Wenn ihr die Chance hättet Beamter/ Beamtin zu werden, würdet ihr es wollen?

13 Antworten

Beamter zu sein heißt auf jeden Fall, dass man abgesichert ist was Krankheit und Kündigung betrifft angeht, Beamte bekommen kein Krankengeld und daher ihre Besoldung weiter,

ABER: auch Beamte können bei langer Krankheit nach 3-6 Monaten dienstunfähig werden und bekommen dann eben nur die Mindestpension, wenn sie mindestens 5 Jahre auf Lebenszeit verbeamtet sind, das sind circa 1400 Euro netto bei jemandem, der knapp nach den 5 Jahren dienstunfähig wird.

Was ich damit sagen will heißt, dass auch Beamte nicht "ohne Ende krank" sein können ohne Einbußen zu bekommen, das wird oft in der Bevölkerung falsch verstanden. Natürlich ist eine EU rente eine ganz andere Nummer, daher sagen viele, dass es den Beamten bei dauernder Dienstunfähigkeit besser gehe als den EU Rentnern.

Man darf auch als frühpensionierter Beamter zuverdienen, sogar mehr als ein Minijobgehalt. Dies muss man aber anzeigen beim Dienstherren und der Job darf nicht zu vorigen Tätigkeit in Konkurrenz stehen oder im öffentlichen Dienst sein, bzw. mag es Fälle geben wo es lockerer gesehen wird, aber im Grunde läuft es so.

Nach Früh-Pensionierung kann man nach 2 Jahren reaktiviert werden, wenn der Amtsarzt denjenigen Beamten für dienstfähig hält und an der alten Dienststelle ggf. auch Bedarf besteht oder ein anderes Amt möglich wird, natürlich alles auch im Rahmen der gesundheitlichen Möglichkeiten.

Das Betriebsklima unter Beamten oder generell im öffentlichen Dienst kann problematisch sein, oft gibt es zwischen Beamten und Arbeitnehmern Neiddebatten, unter Beamten auch Rangeleien bezüglich Beförderungen, Klagen um Dienstposten, ect. Bei Lehrern gibt es z.B. Beamte und Arbeitnehmer, beide machen die gleiche Arbeit und Beamte werden viel höher bezahlt....ist das gerecht?

Beamte des Bundes können deutschlandweit versetzt werden, ohne dass sie dazu ihr Einverständnis geben müssen, sie haben das Recht vor einer Versetzung angehört zu werden und können sich Rechtsbeistand holen, sie können dagegen klagen, aber es hat keine aufschiebende Wirkung!

Fakt ist, man hat als Beamter NUR Anspruch auf einen Dienstposten seiner entsprechenden Besoldung, aber nicht Anspruch auf den Dienstort oder auf eine bestimmte Tätigkeit! Das ist ein deutlicher Nachteil gegenüber Arbeitnehmern, die eine ganz klare Tätigkeitsdarstellung haben. Ein Dienstherr mit wenig Empathie kann also wenn er will, den Beamten schnell "loswerden"...

Weiter ist es so, dass Streitigkeiten zwischen dem Dienstherrn, z. B. Behördenleiter, und dem Beamten, von Anwälten oft als nicht justiziabel bezeichnet werden, man bekommt also kaum Hilfe, wenn es wirklich mal hakt und man sich nicht einig wird

Anwälte scheuen, sich mit hohen Behörden anzulegen und lehnen oft ab, den Beamten zu vertreten, und man bedenke, dass auch eine Rechtschutzversicherung sich irgendwann rauszieht und einem kündigt, wenn sich die Differenzen nicht klären. Dann bleibt einem nur noch der Personalrat, aber ob der sich gegen den eigenen Dienstherren zum Wohle des einzelnen Beamten einsetzt???

Einfach kündigen kann man natürlich auch als Beamter, aber dann wird man in der Rentenversicherung nachversichert,...auch das hat Nachteile, da man ja als Beamter jahrelang nicht eingezahlt hat und dementsprechend nachberechnet wird.

Weiter wird von Beamten erwartet, dass sie sich dem Dienstherren sehr anpassen, es ist nicht gern gesehen, sich aufzulehnen oder den Dienstherrn in Frage zu stellen. Eine gewisse Treue ist also vorausgesetzt.

Das bedeutet, dass man sich gut überlegen sollte, ob man in diese Art Beschäftigungsverhältnis auf Dauer reinpasst.

Es gibt sicher auch moderne Dienststellen, wo viel für das Betriebsklima getan wird.

Grundsätzlich kann man sich im öffentlichen Dienst auch als Arbeitnehmer gut fühlen und Vorteile genießen, daher muss man sich nicht unbedingt verbeamten lassen.

Ja, auf jeden Fall. In einer vergleichbaren Position als Beamter hätte ich heute ein um etwa 20% höheres Gehalt und die doppelten Ruhestandsbezüge. Ich würde jeden empfehlen, die Karriere eines Beamten anzustreben. Es gibt da auch durchaus interessante Jobs.

Alexx352  26.03.2021, 17:07

Was hast du für Träume?

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Je nachdem. Die Konditionen (Gehalt, usw.) sind schon sehr gut und man ist ja unkündbar. Dafür herrscht in solchen Beamtenjobs manchmal ein sehr schlechtes Arbeitsklima. Man fühlt sich unantastbar und erlaubt sich dann alles Mögliche. Es ist die Frage, ob man sich das dann für den Rest seines Lebens antun will. Es ist aber auch Glückssache. Wenn man das Glück hat, in einer guten Arbeitsatmosphäre zu landen, ist es eine gute Sache.

Ich bin seit 41 Jahren Beamter und würde es immer wieder machen.

Klar gibt es da Vor und auch Nachteile.

Aber alleine dadurch, das du nahezu unkündbar bist, wiegt das etliches auf.

Ich bin Beamtin, habe allerdings noch an keiner Arbeitsstelle ein "schlechtes Arbeitsklima" oder anderes Negative erlebt. - Aus heutiger Sicht würde ich mich genauso wieder entscheiden.