Welches Mikroskop bräuchte man?
Wenn man z.b Angst vor listerien/ salmonellen und sonst was hat, könnte man dann von seinem Essen Proben entnehmen und diese dann unter dem Mikroskop untersuchen. Ich hab immer weniger Vertrauen durch diese ganzen Rückrufe und hab nach jedem Einkauf Angst, dass sich unter den Lebensmitteln was verseuchte befindet. Ich weiß, dass sich das ziemlich verrückt anhört, aber ich glaube niemand will etwas verseuchtes zu sich nehmen.
LG
4 Antworten
Angesichts dessen das wir bei Mikroorganismen von Mikrometern sprechen bräuchtest du schon ein halbwegs vernünftiges Mikroskop. Die Frage ist eher wie du dir das vorstellst. Willst du einfach dein Schnitzel oder deinen Salat unters Mikroskop legen und hoffen du findest was? Zumal du das was du dann eventuell findest auch erstmal korrekt zuordnen können müsstest.
Die einfachere Variante ist eine vernönftige Küchenhygiene.
Dafür hast Du nicht das Wissen. Könntest Du einschätzen / bestimmen, welches kleine Getier auf dem Objektträger zu sehen ist ???
Die Frage ist halt, ob das wirklich nötig ist. Erstmal muss man schauen, wie man Salmonellen abtötet. Und in der apthekenrundschau heisst es:
"Abtöten kann man Salmonellen, indem man sie für mindestens zehn Minuten bei über 70 Grad Celsius erhitzt." (Bei kochendem Wasser = 100°C bei Meeresniveau braucht man deutlich weniger)
https://www.apotheken-umschau.de/Infektion/Salmonellen-So-bannen-Sie-die-Gefahr-114055.html
Wenn du deine Eier regelmäßig kochst und dein Hühnchen gut durchbrätst, dann sollte nichts passieren.
Wenn du dir trotzdem ein Mikroskop zulegen willst, weil das ist ja auch was hochinteressantes, dann würde ich folgendermassen vorgehen:
- du schaust nach, wie groß das Ding eigendlich ist, das anschauen willst. wikipedia (salmonellen): 0,7 bis 1,5 µm
- dann schaust du in ein Mikroskop-Forum, die genau so ein Thema behandeln:
- https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=3841.0
Für die entsprechenden Kennzahlen brauchst du zwei Werte:
https://www.lichtmikroskop.net/aufbau-bestandteile/
- Ein Okular (Der Aufsatz obendrauf)
- Ein Objektiv (der untere Aufsatz)
laut dem Mikroskop-Forum berechnet sich das Sehen der Legionellen aus drei Werten: Die Größe des betrachtenden Körpers (0,7 µm), ein möglichst großes Okular (größte ist 20) und ein möglichst grosses Objektiv (Standard ist 40, es geht aber auch hoch auf 100x). Warum willst du es so groß haben? Weil du was sehen willst.
Die Berechnung ist einfach 0,7 µm x Okular (20x) = 14. µm
Jetzt mal das Objektiv (40) = 14 x 40= 560 µm = 0,56 mm. Das ist einfach viel zu klein. Also nehmen wir ein 100er Objektiv = 14 x 100 = 1400 µm = 1,4 mm.
Das ist zwar immer noch klein, aber ok?
Dann braucht man ein Mikroskop, das ein 20x Okular und ein 100er Objektiv beinhalten kann. Und da komm ich nach etwas suchen auf
http://www.mikroskop-shop24.de/Motic-1820-LED-Cordless
452€ ohne Zusätze. (also gewünschtes Okular und Objektiv)
Alternativ bietet sich auch ein Binokulares Biologiemikroskop an, da würde ich aber nachfragen, ob da ein 20x Okular möglich ist. Bei dem voreingestellten 10x okular sieht man die salmonellen nur mit 0,7 mm, was ziemlich klein ist.
http://www.di-li.eu/medizinmikroskop.html (346€)
Das ist jetzt aber auch nur aus meinem Such-Modus heraus. Ich würde mich da mit einem Mikroskop-Händler zusammensetzen, der mir raten könnte, was ich brauche, um einen 0,7 µm - großen Fremdkörper gut zu erkennen.
Die großen Firmen machen das z.B. mit einem Fluoreszenzmikroskop, das bei 3.500€ losgeht.
In anderen Worten: das ist es nicht wert. Nur um eventuelle Salmonellen erkennen zu können diese Anschaffung zu machen bringt es nicht. Koch das Zeug ab, das reicht auch.
