Wenn Beihilfe zum Tod erlaubt ist, warum wendet es der Arzt dann nicht an?

6 Antworten

Das wird auch gemacht. Eine Bekannte von mir hat COPD und ein Mittel verschrieben bekommen was sie bekommen hat zur Selbsttötung. So etwas wird ja auch nicht einfach so verschrieben, sondern für den Sterbeprozess um das Leiden zu verringern.

Such Mal in der Mediathek den Film Gott. Von F. V. Schierach. Da ist es echt gut erklärt.

Warum erfüllen die Ärzte dann nicht das Recht des Patienten auf Freitod?

Ärzte kann eine berufsbedingte Grantenpflicht treffen. Falls dies der Fall ist, müssen sie sich dafür einsetzen, dass ihr Patient nicht stirbt. Ansonsten sind sie wegen Totschlag dran. Daran hat sich auch durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts nichts geändert. Mal abgesehen davon, dass viele Ärzte bei Suizid auch gar nicht helfen wollen.

Das ist etwas kompliziert:

Die aktive Sterbehilfe (also z.B. eine Giftspritze) ist nach § 216 StGB verboten, weil man sagt, dass der Suizident nicht auf sein Rechtsgut "Leben" verzichten kann. Ob das so überzeugend ist oder ob man das nicht ändern müsste, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Die passive Sterbehilfe (also etwa ein Abbruch der Versorgung mit lebensnotwendigen Medikamenten) ist meines Wissens nach nicht strafbar. Grundsätzlich wäre der Arzt zwar ein Garant für den Patienten, sodass er sich wegen einer Tötung durch Unterlassen strafbar machen würde. Man ist sich in der Rechtsprechung aber weitgehend einig, dass beim freiverantwortlichen Suizid keine Garantenpflicht für den Arzt bestehen soll.

Die Beihilfe zum Suizid ist gar nicht strafbar, da der Suizid nicht strafbar ist.

Viele Ärzte werden aus moralischen Gründen oder aus der Angst vor eventuellen rechtlichen Folgen keine Sterbehilfe leisten.

Weil sie dazu nicht verpflichtet sind und es sich trotzdem nach wie vor mit dem hypokratischen Eid schlägt. Sie verhelfen nur Menschen zum Tod, die chronisch schwer krank sind und wo es aussichtslos scheint und auch nur bestimmte Ärzte, die das tun wollen. Du kannst einen Arzt nicht dazu zwingen, Gott zu spielen und zu entscheiden wen er rettet und wen er tötet. Die meisten, die sterben wollen, haben Depressionen. Depressionen sind nicht immer, aber manchmal heilbar. Es wäre fatal von einem Arzt reihenweise junge depressive Menschen zu töten, nur weil sie schlechte Eltern oder Liebeskummer haben.