpasst.