Wie am besten vorgehen?

2 Antworten

Ja natürlich mit der Klassenehrerin reden und auch mit den Eltern des anderen Kindes.

Hier sind strukturierte Schritte, wie du am besten vorgehen kannst, um deinen Sohn zu schützen und die Situation zu klären:

1. Sofortmaßnahmen nach dem Vorfall
  • Medizinische Versorgung:
  • Falls Verletzungen vorliegen (auch wenn es "nur" eine rote Wange ist), dokumentiere dies mit Fotos und lasse es ggf. ärztlich bestätigen.
  • Beruhigen & Sicherheit geben:
  • Dein Sohn braucht jetzt emotionale Stabilität. Zeige Verständnis ("Das war schrecklich, ich verstehe, dass du nicht zur Schule willst").
  • Frage deinen Sohn ob er sich den Grund für die Attacke erklären kann, so was passiert meist aus einer Logik heraus, die nicht immer Einleuchtend ist. Aber wer die Gründe der Täter versteht, kann eher was dagegen unternehmen.
2. Schule informieren – aber strategisch

a) Kontakt zur Klassenlehrerin (am besten noch heute/morgen früh):

  • Sachlich schildern:
  • "Mein Sohn wurde heute auf dem Heimweg von [Name] ins Gesicht geschlagen. Er ist traumatisiert und fürchtet sich vor weiteren Konflikten. Bitte beobachten Sie die Situation und unterstützen Sie ihn."
  • Klare Bitte äußern:
  • Die Schule soll den Vorfall dokumentieren.
  • Frage, ob die Schulsozialarbeit oder Vertrauenslehrkraft eingebunden werden kann.

b) Schulleitung einschalten, falls nötig:

Wenn der Täter bekannt ist und die Klassenlehrerin nicht reagiert, fordere ein Gespräch mit der Schulleitung. Betone:

"Mein Sohn ist besonders verletzlich aufgrund seiner Autismus-Diagnostik. Wir müssen verhindern, dass er in eine Eskalation gerät."

3. Umgang mit Rachegedanken & Meltdown-Risiko
  • Mit deinem Sohn besprechen:
  • "Ich verstehe, dass du wütend bist. Aber Rache bringt nur mehr Ärger. Lass uns gemeinsam Lösungen finden." Und der Täter hat jedenfalls keine Angst, vor deinen Sohn. Es könne sich wiederholen daher überall Druck aufbauen. Eventuell falls er sich das zutraut Selbstverteidigungskurs.
  • Rollenspiel: Wie kann er sich in Zukunft abgrenzen (z. B. Hilfe holen, weggehen)?
  • Notfallplan für die Schule:
  • Vereinbare mit der Lehrerin, dass dein Sohn eine "Auszeit"-Karte bekommt, um bei Überforderung den Raum verlassen zu dürfen.
4. Langfristige Lösungen
  • Schulbegleitung beantragen:
  • Nach der Diagnose kannst du über das Jugendamt eine Schulassistenz beantragen, die deinen Sohn im Alltag unterstützt.
  • Sozialtraining:
  • Frage die Schule nach Angeboten (z. B. Anti-Mobbing-Programme) oder organsiert externe Therapie (Ergotherapie/Sozialtraining für autistische Kinder).
5. Rechtliche Optionen
  • Falls die Schule nicht handelt:
  • Anzeige bei der Polizei (körperliche Angriffe sind strafbar – auch unter Schülern).
  • Schriftliche Beschwerde an die Schulaufsicht, falls die Schule den Vorfall ignoriert.
Wichtig:
  • Dokumentiere alles (Datum, Uhrzeit, Aussagen deines Sohns, Fotos, E-Mails an die Schule).
  • Zeige deinem Sohn, dass du hinter ihm stehst:
  • "Ich lasse nicht zu, dass dir das nochmal passiert. Wir kümmern uns darum – zusammen."

Warum dieser Ansatz?

  • Dein Sohn braucht Schutz, aber auch Strategien, um nicht selbst in die Täterrolle zu geraten.
  • Die Schule muss handeln – gerade bei Vorfällen außerhalb des Schulgeländes, wenn sie die Schulgemeinschaft betreffen.

Falls du unsicher bist, hilft auch der Bundesverband Autismus Deutschland mit Beratung weiter. Du machst das großartig – bleib dran! 💙

Woher ich das weiß:Berufserfahrung