3500€ für ein Fluoreszenzmikroskop? Wer verkauft denn sowas und was kann man damit sehen außer Kratzer im Nebel? Das kosten anderswo die Ersatzlampen... Ein billiger Zellzähler mit einer 5x Optik und webcam kostet so ab 3000€, ein guter mit Fluoreszenz ist da gerne noch ne 1 davor.
Ein ordentliches 100x Plan Apo Objektiv im Phasenkontrast kann schon mal so viel wie ein Kleinwagen kosten und dann hat man noch kein Mikroskop drum herum...
Aber was die Schlußfolgerung angeht stimme ich voll zu.
Ich hatte hier irgendwo eine Seite mit den 3.500€, ich finds nicht wieder. :(
Es war aber auch das billigste Modell.
Danke für die Info ;)
Aber generell: Sowas lohnt sich nicht zu kaufen, wenn man das nicht gerade für seine Firma braucht. Es sei denn, man ist extrem reich und kauft sich das fürs Hobby.
Da geht sicher einiges gebraucht, da bekommt man bestimmt ein gutes Mikroskop das mal 200000 DEM gekostet hat in gepflegtem Zustand für unter 10000€ aber das ist wirklich Hobby denn damit allein kann man nicht beurteilen ob das Essen "safe" ist.
Ich kann aus Berufserfahrung sagen, daß "was ordentliches für die Forschung" nicht unter 100k über den Tisch geht, je nach Anforderungen auch gerne mal das 5-fache kostet. Das ist nicht das obere Ende der Preisleiter aber das untere habe ich oben ja beschrieben was Neupreise angeht.
Ja, wir hatten im Studium Rasterelektronenmikroskope und dergleichen, wo die Laborleiter gerne betont haben, dass es ein paar Millionen gekostet hat. Die Bilder waren aber auch göttlich. Da konnte man eine ganz andere Welt in gestochen scharfen Bildern anschauen.
Abgesehen davon: ich hab hier zur Ehrenrettung eine Händlerseite, die ein LED-Fluoreszenzmikroskop für 3590€ anbietet.
http://www.di-li.eu/medizinmikroskop.html
Das ist jetzt nur zu meiner Ehrenrettung, weil ich da mit 3500€ gekommen bin. :P
Krass, da kostet das 99€ USB Mikroskop 319+MwSt. aber stimmt, die schreiben 3500€ inklusive 2 Fluoreszenfiltersets und 5 Objektiven, Dunkelfeld, Phasenkontrast und Kamera. Sowas kostet von Zeiss, Olympus, Nikon ... ach, müßte ich jetzt rechnen, so um die 100000? Aber 3500€ das ist so was ich für ein einzelnes Filterset im Hinterkopf habe oder ein einfaches Objektiv mittlere Vergrößerung. Da muß was faul sein...
Ja, kann man. Aber einfach so durch Vergrößerung wirst Du keine Ahnung haben, was da für Bakterien drin sind. Die allermeisten sind harmlos. Dazu braucht es unterschiedliche Färbungen (z.B. Gram Färbung für die grobe Klassifizierung), dann mußt Du Agarplatten ausstreichen und den Mist hochzüchten um zu sehen wieviel es wirklich waren (eine Salmonelle ist vollkommen harmlos, ein par zehntausend im Abendessen sind gefährlich). Das hat natürlich das Risiko sich von der Agarplatte wo dann viele Millionen mehr rumlungern was einzufangen. Als letzten Schritt von dem Zeug was da hochwächst vielleicht noch was zur Gensequenzierung aufbereiten und einschicken um zu wissen was genau es ist. Ach ja, und das Fachwissen zu wissen welcher Keim ab welcher Anzahl bedenklich ist.
Wenn Du alles nachprüfst - nachdem Du einen Ausbildungsberuf oder Bachelorstudium in dem Bereich abgeschlossen hast um zu lernen wie man das macht ohne seine Proben zu verunreinigen - wirst Du den ganzen Tag nichts anderes mehr machen...
Diese "ganzen Rückrufe" sind doch super, die bedeuten daß die wenigen Male bei denen doch was sein könnte (meist passiert es ja schon auf Verdacht, daß ganze Chargen zurückgerufen werden) gehandelt wird, damit dein Essen sicher ist.
Wir haben das sicherste Essen in der Geschichte der Menschheit. Mach dich nicht wegen sowas verrückt...
Das kommt noch dazu! Korrekte Lagerung und Zubereitung sind ein viel größeres Problem wenn man das Zeug mal ne Stunde im Auto antauen läßt, nicht tief genug kühlt um Strom zu sparen und dann auf ner Oberfläche zubereitet die man mit so nem ekligen "Küchenlappen" eingerieben hat... da kann der Hersteller / Verpacker noch so sauber arbeiten.