Wer gewinnt die Wette/ Pakt bei Faust?

1 Antwort

Es geht ja um die Wette, ob Faust jemals durch das, was Mephisto ihm bieten kann, Zufriedenheit erlangt:  

Werd ich beruhigt je mich auf ein Faulbett legen,
So sei es gleich um mich getan!
Kannst du mich schmeichelnd je belügen,
Daß ich mir selbst gefallen mag,
Kannst du mich mit Genuß betrügen –
Das sei für mich der letzte Tag!
Die Wette biet ich!

Werd ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! du bist so schön!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
Dann will ich gern zugrunde gehn!

Am Ende von Teil II sagt er es tatsächlich, Mephisto freut sich schon, weil er das buchstäblich  nimmt, Faust aber meint ja nicht die reale Zeit, sondern das, was er in seiner Zukunftsvision  sieht, ein freies Volk auf dem von ihm geschaffenen Land:

Solch ein Gewimmel möcht' ich sehn,
Auf freiem Grund mit freiem Volke stehn.
Zum Augenblicke dürft' ich sagen:Verweile doch, du bist so schön!
Es kann die Spur von meinen Erdetagen
Nicht in Äonen untergehn. –
Im Vorgefühl von solchem hohen Glück
Genieß' ich jetzt den höchsten Augenblick.:

Koschutnig  22.10.2015, 15:37

edit: dass und Genuss jetzt mit -ss . 

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hjklmnbvcxy 
Fragesteller
 22.10.2015, 15:39

und das heißt jetzt?

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Koschutnig  22.10.2015, 15:46
@hjklmnbvcxy

Mephisto verliert die Wette, denn  es ihm nicht gelungen, Faust irgendwann im ganzen Leben  das  zu bieten, worum es in der Wette geht: Glück und Zufriedenheit. Lies nach, was er ihm alles an Ablenkung  bieten möchte; überleg, was er bis zu Fausts Ende alles versucht hat.  

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Koschutnig  22.10.2015, 15:55
@Koschutnig

Und natürlich ergibt sich daraus automatisch, dass Mephisto auch die anfängliche  Wette mit Gott verloren hat, da es ihm ja  nicht gelungen ist, Gottes "treuesten Knecht"  vom "rechten Wege" abzubringen, der ist nämlich, sich nicht mit irdischen Vergnügungen zufrieden zu geben: "Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen".

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Haldor  24.10.2015, 12:43
@Koschutnig

Jawohl, darum geht es: Glück und Zufriedenheit im Sinne von irdischen Vergnügungen, von Genuss. "Staub soll er fressen und das mit Lust!" sagte Mephisto im "Prolog im Himmel". Soweit hat er Faust nie gebracht.

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Koschutnig  24.10.2015, 17:04
@Haldor

Gott sagt's  ihm ja voraus:  

...steh beschämt, wenn du bekennen musst:
Ein guter Mensch, in seinem dunklen Drange,
Ist sich des rechten Weges wohl bewusst.

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Barke13  30.09.2018, 17:26

Danke, es ergänzt mein Lösungsproblem.

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